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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Rune, die du für eine unfertige Entriegelungsrune gehalten hast … Das war keine Rune zum Öffnen von Türen. Und auch nichts was du schon mal gesehen hättest. Das war eine von mir neu erschaffene Rune.«
    »Und wozu dient sie?«
    Clary erinnerte sich daran, wie sie die Spitze der Stele an die Wand gedrückt und die Konturen der Rune aufgetragen hatte. Sie hatte sie in jener Nacht erfunden, als Jace sich mit ihr in Lukes Gästezimmer getroffen hatte. »Die Rune diente dazu, die Wohnung zu zerstören, und zwar in dem Moment, in dem jemand die Tür öffnete. Deine Wohnung ist weg. Du wirst sie nie wieder nutzen können. Niemand kann sie je wieder nutzen.«
    »Weg?« Die Armbrust zitterte; Sebastians Lippen zuckten und seine Augen funkelten wild. »Du Miststück. Du kleines … «
    »Töte mich doch«, erwiderte Clary. »Nur zu. Und dann kannst du ja mal versuchen, das Jace anschließend zu erklären. Los, trau dich.«
    Sebastian musterte sie finster, während seine Brust sich stoßweise hob und senkte und seine Finger auf dem Abzug zitterten. Nach einem langen Moment ließ er die Waffe sinken und presste verächtlich hervor: »Es gibt schlimmere Dinge als den Tod. Sobald du von dem Kelch getrunken hast, wirst du sie alle kennenlernen, Schwesterherz, das versprech ich dir. Und es wird dir gefallen.«
    Als Clary ihn anspuckte, stieß er ihr die Armbrust fest und schmerzhaft gegen den Brustkorb. »Dreh dich um«, knurrte er.
    Clary gehorchte und taumelte benommen und mit einer Mischung aus Angst und Triumph den steinigen Hang hinunter. Durch die dünnen Sohlen ihrer Schuhe spürte sie jeden Kiesel und jeden Riss im Gestein. Als sie sich den Elbenlichtern näherten, konnte Clary die vor ihnen liegende Szenerie erkennen.
    Der Boden stieg allmählich zu einem niedrigen Hügel an, auf dessen Kuppe ein wuchtiges, nach Norden ausgerichtetes, steinzeitliches Grabmal aufragte. Der Anblick erinnerte Clary ein wenig an Stonehenge: Ein flacher Deckstein ruhte auf mehreren aufrecht stehenden Steinblöcken, wodurch der Eindruck eines Tors entstand. Vor dem Grabmal erstreckte sich eine weitere flache Steinplatte wie eine Bühne. Und davor hatte sich eine Gruppe von etwa vierzig Nephilim im Halbkreis aufgestellt, alle in Rot gekleidet und alle mit einer Elbenlichtfackel in der Hand. Innerhalb des Halbkreises brannte ein blauweißes Pentagramm, das sich deutlich vom dunklen Untergrund abhob.
    Jace stand auf der flachen Steinplatte; er trug dieselbe scharlachrote Schattenjägermontur wie Sebastian. Nie zuvor hatten sie einander ähnlicher gesehen. Clary erkannte seine leuchtenden Haare schon aus der Ferne. Er lief unruhig auf und ab und Clary konnte bereits hören, was er sagte: »…dankbar für eure Loyalität, selbst während der vergangenen, schwierigen Jahre, und dankbar für das Vertrauen, das ihr in unseren Vater gesetzt habt und nun auch in seine Söhne. Und seine Tochter.«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Sebastian schob Clary durch die Dunkelheit weiter vorwärts und dann stiegen sie hinter Jace auf die Steinplatte. Jace warf ihnen einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder den rot gekleideten Nephilim zuwandte. »Ihr seid die Auserkorenen, die gerettet werden«, sagte er lächelnd. »Vor eintausend Jahren hat uns der Engel sein Blut gegeben, um uns zu etwas Außergewöhnlichem zu machen – zu wahren Kriegern. Aber das hat nicht gereicht. Inzwischen ist ein ganzes Jahrtausend vergangen und wir müssen uns noch immer in den Schatten verstecken. Wir beschützen irgendwelche unbedeutenden Irdischen vor Mächten, von denen sie nichts wissen. Und ein veraltetes Gesetz hindert uns daran, uns ihnen als ihre Retter zu offenbaren. Wir sterben zu Hunderten, ohne auch nur ein Wort der Dankbarkeit; ohne eine Träne der Trauer und ohne jede Möglichkeit, uns an den Engel wenden zu können, der uns erschuf.« Langsam trat er an den Rand der Steinplatte, näher an die noch immer im Halbkreis postierten Schattenjäger. Sein Haar leuchtete wie blasse Flammen. »Ja, ich wage es, Folgendes laut auszusprechen: Der Engel, der uns erschuf, wird uns nicht helfen – wir sind auf uns allein gestellt. Und zwar in noch stärkerem Maße als die Irdischen. Denn wie sagte einst einer ihrer bedeutendsten Gelehrten: Sie sind wie Kinder, die am Meeresrand mit Kieseln spielen, während der große Ozean der Wahrheit in seiner Unermesslichkeit unerforscht vor ihnen liegt. Doch wir kennen die Wahrheit. Wir sind die Erlöser dieser Erde und wir sollten auch

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