Cinderella und der Scheich
vergaß, wer er war, und einfach sagte, was ihm in den Sinn kam.
„Von mir werden Sie keinen Widerspruch hören“, sagte er, nahm ihr die Kugel ab und blickte kurz auf ihre unberingte Hand. Für sie hatte es bislang also keinen attraktiven Prinzen und kein Happy End gegeben. Und eine innere Stimme sagte ihm, dass es eine schmerzhafte Lektion gewesen war.
„In meinem Land halten wir nichts von der romantischen westlichen Vorstellung von der Ehe. Eine Ehe wird von der Familie arrangiert.“
„Damit vermeidet man bestimmt viele Unsicherheiten“, sagte sie ernst. Dann erschien ihr Grübchen wieder. „Schlechtes Terrain für verzauberte Frösche.“
„Allerdings.“ Schnell drehte er sich zum Regal um, bevor ihm das Gespräch völlig entglitt. „Welche dieser Heldinnen ist Ihrer Meinung nach also das beste Vorbild für eine moderne Prinzessin? Die Langweilige, die zu Hause wartet, bis ihr die Fee mit dem Zauberstab zu Hilfe kommt? Das Hausmütterchen, das hinter den Männern herputzt? Oder die Prinzessin, die einen Blick auf den Frosch wirft und türmt?“
„Vergessen Sie die Prinzessin. Der Frosch ist interessant. Er lässt sein Ziel nicht aus den Augen und gibt nicht auf. Er ist ein gutes Vorbild für alle Kinder …“
Er wartete, denn er war sich sicher, dass sie noch etwas hinzufügen würde.
„Und für alle Erwachsenen“, sagte sie schnell.
„Also nehmen wir den Frosch. Machen wir uns auf die Suche nach der hilfsbereiten Verkäuferin? Ich könnte mir vorstellen, dass sie das Geschenk nur zu gerne einpacken und mit rosa Schleifen verzieren wird.“
Diana widerstand der Versuchung, auf einen Sprung nach Hause zu fahren, während Scheich Zahir der Prinzessin das Geburtstagsgeschenk übergab.
Wahrscheinlich hätte die Zeit gerade so gereicht, und nach der Märchenstunde hatte sie das starke Bedürfnis, Freddy zu umarmen, bevor seine Großmutter ihn ins Bett brachte.
Doch wenn sie ehrlich war, hatte ihr die Einkaufstour mit dem Scheich ziemlich zugesetzt, und sie wollte sich nicht darauf verlassen, dass der Londoner Verkehr mitspielte. Also nahm sie dankbar die Einladung des Botschaftsangestellten an, den Wagen auf dem Parkplatz hinter dem Gebäude abzustellen und in einem bequemen Aufenthaltsraum auf den Scheich zu warten.
Mit viel Glück hatte sie ihn noch pünktlich zur Botschaft gebracht. Der Verkehr war nicht sehr dicht gewesen, und da ausreichend Zeit für Staus eingeplant war, hatten sie trotz des Einkaufsbummels nur zehn Minuten verloren.
War er beim Märchenerzählen noch ganz aufmerksam gewesen, schien er, nachdem er seine Wahl getroffen hatte und zur Kasse geeilt war, ganz vergessen zu haben, dass sie existierte. Er war charmant zu der Verkäuferin, die sich mit den Schleifen abmühte und dabei durchblicken ließ, dass sie sich am liebsten selbst als Geschenk für ihn eingepackt hätte.
Zweifellos erlebte er solche offenen Avancen ständig, ohne dass er dabei in Versuchung zu geraten schien. Es war Diana eine Warnung, seinen gefährlichen Charme nicht ernst zu nehmen.
Nach dem Einkauf hatte er ihr nur kurz gesagt, dass er die Botschaft um Viertel vor sieben verlassen würde. Ganz wie sie es erwartet hatte.
Es wäre dumm, seine Aufmerksamkeit persönlich zu nehmen.
Das hier war ein Job, nicht mehr. Nachdem man ihr eine Kanne Tee, ein Sandwich und einige süße Törtchen gebracht hatte, konzentrierte sie sich wieder auf ihren eigenen Alltag und rief zu Hause an.
„Mummy!“ Freddy klang ganz aufgeregt. „Ich habe heute einen Sticker für gutes Lesen gekriegt!“
„Wow, da bin ich aber stolz auf dich!“
„Ich will ihn dir zeigen. Kommst du bald heim?“
Diana schluckte. Es tat ihr leid, dass sie nicht zu Hause sein konnte, wenn er aus der Schule kam und seine Erlebnisse zuerst ihren Eltern erzählte. Aber so ging es allen arbeitenden Müttern, nicht nur den alleinerziehenden. Sadie hatte zwar ein Kindermädchen, trotzdem war sie in derselben Situation, auch ihr Tag hatte nicht genug Stunden für alle Erwartungen und Wünsche.
Dabei hatte ich noch Glück, dachte Diana. Ihre Eltern hätten verärgert oder abweisend reagieren können, als sie schwanger wurde. Aber sie hatten sie unterstützt, und sie liebten Freddy.
„Mummy?“
„Ich muss heute Abend arbeiten“, sagte sie.
„Ooh … Kommst du heim, bevor ich ins Bett gehe?“
„Ich bin da, wenn du aufwachst“, versprach sie. „Sei schön lieb zu Grandma und Grandpa, ja?“
„Okay.“
„Ich drück dich ganz
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