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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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fasste schnell die Ereignisse der Nacht zusammen, wobei sie die Szene auf dem Balkon mit Will geflissentlich überging. Davon brauchte schließlich niemand etwas zu erfahren. »Diese ganze Geschichte hat eine Dimension angenommen, die wir nicht mehr beherrschen können. Wir dürfen nicht länger über Charlottes Kopf hinweg handeln.«
    Sophie seufzte resigniert, legte die Haarbürste auf die Frisierkommode, erhob sich und strich ihre Röcke glatt. »Dann werde ich Mrs Branwell wohl besser holen, Miss.«
    Erschöpft ließ Tessa sich in den Sessel neben dem Bett sinken und zuckte gequält zusammen, als Jessamines Kleid sie zwickte. »Ich wünschte, du würdest mich mit ›Tessa‹ ansprechen statt mit ›Miss‹.«
    »Ich weiß, Miss.« Sophie nickte, verließ dann das Zimmer und zog die Tür leise hinter sich ins Schloss.

    Magnus lag auf dem Sofa im Salon, die Stiefel auf der Lehne, als er den Tumult in der Eingangshalle hörte. Archers laute Protestrufe und Wills entschlossenes Beharren zauberten ein breites Grinsen auf sein Gesicht, aber ansonsten rührte er sich nicht von der Stelle. Dann näherten sich Schritte dem Salon. Magnus blätterte gerade eine Seite in seinem Gedichtband um, als Will auch schon die Tür aufstieß und in den Raum platzte.
    Er war kaum wiederzuerkennen: Sein eleganter Abendanzug hatte Risse und war mit Dreck beschmiert; sein Mantel hing halb zerfetzt von den Schultern und seine Stiefel starrten vor Schmutz und Schlamm. Seine Haare standen wild in alle Richtungen und sein Gesicht war über und über zerkratzt, als hätte ihn ein Dutzend Katzen gleichzeitig angefallen.
    »Es tut mir leid, Sir!«, rief Archer verzweifelt. »Er hat sich einfach an mir vorbeigedrängt.«
    »Hallo Magnus«, begrüßte Will den Hexenmeister aufgeräumt.
    Magnus hatte ihn zwar schon zuvor grinsen sehen, doch jetzt lag aufrichtige Freude in Wills Lächeln, wodurch sich sein Gesicht vollständig verwandelte - von schön, aber unnahbar zu strahlend.
    »Sag dem kleinen Kriecher hier, er soll mich reinlassen.«
    Resigniert wedelte Magnus mit einer Hand. »Lass ihn eintreten, Archer.«
    Der menschliche Domestik verzog wütend das Gesicht und schlug dann die Tür hinter Will mit einem Knall zu.
    »Magnus!« Will marschierte leicht taumelnd zum knisternden Feuer im Kamin. »Du wirst es nicht glauben, aber ...«
    »Pst«, unterbrach Magnus ihn und hob das Buch, das noch immer auf seinen Knien lag. »Hör dir das mal an:
    Die Tränen sind gespendet,
Ich bin des Weinens müd,
Der Zeit, die kommt und endet,
Der Frucht, die keimt und blüht,
Der Tage müd, der Taten,
Der Sehnsucht und der Saaten,
Und nur des Schlafes Atem
Befliegt noch mein Gebiet.«
[22]
    »Swinburne«, meinte Will prompt und lehnte sich gegen den Kaminsims. »Sentimental und überschätzt, wenn du mich fragst.«
    » Du weißt ja nicht, was es bedeutet, unsterblich zu sein.« Magnus warf das Buch beiseite und setzte sich auf. »Und, weshalb bist du hier?«
    Will zog wortlos seinen Ärmel hoch.
    Der Anblick ließ Magnus überrascht schlucken. Eine lange, tiefe Wunde erstreckte sich über Wills Unterarm; Blut lief an seinem Handgelenk herab und tropfte von seinen Fingern. Und in dieser klaffenden Wunde steckte ein einzelner weißer Zahn, eingebettet wie ein Kristall in einer Höhlenwand. »Was zum Teufel ...«, setzte Magnus an.
    »Ein Dämonenzahn«, erklärte Will leicht kurzatmig. »Ich habe diesen blauen Mistkerl durch ganz Chiswick verfolgt, aber er ist mir entkommen - allerdings nicht, ohne mich vorher noch zu beißen. Dabei ist einer seiner Zähne abgebrochen und in meinem Arm stecken geblieben. Du kannst doch was damit anfangen, oder? Den Dämon damit heraufbeschwören, hab ich recht?« Will packte den Zahn und zog ihn mit einem Ruck aus dem Fleisch. Sofort schoss weiteres Blut aus der Wunde, lief über seinen Arm und tropfte auf den Boden.
    »Camilles schöner Teppich!«, protestierte Magnus.
    »Ist nur Blut«, erwiderte Will leichthin. »Sie dürfte entzückt sein.«
    »Geht es dir auch gut?«, fragte Magnus und betrachtete Will mit einer gewissen Faszination. »Du blutest ziemlich stark. Hast du denn deine Stele nicht dabei? Kannst du keine Heilrune auftragen ...?«
    »Heilrunen interessieren mich nicht - mich interessiert nur das hier.« Will drückte Magnus den blutigen Dämonenzahn in die Hand. »Finde diesen Dämon. Ich weiß, dass du es kannst.«
    Magnus warf einen Blick auf den Hauer und verzog angewidert den Mund. »Sehr wahrscheinlich dürfte

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