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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ihr ausgehen, weil es ihr gegenüber nicht ganz fair wäre, weil …«
    Er verstummte. Clary beugte sich näher zu ihm. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, dass sich auch das blonde Mädchen hinüberlehnte und sichtlich die Ohren spitzte. »Weil …?«
    »Weil ich jemand anderen mag«, sagte Simon schließlich.
    »Ach so.« Simon sah etwas grün im Gesicht aus, so wie damals, als er sich beim Fußballspielen im Park den Knöchel gebrochen hatte und damit nach Hause humpeln musste. Ratlos fragte sie sich, was um alles in der Welt ihn zu so einer fassungslosen und verzweifelten Miene veranlasste. »Bist du vielleicht schwul?«
    Simons Gesicht wurde noch grüner. »Wenn ich schwul wäre, würde ich mich definitiv besser anziehen.«
    »Also, wer ist es?« Sie wollte noch hinzufügen, dass Eric ihm bestimmt die Hölle heiß machen würde, falls Simon in Sheila Barbarino verliebt wäre, als sie ein vernehmliches Räuspern hinter sich hörte – ein ironisches Hüsteln, so als fände jemand etwas ungemein komisch.
    Sie drehte sich um.
    Nur wenige Schritte von ihr entfernt saß Jace auf einem verblichenen grünen Sofa. Er war genauso dunkel gekleidet wie abends zuvor im Pandemonium. Seine nackten Arme waren mit feinen weißen Linien bedeckt, die alten Narben ähnelten. An den Handgelenken trug er breite Manschetten aus Metall; aus einer sah Clary den Horngriff eines Messers herausragen. Jace blickte sie direkt an und grinste amüsiert. Was Clary jedoch am meisten irritierte, war nicht die Tatsache, dass er sich über sie lustig machte, sondern dass er fünf Minuten zuvor noch nicht dort gesessen hatte. Das wusste sie ganz genau.
    »Was ist los?« Simon folgte ihrem Blick, aber der fragende Ausdruck in seinem Gesicht zeigte, dass er Jace nicht sehen konnte.
    Aber ich sehe dich, dachte sie und starrte Jace an, der ihr lässig mit links zuwinkte. An seinen schlanken Fingern glitzerte ein Ring. Er erhob sich und ging ohne Eile auf den Ausgang zu. Clary blickte ihm sprachlos hinterher. Er marschierte tatsächlich einfach so aus dem Café.
    Sie spürte Simons Hand auf ihrem Arm. Er sprach sie an und fragte, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Doch sie hörte ihn kaum. »Ich bin gleich wieder da«, stieß sie hervor, während sie mit einem Satz von der Couch aufsprang und dabei fast vergaß, den Becher abzustellen. Simon konnte ihr bloß noch hinterherschauen.
     
    Clary stieß krachend die Tür des Cafés auf. Sie hatte panische Angst, dass Jace wie ein Phantom plötzlich wieder verschwunden sein könnte. Doch da stand er, gegen die Wand gelehnt. Er hatte etwas aus seiner Tasche geangelt und drückte nun an ein paar Knöpfen herum. Erstaunt blickte er auf, als die Cafétür hinter ihr ins Schloss fiel.
    In der rasch einsetzenden Dämmerung schimmerte sein Haar wie kupferrotes Gold. »Die Gedichte deines Freundes sind grauenhaft«, sagte er.
    Clary blinzelte ihn völlig entwaffnet an. »Bitte?«
    »Seine Gedichte sind grauenhaft, habe ich gesagt. Als hätte er ein Wörterbuch geschluckt und würde jetzt irgendwelche xbeliebigen Wörter hervorwürgen.«
    »Erics Gedichte interessieren mich nicht«, fauchte Clary. »Ich will wissen, warum du mir hinterherläufst.«
    »Wer sagt denn, dass ich dir hinterherlaufe?«
    »Versuch nicht, dich rauszureden. Und gelauscht hast du auch. Sagst du mir jetzt, worum es hier geht, oder soll ich die Polizei rufen?«
    »Und was willst du der erzählen?«, fragte Jace sarkastisch. »Dass dich Unsichtbare belästigen? Kleine, glaub mir, die Polizei verhaftet niemanden, den sie nicht sehen kann.«
    »Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich nicht Kleine heiße«, zischte sie, »sondern Clary.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Hübscher Name. Genau wie das englische Wort für Scharlachsalbei – clary sage . Früher glaubten die Leute, man könne Feenwesen, Elfen und Kobolde sehen, wenn man die Samen dieser Pflanze aß. Wusstest du das?«
    »Ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Du hast überhaupt von wenig ’ne Ahnung, was?« Er fixierte sie provokant und lasziv aus goldbraunen Augen. »Du wirkst wie eine ganz normale Irdische und kannst mich trotzdem sehen. Ein echtes Rätsel.«
    »Was meinst du mit Irdische ?«
    »Na, jemand aus der Menschenwelt, jemand wie du.« »Aber du bist doch auch ein Mensch!«, entgegnete Clary.
    »Schon«, räumte er ein, »aber nicht so wie du.« Seine Stimme klang nicht belehrend, sondern eher so, als wäre es ihm egal, ob sie ihm glaubte oder nicht.
    »Du hältst dich

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