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Chucks Welt

Chucks Welt

Titel: Chucks Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Karo
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verschwinden, damit du dich waschen kannst, und Eis für dein Auge auftreiben.«
    Sie lächelt mich an und ich, ich lächle zurück.
    »Bombig.«

I ch starre mich im Spiegel an. Diesmal sind mir meine Wangenknochen vollkommen egal.
    Es hat ein paar Wochen gedauert, aber jetzt sind die Spuren von meinem blauen Auge endlich weg. Das Timing könnte nicht besser sein.
    Dad fummelt mir im Nacken rum, rückt mir die Fliege gerade.
    »Gut siehst du aus«, sagt er. »Schicke Klamotten stehen dir.«
    Ich muss selbst zugeben: Ich mache wirklich eine gute Figur im Smoking.
    »Dad«, sage ich. »Ich hab gedacht, vielleicht kannst du mir diese Woche, wenn ein Spiel läuft, mal ein bisschen was über Basketball beibringen. Ich würde da gerne was lernen.«
    »Chuck.« Dad packt mich fest an der Schulter. »Seit gestern ist die Saison vorbei.«
    »Oh.«
    »Aber lass uns in der nächsten Saison doch mal zusammen zu einem Spiel gehen, wenn du Semesterferien hast. Wär das was?«
    »Das fänd ich super.«
    Dad grinst mich im Spiegel an.
    Wenn du Semesterferien hast. Klingt seltsam.
    »Mom, das ist gut so!«, ruft Beth.
    Sie steht neben mir im Bad, in einem langen Kleid, und Mom macht ihr die Haare.
    Dass Beth auch auf den Ball geht, passt mir gar nicht, aber heute Abend kann mir nichts die Laune verderben.
    »Hey, Beth«, sage ich, »danke, dass du meine Freundschaftsanfrage angenommen hast. Hat lang genug gedauert.«
    Ich mache mich gefasst auf eine bissige Retourkutsche, doch bevor Beth kontern kann, läutet es an der Tür. Beth sagt nichts. Das ist wohl die netteste Äußerung, die ich je von meiner Schwester gehört habe.
    »Ray, machst du mal auf?«, bittet Mom. »Das muss für Beth sein.«
    Dad geht nach unten.
    »Ihr seht so hübsch aus, ihr beiden.« Mom kann nicht an sich halten vor lauter Begeisterung.
    »Ja, schon gut«, sagt Beth und läuft aus dem Bad, bevor Mom noch länger an ihren Haaren herumzupfen kann.
    Jetzt sind Mom und ich alleine.
    »Bist du aufgeregt wegen heute Abend?«, will sie wissen.
    »Total aufgeregt.«
    Mom mustert mich stolz.
    »War’s das? Sonst keine Fragen mehr?«
    »Nein«, sagt sie, »keine Fragen mehr.«
    Sie küsst mich auf die Stirn und geht.
    Als ich ein paar Minuten später nach unten komme, lassen sich Steve und Beth gerade zusammen fotografieren. Mit ihren hohen Absätzen ist Beth deutlich größer als er, trotzdem wirken die beiden ziemlich okay als Paar. Auch Steve steht der Smoking. Ein großes, breites Grinsen steht ihm im Gesicht, das er wohl mit keiner Anstrengung der Welt beiseiteschieben könnte.
    »Gut siehst du aus«, sagt Beth zu Steve.
    Zum ersten Mal, seit ich denken kann, erlebe ich, dass Beth auch   … na ja   … unbeholfen sein kann. Nach der Abschlussfahrt habe ich mich im Hintergrund gehalten und nur von fern mitgekriegt, dass die beiden immer öfter zusammen waren. Jetzt merke ich: Beth mag Steve anscheinend wirklich, was echt verrückt ist.
    »Ich hol meine Tasche«, sagt Beth. »Bin gleich wieder da.« Sie flitzt weg.
    »Und jetzt ein Foto von den zwei schneidigen jungen Männern«, fordert Mom.
    Wir stellen uns nebeneinander und versuchen, unser Lächeln im Gesicht zu halten, während Mom mit ihrer Handykamera kämpft. »Sagt Fliegenpilz!«
    Sie macht ein Bild.
    Ein Moment zum Behalten.
    »Ich schau mal, ob Beth noch Hilfe braucht«, meint Mom und geht auch nach oben.
    Dad wendet sich an Steve.
    »Ihr seid vor Mitternacht zu Hause, klar?«
    »Ja, Mr   Taylor.«
    Dad klopft ihm auf den Rücken, ein bisschen zu fest, kommt mir vor.
    »Ich bin dann in der Küche«, sagt er und verlässt das Zimmer.
    Ich drehe mich zu meinem besten Freund.
    »Du bist also extra ins Matheteam eingetreten, hast bei einem Wettkampf mitgemacht und sogar gewonnen   …«
    »Genau!«, wirft er ein.
    »… und trotzdem konntest du kein anderes Mädchen für den Abschlussball finden als meine Schwester?«
    Steve schüttelt den Kopf. »Sagen wir mal so: Die weiblichen Teammitglieder hatten eben nicht die gleichen   … Variablen wie Beth.«
    »Steve, wie war das mit Kommentaren über meine Schwester? Ich bring dich um!«
    Steve lacht. »War doch bloß Spaß. Du weißt genau, dass ich mich ihr gegenüber nie im Leben mies verhalten würde.«
    Das stimmt. Wenn es einen Menschen im Universum gibt, dem ich wirklich vertraue, dann ist das der gute alte Steve.
    »Übrigens«, Steve kramt in der Smokingtasche herum, »hier, das ist deiner.«
    Er reicht mir einen Fünf-Dollar-Schein.
    »Was soll

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