CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
Zeitzeugenaussage, DDEL.
»B - 26 der regimegegnerischen Kräfte (…) abgeschossen« : »NSC Briefing: Indonesia«, 21.Mai 1958, CIA/CREST.
214 Im Juni 1958 (…) kam er aus Fernost zurück : Doch Wisner war nachweislich schon seit 1956 verrückt und der CIA-Geheimdienst ebenso. Paul Nitze, ein guter Freund, der als Kennans Nachfolger beim Außenministerium eng mit Wisner zusammengearbeitet hatte, meinte zu beobachten, dass, »am Ende die Anspannungen bei der Sache mit Ungarn und der Suezgeschichte mehr waren, als Frank ertragen konnte, und er daher einen Nervenzusammenbruch bekam. Ich glaube, die Schwierigkeiten [in der Geheimdienstabteilung] haben nach Franks Nervenzusammenbruch angefangen. (…) Sie fingen an, als Frank nicht mehr in der Lage war, den Laden zu schmeißen.« Nitze, Zeitzeugenaussage, HSTL. Während seiner Behandlung machte Wisner »eine sehr schwere Zeit« durch, so Dulles in einem Brief vom Dezember 1958 an seinen alten Stellvertreter Bill Jackson. »Ich hoffe doch, dass es nicht so viele Wochen dauert, bis er wieder aus der Klinik raus ist.« Dokumente zu Allen Dulles, freigegeben am 13.Februar 2001, CIA. Damals wurden Elektroschocks »bei ganz verschiedenen psychischen Erkrankungen eingesetzt, häufig in hohen Dosen und über einen langen Zeitraum. (…) Viele dieser Anwendungen erwiesen sich als wirkungslos und manche sogar als schädlich.« Siehe »Report of the National Institute of Mental Health Consensus Development Conference on Electroconvulsive Therapy«, in: Journal of the American Medical Association , Bd. 254 (1985), S.2103–2108.
»in Verlegenheit« : Dienstbesprechung beim CIA-Direktor, 23.Juni 1958, CIA/CREST.
»Wir hatten uns ein Bild (…) zurechtgezimmert« : Smith, zitiert in Douglas Garthoff, »Analyzing Soviet Politics and Foreign Policy«, in: Gerald K. Haines und Robert E. Leggett (Hg.), Watching the Bear: Essays on CIA’s Analysis of the Soviet Union , CIA/CSI, 2003.
215 Bericht seines Beratergremiums : »Subject: Third Report to the President by the President’s Board of Consultants on Foreign Intelligence Activities« und Vermerke [des Gremiums] zur Konferenz mit dem Präsidenten, 16.Dezember 1958, CIA/DDEL. An dieser Besprechung mit dem Präsidenten nahm auch der ehemalige Verteidigungsminister Robert Lovett teil; er »unterstrich noch einmal den Standpunkt des Gremiums, dass das Amt in seinem derzeitigen Zustand schwach ist, und verwies in diesem Zusammenhang auf das Beispiel Indonesien«, heißt es in dem streng vertraulichen Protokoll der Sitzung. »In einer allgemeinen Zusammenfassung hob Mr.Lovett hervor, dass verlässliche Informationen auf zweierlei Weise gewonnen werden können: mit Hilfe von technischen Geräten und durch den Einsatz einzelner Geheimagenten. In diesem Bereich – dem der Geheimagenten – sind nach seiner Überzeugung die besten Informationen zu erlangen. (…) Auf diesem Gebiet sind wir nicht gut und sollten besser werden.«
»Unsere Probleme werden von Jahr zu Jahr größer« : Dulles, Protokoll der Dienstbesprechung der Führungskräfte, 12.Januar 1959, CIA/CREST.
Kapitel 16
216 Richard Bissell wurde zum Leiter (…) ernannt : Bissells Ambitionen, was die CIA betraf, waren groß; aber die Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellten, waren größer. Seine Führungskräfte ließ er wissen, er habe den Auftrag, die von den Vereinigten Staaten entwickelten »Pläne für den Heißen Krieg und ihre Leistungsfähigkeiten für den Kalten Krieg« zusammenzuführen – das heißt in der Schlacht gegen die Sowjets die CIA mehr als Schwert denn als Schild einzusetzen. Unter der Bezeichnung »Entwicklungsprojekte« richtete er eine neue Abteilung ein, mit deren Hilfe er verdeckte Aktionen sozusagen auf Vorrat organisieren konnte. In der CIA sah er ein Machtinstrument der USA, das nicht weniger wirksam – und weitaus nützlicher – war als das Kernwaffenarsenal oder die 101. Luftlandedivision. »Mr.Bissell Remarks, War Planners Conference«, 16.März 1959, freigegeben am 7.Januar 2002, CIA/CREST.
Bissell wusste, dass in der Agency ein bedenklicher Mangel an jenen Talenten herrschte, die zum Erreichen dieser Ziele erforderlich waren. »Durch seine Aura allein«, so Jim Flannery, einer seiner engsten Mitarbeiter, »konnte er die Tatsache nicht aus der Welt schaffen, dass der Geheimdienst im Wesentlichen aus gewöhnlichen Menschen besteht.« Flannery, zitiert in: Peter Wyden, Bay of Pigs: The Untold Story , Simon and Schuster, New York
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