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Chucks Welt

Chucks Welt

Titel: Chucks Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Karo
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guckt.
    »Und was ist mit dir, Kleiner? Bist du bereit?«, spottet Parker.
    Steve streckt die Hände vor, als wollte er sich ergeben.
    Gleich geht die Sonne unter und von meinem Aussichtspunkt am Boden kann ich den Mond am Horizont aufsteigen sehen. Beinahe Vollmond.
    »Steve!«, brülle ich. »Steve!«
    Steve hat jetzt andere Sorgen. Parker verbeißt sich gerade so richtig.
    »Steve!«
    Endlich schaut er her.
    »Hast du letzte Nacht Teil 4 von Sensual Moon gesehen?«, frage ich.
    »Was?« Steve glotzt mich an, als hätte ich drei Köpfe.
    » Sensual Moon 4 . Auf Skinemax. Hast du’s gesehen?«
    Offenbar im Gefühl, der Schlag hätte einen ernsthaften Hirnschaden bei mir ausgelöst, wendet sich Steve wieder Parker zu, der jetzt die Finger knacken lässt, voller Vorfreude, an einem Abend gleich zwei Loser zusammenzufalten.
    »Steve!«, brülle ich wieder.
    »Ja«, sagt er schließlich, »ja, verdammt, ich hab’s gesehen.«
    »Denk an die Kräfte! «, rufe ich.
    »Was?«
    »Denk an die Kräfte!«, wiederhole ich und deute auf Parker.
    Das ist der Moment, in dem fast ein Jahrzehnt bester Freundschaft Früchte trägt. Das Beieinander-Übernachten, die Facebook-Chats, die Insider-Witze   – all das hat eine Verbundenheit zwischen Steve und mir geschaffen, die jetzt zum Tragen kommt. Ein Ausdruck des Begreifens huscht über Steves Gesicht. Meine Idee kommt in seinem Kopf an. Er grinst kaum wahrnehmbar.
    Als Steve auf Parker zutritt, ist der vollkommen perplex von dieser plötzlichen Kühnheit. Bevor Parker ihm eine reinhauen kann, greift Steve zu, schnappt Parkers Warm-up-Hose am Bund und reißt sie ihm in einer einzigen fließenden Bewegung vom Leib, wobei sich die Druckknöpfe an beiden Beinen in schönstem Einklang öffnen.
    Am Ende hält Steve triumphierend Parkers Hose in den hochgereckten Händen. Und Parker steht vor der gesamten Klassenstufe in einer schäbigen weißen Opa-Unterhose da.
    Das Gelächter der Menge kommt schnell und laut. In gewaltigen Wellen brandet es über den erniedrigten Parker. Steve guckt mich an und ich gucke zurück, beide unsicher, wie es weitergehen soll. An Erfolg sind wir nicht gewöhnt.
    »Arschficker!«
    Oje. Parker hat sich wieder im Griff. Halb nackt steht er vor einer Gruppe johlender Leute und will nichts als Rache. Er starrtSteve derart wütend und verächtlich an, dass die Menge langsam wieder still wird. Steve lässt die Warm-up-Hosen fallen. Ich komme endlich wieder auf die Beine. Und da legt Steve mit etwas los, das so seltsam und bizarr ist, dass es auf der ganzen Welt niemandem einfallen würde außer ihm.
    Steve pumpt mit den Fäusten vor sich in der Luft, erst langsam, dann immer schneller, so schnell er kann. Links, rechts, links, rechts, links, rechts, links, rechts. Nur ich begreife, was er da tut.
    Wii-Boxen.
    Parker ist genauso verblüfft wie alle andern, aber Steve macht einfach weiter. Parker will die Sache jetzt abschließen. Er tänzelt in Steves Richtung, um Schwung zu holen, macht sich bereit für den Schlag aller Schläge. Er will den Fuß in Position bringen, aber er rutscht aus   – wegen dem Matsch oder weil er zu viel getrunken hat   – und taumelt mit dem Kopf voraus gegen Steve. Sein Gesicht trifft auf eine von Steves fliegenden Fäusten und KRACKS !
    Parker schwankt kurz, dann sinkt er zu Boden und klatscht mit dem Gesicht in den Schlamm   … und alle Welt kann ihm auf den weißen Unterhosenhintern glotzen. Die Menge bricht in Jubel aus.
    Steve Hushlicker hat gerade seinen Erzfeind k. o. geschlagen.

N achdem die Menge Steves Sieg ordentlich beklatscht hat, verliert sie das Interesse und zerstreut sich. Steve scheint das mehr zu erleichtern als alles sonst: So viel Aufmerksamkeit ist er nicht gewohnt. Ashley hat Parker, der langsam wieder zu sich kommt, ein Handtuch umgewickelt und ihn vom Boden hochgehievt. Unterstützt von Ashley stolpert Parker benommen zurück zu seinem Zelt. Keiner der beiden wirft auch nur einen Blick zurück auf Steve.
    Ich kämpfe noch mit dem Dreck in meinem Mund, da kommt Steve zu mir. Er sieht selbst ziemlich benebelt aus.
    »Alles klar?«, frage ich.
    »Glaub schon«, sagt er. »Wie geht’s deinem Auge?«
    Ich berühre es. Es tut weh, aber ehrlich gesagt könnte ich vor lauter Schlamm nicht mal sagen, ob es angeschwollen ist oder nicht.
    »Scheint okay zu sein.«
    »Das war verrückt, was?«, sagt er. »Ist das alles grade wirklich passiert?«
    »Ja, ist es«, antworte ich mit dem gleichen Staunen. »Hör mal,

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