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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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invoco. Lilith invoco. Mater mea, invoco.« Dann zückte er einen dünnen Dolch, klemmte den Kelch in seine Armbeuge und schlitzte sich mit der Klinge die Handfläche auf. Blut quoll aus der Wunde, das im Mondschein schwarz schimmerte. Er steckte den Dolch wieder in seinen Gürtel und hielt seine blutende Hand über den Kelch, während er weiterhin auf Lateinisch sang.
    Clary hatte das Gefühl: jetzt oder nie! »Jace«, wisperte sie. »Ich weiß, das hier ist nicht dein wahres Ich. Ich weiß, tief in dir drin steckt ein Teil von dir, der mit dem, was hier passiert, nicht einverstanden sein kann. Versuch, dich daran zu erinnern, wer du wirklich bist, Jace Lightwood.«
    Ruckartig wandte Jace ihr den Kopf zu und musterte sie verwundert. »Wovon redest du?«
    »Bitte versuch, dich zu erinnern, Jace. Ich liebe dich. Und du liebst mich … «
    »Natürlich liebe ich dich, Clary«, erklärte er angespannt. »Du hast gesagt, du würdest es verstehen. Das hier ist der entscheidende Moment. Der Moment, auf den wir so lange hingearbeitet haben.«
    Vor ihnen warf Sebastian den Inhalt des Kelches mit Schwung in die Mitte des Pentagramms. »Hic est enim calix sanguinis mei.«
    »Nein, nicht wir«, flüsterte Clary zurück. »Ich bin nicht Teil dieser Ereignisse. Und du auch nicht … «
    Jace zog scharf die Luft ein. Für einen Augenblick dachte Clary, dass sie ihn vielleicht mit ihren Worten erreicht hätte. Dass es ihr irgendwie gelungen wäre, durch seinen Panzer zu ihm durchzudringen. Doch dann folgte sie seinem Blick und sah, dass in der Mitte des Pentagramms eine wirbelnde Feuerkugel etwa von der Größe eines Baseballs erschienen war. Diese wuchs mit jeder Sekunde und veränderte ihre Gestalt, bis sich schließlich die Umrisse einer Frau herausbildeten, vollständig aus Flammen geformt.
    »Lilith«, setzte Sebastian mit lauter, theatralischer Stimme an. »So wie du mich zurückgerufen hast, rufe auch ich dich in die Welt zurück. So wie du mir neues Leben gespendet hast, spende auch ich dir neues Leben.«
    Langsam nahmen die Flammen einen dunkleren Ton an. Und dann stand Lilith vor ihnen: etwa halb so groß wie ein Mensch, splitternackt und mit langen schwarzen Haaren, die ihr über den Rücken fielen und bis zu den Fußknöcheln hinabreichten. Ihr Körper war aschgrau und von schwarzen Rissen durchzogen wie erkaltende Lava. Sie heftete ihre Augen, in deren Höhlen schwarze Schlangen wimmelten, auf Sebastian. »Mein Kind«, hauchte sie.
    Sebastian schien innerlich zu glühen wie ein Elbenlichtstein – leuchtend blasse Haut und helle Haare. Nur seine Kleindung wirkte im Mondlicht schwarz. »Mutter, ich habe dich heraufbeschworen, so wie du es von mir verlangt hast. Aber heute Nacht wirst du nicht nur einfach meine Mutter sein, sondern die Mutter einer vollkommen neuen Rasse.« Er deutete auf die Schattenjäger, die reglos dastanden – vermutlich vor Schock. Es war eine Sache, auf das Erscheinen eines Dämonenfürsten zu warten, aber etwas völlig anderes, einen solchen Dämon leibhaftig zu sehen. »Der Kelch«, sagte Sebastian laut und hielt Lilith das Gefäß entgegen, dessen heller Rand mit seinem Blut verschmiert war.
    Lilith lachte in sich hinein; das Geräusch klang wie das Knirschen schwerer Steine. Dann nahm sie den Kelch – und im nächsten Moment schlug sie mit ihren Zähnen eine klaffende Wunde in ihr aschgraues Handgelenk, so beiläufig, als würde sie ein Insekt von einem Blatt heben. Langsam sickerte zähflüssiges schwarzes Blut aus der Wunde hervor und klatschte in den Kelch, der unter ihrer Berührung die Farbe zu ändern schien – das helle, transparente Material hatte eine trübe Tönung angenommen. »So wie der Engelskelch den Nephilim Talisman und Mittel zur Transformation zugleich gewesen ist, so soll dieser Höllenkelch euch dienen«, fauchte sie mit ihrer rauchigen Stimme. Dann kniete sie nieder und hielt Sebastian den Kelch entgegen. »Dies ist mein Blut – nehmet und trinket davon.«
    Sebastian legte die Hände um den Kelch und hob ihn hoch. Inzwischen hatte sich das Gefäß vollständig in ein schimmerndes Schwarz verfärbt.
    »In dem Maße, in dem deine Armee wächst, in dem Maße wird auch meine Kraft zurückkehren«, zischelte Lilith. »Bald werde ich stark genug sein, um leibhaftig zurückzukehren, und dann werden wir das Feuer der Macht teilen, mein Sohn.«
    Langsam neigte Sebastian den Kopf. »Deinen Tod, o Mutter, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir.«
    Lilith lachte und

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