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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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lächerlich. Kein Kind glaubt an Mumien.«
    »Nein?«
    »Natürlich nicht«, sagte Jace. »Hör zu, Hodge wird dir alles erklären.«
    Clary verschränkte die Arme vor der Brust. »Und wenn ich nicht mitkomme?«
    »Das musst du selbst entscheiden: Entweder begleitest du mich freiwillig oder …«
    Clary glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. »Du drohst damit, mich zu entführen?«
    »Wenn du so willst, ja.«
    Clary wollte den Mund zu einer wütenden Entgegnung öffnen, wurde aber von einem durchdringenden Klingeln unterbrochen. Ihr Mobiltelefon meldete sich wieder.
    »Du kannst ruhig abnehmen, wenn du willst«, sagte Jace gönnerhaft.
    Das Klingeln brach ab, nur um kurz darauf erneut und nachdrücklich einzusetzen. Clary runzelte die Stirn – offenbar flippte ihre Mutter gerade völlig aus. Sie drehte sich halb von Jace weg und grub in ihrer Tasche. Als sie das Handy endlich gefunden hatte, plärrte es bereits zum dritten Mal. Sie führte es ans Ohr. »Mom?«
    »Oh Clary. Gott sei Dank.« In Clarys Kopf schrillten alle Alarmglocken. Ihre Mutter klang panisch. »Clary, hör mir jetzt gut zu …«
    »Mom, es ist alles in Ordnung. Mir geht’s gut. Ich bin auf dem Weg nach Hause …«
    »Nein!« Nackte Angst sprach aus Jocelyns heiserer Stimme. »Komm nicht nach Hause. Hast du verstanden, Clary? Komm auf keinen Fall nach Hause. Geh zu Simon. Geh sofort zu Simon und bleib bei ihm, bis ich dich …« Ein Hintergrundgeräusch unterbrach sie, irgendetwas Schweres fiel zu Boden, zersprang dort mit einem lauten Klirren …
    »Mom!«, schrie Clary ins Telefon. »Mom, ist alles in Ordnung?«
    Lautes Rauschen drang aus dem Handy. Dann hörte Clary die Stimme ihrer Mutter durch das statische Knistern: »Versprich mir, dass du nicht herkommst. Geh zu Simon und ruf Luke an – sag ihm, dass er mich gefunden hat …« Ein lautes Krachen nach splitterndem Holz übertönte ihre Worte.
    »Wer hat dich gefunden, Mom? Hast du die Polizei gerufen? Hast du …«
    Ihre verzweifelte Frage wurde von einem Geräusch abgeschnitten, das Clary nie vergessen würde – ein durchdringendes, schleifendes Geräusch, dann ein dumpfer Aufschlag. Clary hörte, wie ihre Mutter scharf Luft einzog, ehe sie mit tödlich ruhiger Stimme weitersprach: »Ich liebe dich, Clary.«
    Dann brach die Verbindung ab.
     
    »Mom!«, schrie Clary schrill ins Telefon. »Mom, bist du noch dran?« Verbindung beendet, erschien im Display. Aber warum hatte ihre Mutter aufgelegt?
    »Clary«, setzte Jace an. Es war das erste Mal, dass er sie mit ihrem richtigen Namen ansprach. »Was ist los?«
    Clary ignorierte ihn. Fieberhaft drückte sie die Kurzwahltaste für zu Hause. Aber als Antwort erhielt sie nur ein Besetztzeichen.
    Clarys Hände begannen, unkontrolliert zu zittern. Als sie versuchte, ein weiteres Mal anzurufen, rutschte ihr das Telefon aus der bebenden Hand und schlug hart auf dem Gehsteig auf. Auf allen vieren suchte sie den Boden nach ihm ab, doch als sie es fand, musste sie feststellen, dass es nicht mehr funktionierte. Ein langer Riss zog sich über die Vorderseite. »Verdammt!« Den Tränen nahe, schleuderte sie das Telefon zu Boden.
    »Lass das.«Jace zog sie am Handgelenk wieder hoch. »Ist was passiert?«
    »Gib mir mal dein Handy«, sagte Clary und griff nach dem schwarzen metallischen Gerät, das aus seiner Hemdtasche ragte. »Ich muss …«
    »Das ist kein Telefon«, erklärte Jace, machte aber keine Anstalten, es ihr wieder abzunehmen, »sondern ein Sensor. Du wirst nicht in der Lage sein, ihn zu bedienen.«
    »Ich muss aber die Polizei anrufen!«
    »Sag mir erst, was passiert ist.« Sie versuchte, ihm ihr Handgelenk zu entwinden, doch sein Griff war unglaublich fest. »Ich kann dir helfen.«
    Brennende Wut loderte in Clary auf und rauschte durch ihre Adern wie ein Feuersturm. Ohne darüber nachzudenken, holte sie aus und fuhr Jace mit den Fingernägeln quer über die Wange. Überrascht zuckte er zurück. Clary riss sich los und rannte auf die Lichter der Seventh Avenue zu.
    Als sie die Straße erreicht hatte, drehte sie sich um; fast rechnete sie damit, dass Jace ihr unmittelbar auf den Fersen sein würde. Doch die Straße war leer. Einen Moment lang starrte sie verunsichert ins Halbdunkel. Nichts bewegte sich dort. Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte in Richtung ihrer Wohnung.

4
    R AVENER
    Im Laufe des Abends war es noch schwüler geworden, und während Clary nach Hause rannte, fühlte sie sich, als müsse sie durch eine dicke, brodelnde Suppe

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