Cinderella und der Scheich
gewiss nicht die erste Wahl.“
„Sie machen Ihre Sache gut. Versprechen Sie mir, dass Sie mich nicht dem langweiligen Jack Lumley ausliefern, und ich werde kein Wort darüber verlieren, was für ein Naturtalent Sie sind.“
Sie schluckte.
„Gehen wir?“
„Ich hole sofort den Wagen.“ Schnell sah sie auf ihre Uhr. Bloß nicht in diese amüsierten Augen blicken, die sie provozierten, etwas „Unterhaltsames“ zu sagen.
„In fünf Minuten?“
„Am besten, ich gehe gleich mit durch den Hinterausgang, dann müssen Sie nicht um den ganzen Block fahren.“
Beide schwiegen, bis Diana vor seinem Hotel vorfuhr, wo ein Portier ihrem Fahrgast den Wagenschlag aufhielt.
„Neunzehn Uhr fünfundvierzig, Metcalfe“, sagte Scheich Zahir, als er ausstieg.
„Jawohl, Sir.“
Der Portier winkte sie in eine Parkbucht, die für besondere Gäste reserviert war. „Sie können hier warten.“
Sie nickte höflich, als wenn sie nichts anderes erwartet hätte, und parkte den Wagen. Die Ehre wird nicht mir erwiesen, sagte sie sich, sondern meinem Kunden. Natürlich auch der Uniform und dem Wagen. Mit ihr persönlich hatte das nichts zu tun.
Sie rief Sadie an, um ihr mitzuteilen, dass alles nach Plan verlief. Dann stieg sie aus, ging mit dem Poliertuch in der Hand um den Wagen und überprüfte, ob sich ein Schmutzfleck auf dem dunkelroten Lack oder dem glänzenden Chrom befand.
Zwei andere Chauffeure, die ebenfalls warteten, nickten ihr zu, bewunderten den Wagen und stellten ihr ein paar technische Fragen. Anscheinend gehörte sie, obwohl sie eine Frau war, dazu.
Vielleicht war sie es selbst, die sich nie akzeptierte, die sich immer wieder Vorhaltungen machte, dass sie alleinerziehend war, bei ihren Eltern wohnte, Unterstützung brauchte. Warum setzte sie sich nicht stärker für ihre Ziele ein?
So oft hatte sie zu hören bekommen, was sie alles nicht konnte, wie eingeschränkt ihre Möglichkeiten waren, dass sie schon selbst daran glaubte.
Sogar ihr Traum vom eigenen Taxi war inzwischen in ihrer Familie zu einem überbeanspruchten Witz geworden. „Nächstes Jahr fährst du dein eigenes Taxi, Di. Ha, ha, ha.“
3. KAPITEL
Der Portier hatte ihr ein Zeichen gegeben, und Diana wartete bereits vor dem Eingang des Hotels, als Scheich Zahir herauskam. Diesmal war er nicht allein. Ein junger Mann mit scharfen Gesichtszügen begleitete ihn.
Da dieser den Laptop in der Hand hielt, gehörte er vermutlich ebenso wie sie zur Klasse der Kofferträger. Dem Schnitt seines Anzugs nach zu urteilen, war er allerdings in der Hierarchie der Dienstleister beträchtlich über ihr angesiedelt.
Diesmal geschah beim Einsteigen kein Missgeschick, der Portier übernahm die Sache mit der Autotür, und niemand – nicht einmal ein kleiner Junge – würde dieser beeindruckenden Persönlichkeit in die Quere kommen.
Sobald ihre Fahrgäste im Wagen saßen, fädelte sie sich zügig in den Verkehr ein und fuhr Richtung South Bank. Und es gelang ihr sogar, höflich und zurückhaltend zu sein.
Kaum hatte sie sich insgeheim zu dieser Leistung gratuliert, als Scheich Zahir sagte: „Metcalfe, das ist James Pierce. Er ist der Mann, der die Dinge für mich ins Rollen bringt. Es kann sein, dass Sie ihn gelegentlich zu einem Termin fahren werden.“
„Sir“, erwiderte sie in seinem formellen Ton. Alles ging gut, bis sie an einer roten Ampel den Fehler machte, in den Rückspiegel zu schauen, und direkt in seine Augen sah. Sein Blick entsprach überhaupt nicht seiner Stimme, und sie erkannte, dass er sich nicht einen Augenblick von ihrer Förmlichkeit täuschen ließ. Ihre verräterischen Mundwinkel verweigerten den Gehorsam, und sie lächelte ihn an.
Ein Fehler.
James Pierce war erst durch ihre kurze Antwort darauf aufmerksam geworden, dass nicht Jack Lumley am Steuer saß. Er sagte: „Das ist ungeheuerlich!“ und sah sie zum ersten Mal an.
Ihre Stimme konnte er nicht meinen. Es mussten die Grübchen sein, die ihr, ebenso wie eine leichte Rundlichkeit der Wangen, ein jugendliches Aussehen verliehen. Unangenehm, wenn man ernst genommen werden wollte.
„Als ich bei Capitol Cars anrief, verlangte ich ausdrücklich …“
„Jack Lumley ist krank“, unterbrach ihn Scheich Zahir.
„Ich werde Sadie anrufen. Sie muss einen Ersatz für ihn zur Verfügung stellen.“
Diana konnte James Pierce nicht im Rückspiegel sehen, aber von dem Moment an, als er zu reden begann, war er ihr unsympathisch. Und was er sagte, machte es nicht besser.
Sein
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