Chucks Welt
so sauber.
»Danke, danke, danke, Chuck«, sagt sie mir ins Ohr.
Dann macht sie einen Schritt zurück und betrachtet mich von oben bis unten. Ich muss höllenmäßig versifft sein. Amy wird schon von der Umarmung schmutzig.
»Was ist passiert? Bist du okay?«
»Ja, alles klar. Ich war bloß bisschen spazieren und hab mich verlaufen.«
»Wir haben uns Sorgen um dich gemacht«, schaltet sich Steve ein.
»Alles klar, ich schwöre. Vergnügt euch weiter. Ehrlich, geht schon. Alles cool.«
Zufrieden, dass ich heil zurück und in guten Händen bin, gehen Steve, Beth und Kanha wieder zum Lagerfeuer und lassen mich mit Amy allein.
Die hört gar nicht mehr auf, ihren Hund zu streicheln und zu kraulen, und reibt ihre Nase an der Schnauze von Buttercup.
»Ich bin dir so dankbar, Chuck.«
»Nur gut, dass mit ihr alles in Ordnung ist.«
Amy lächelt und umarmt mich noch mal, obwohl sie immer noch Buttercup hält.
»Ach, Chuck. Kaum zu fassen, dass du sie gefunden hat. Ich hätte nie gedacht, dass du überhaupt herkommst.«
»Na ja.« Auf einmal weiß ich nicht, was ich sagen soll. »Ich bin eigentlich wegen dir hier. Ich wollte dir beweisen, dass ich das kann.«
Eine einzelne Träne löst sich aus Amys Auge. Ist das gut oder schlecht?
»Amy, ich möchte mich noch mal entschuldigen wegen …«
»Nein. Hör auf.«
»Wieso?«
»Chuck, ich bin diejenige, die sich entschuldigen muss.«
»Du?«
»Ich hätte mehr Verständnis haben müssen für das, was du durchgemacht hast. Oder auch jetzt noch durchmachst.«
»Schon in Ordnung.«
»Nein, Chuck. Hör zu. Als du mich am meisten gebraucht hast, war ich nicht für dich da. Ich war keine gute Freundin, aber du warst immer total großartig. Das mach ich wieder gut, versprochen. Ich bin’s, die sich entschuldigen muss.«
Ich habe einen Kloß im Hals.
»Du bist ganz dreckig«, sage ich. Mehr bringe ich nicht raus.
»Und wer ist schuld?«, witzelt sie.
Ich zucke theatralisch mit den Schultern.
»Noch was«, sagt sie. »Dass ich Buttercup an diesem Tag einfach mit zu dir ins Zimmer geschleppt habe, tut mir wahnsinnig leid. Ich hätte dich vorher fragen sollen. Dann wäre das alles nicht passiert.«
»Tja, er ist halt nicht gerade sauber.«
»Sie.«
Verdammt. Dauernd dieser blöde Fehler.
»Genau, sie.«
»Ich bin so froh, dass du sie gefunden hast. Und dass du hier bist.«
»Nur wegen dir, Amy.«
»Nein, Chuck. Das hast du für dich gemacht.«
»Wie meinst du das?«
»Schau dich an«, sagt Amy. »Du bist zelten! Du hast einen Hund im Arm gehalten. Du bist … ekelhaft schmutzig. Aber du packst das alles. Ich, Steve, wir alle haben hier nur Nebenrollen. Das ist die große Chuck-Taylor-Show. Du hast das auf die Beine gestellt. Ich bin so stolz auf dich.«
Sie umarmt mich wieder. Es fühlt sich richtig an.
»Chuck«, sagt sie, das Gesicht an meine Brust geschmiegt.
»Ja?«
»Du stinkst.«
Ich muss lachen. »Weiß ich.«
Buttercup bellt fröhlich.
»Und sie übrigens auch.«
Amy schnüffelt an Buttercups Fell und hält sie sich ans Gesicht. »Puh!«
Als Antwort leckt Buttercup sie ab.
»Du, Amy«, sage ich, »ich muss dir was gestehen.«
Es ist Zeit, das endlich zu klären.
»Ich hasse Analysis.«
»Was?«
»Ich hasse Mathe in jeder Form. Auch wenn ich’s gut kann, ich hasse Mathe trotzdem. Ich hab dir nur gesagt, ich würde Mathe mögen, weil, keine Ahnung, weil du so cool bist und ich nicht wusste, was ich sonst hätte sagen sollen, als du gefragt hast, ob ich dir helfe.«
»Chuck, du unterschätzt dich dauernd. Du bist so ziemlich der coolste Typ, den ich kenne.«
»Also echt.«
»Doch, das stimmt. Du bist witzig und total nett, du bist super als Bruder und super als Freund.«
Jedes Mal, wenn Amy etwas Nettes über mich sagt, verknalle ich mich noch mehr in sie.
»Warte mal«, sage ich. »Wieso findest du, ich wäre ein super Bruder und ein super Freund?«
»Du hast es mit dem größten Mistkerl der Schule aufgenommen.«
»Hast du’s gesehen?«
»Hab ich.«
»Du hast gesehen, wie er mir eine ins Gesicht gehauen hat?«
»Yep.« Amy grinst.
Ich beäuge ihren Gesichtsausdruck. Sie sagt die Wahrheit.
»Ziemlich cool, was?«
»Ziemlich cool«, wiederholt Amy. »Bis ich den Mut zusammenhatte, zu dir rüberzugehen und zu fragen, wie’s dir geht, warst du weg.«
War vielleicht besser so.
»Wie geht’s deinem Auge?«
»Brennt ein bisschen.«
Sie wischt an dem Matsch und Dreck in meinem Gesicht herum.
»Lass uns hier
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