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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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wär's mit Thomas?«, schlug Will vor.
    »Thomas ...«, setzte Jem an, krümmte sich aber plötzlich zusammen: Er wurde von einem derart heftigen Hustenanfall geschüttelt, dass er von der Koffertruhe rutschte und auf die Knie sank.
    Tessa war so erschrocken, dass sie sich nicht vom Fleck rühren konnte. Stattdessen sah sie mit an, wie Will blitzschnell vom Bett aufsprang, sich neben Jem kniete und ihm eine Hand auf die Schulter legte. Sein Alkoholrausch schien wie weggeblasen.
    »James«, sagte er leise. »Wo ist es?«
    Jem hielt abwehrend eine Hand hoch. Sein rasselnder, stoßweiser Atem ließ seinen ganzen Körper erbeben. »Ich brauche es nicht . es geht mir gut ...« Ein erneuter Hustenanfall erfasste ihn und ein feiner hellroter Sprühregen verteilte sich auf dem Boden vor ihm. Blut.
    Tessa sah, wie sich Wills Griff um die Schulter seines Freundes verstärkte, bis die Knöchel weiß hervorstachen. »Wo ist es? Wo hast du es hingelegt?«
    Schwach deutete Jem auf das Bett. »Auf ...«, keuchte er. »Auf der Ablage ... in dem Kästchen ... dem silbernen ...«
    »Dann hol ich es dir schnell.« Nie zuvor hatte Tessa Will mit einer derart sanften Stimme reden hören. »Rühr dich nicht von der Stelle.«
    »Als ob ich irgendwohin gehen könnte.« Jem wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und hinterließ rote Streifen auf dem Voyance-Mal.
    Will richtete sich auf, drehte sich um ... und sah Tessa an. Einen Moment lang wirkte er aufrichtig überrascht, als hätte er ihre Anwesenheit völlig vergessen.
    »Will ...«, flüsterte sie. »Gibt es irgendetwas ...«
    »Komm mit«, sagte er, nahm sie am Arm und führte sie mit sanftem Druck zur offenen Tür. Dann schob er sie in den Flur und versperrte mit seinem Körper den Weg ins Zimmer. »Gute Nacht, Tessa.«
    »Aber er hat Blut gespuckt«, protestierte Tessa mit leiser Stimme. »Vielleicht sollte ich Charlotte holen ...«
    »Nein.« Will warf einen Blick über die Schulter und schaute dann wieder zu Tessa. Langsam beugte er sich vor, seine Hand noch immer auf ihrer Schulter. Tessa spürte, wie sich seine Finger in ihre Muskulatur pressten. Sie waren so nah, dass sie den Geruch der Nacht auf seiner Haut riechen konnte - eine Mischung aus Metall, Rauch und Nebel. Irgendetwas an ihm roch seltsam, aber sie konnte nicht genau sagen, was es war.
    »Jem hat ein Arzneimittel, das ich ihm geben werde«, sagte Will mit gesenkter Stimme. »Charlotte braucht davon nichts zu erfahren.«
    »Aber wenn er doch krank ist ...«
    »Bitte, Tessa.« Ein flehentliches Drängen sprach aus Wills blauen Augen. »Es wäre besser, wenn du es für dich behalten würdest.«
    Aus irgendeinem Grund konnte Tessa ihm die Bitte nicht abschlagen. »Ich ... also gut.«
    »Danke.« Will gab ihre Schulter frei, hob die Hand und berührte ihre Wange - so leicht, dass Tessa sich nicht sicher war, ob sie sich die Berührung nicht eingebildet hatte.
    Zu verblüfft für eine Reaktion, sah sie stumm mit an, wie Will die Tür schloss. Als sie hörte, wie er von innen den Riegel vorschob, wurde ihr mit einem Mal bewusst, was ihr an seinem Geruch seltsam erschienen war: Obwohl Will behauptet hatte, er habe den ganzen Abend getrunken - und sogar einen Krug Gin über den Kopf bekommen hatte -, hing nicht der geringste Hauch von Alkohol in seiner Kleidung.
    Es dauerte sehr lange, bis Tessa in dieser Nacht wieder Schlaf finden konnte. Sie lag hellwach im Bett, den Codex aufgeschlagen neben sich und den Klockwerk-Engel leise tickend auf ihrer Brust, während das Licht der Straßenlaterne flackernde Muster an die Zimmerdecke malte.
    Am nächsten Morgen betrachtete Tessa sich selbst im Spiegel der Frisierkommode, während Sophie die Knöpfe im Rücken ihres Kleides schloss. Im frühen Morgenlicht, das durch die hohen Fenster fiel, wirkte sie sehr blass und die dunklen Ringe unter ihren Augen traten deutlich zutage.
    Tessa hatte nie zu den Mädchen gezählt, die sich stundenlang vor dem Spiegel drehten und wendeten. In der Regel genügte ihr ein rascher Blick, um sich zu vergewissern, dass ihre Haare nicht wirr abstanden und sie keine Flecken auf der Kleidung hatte. Doch jetzt konnte sie kaum die Augen von dem hageren blassen Gesicht im Spiegel abwenden. Es schien, als würde die Oberfläche Wellen werfen wie eine Reflexion auf einer Wasseroberfläche - oder wie bei den Vibrationen, die sie kurz vor einer Verwandlung erfassten. Nun, da sie andere Gesichter gehabt und durch andere Augen geschaut hatte, wie konnte sie

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