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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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die das Familienflugzeug und den
Hubschrauber gebracht hatten, die aber auch das Automobil zu Schrott machten und den Verfall der
Straßen bewirkten. Acker- und Gartenbau waren durch die Entwicklung der hydroponischen Gärten
überflüssig geworden. Die Farmen waren verschwunden, und die Stadtbewohner zogen hinaus aufs
Land, wo sie weite Landstrecken zu einem Spottpreis erwerben konnten. Das Baugewerbe hatte einen
Aufschwung genommen, daß die Familien ihre alten Häuser einfach stehen ließen und sich ein
Fertighaus kauften, das für den halben Preis zu haben war und überdies in jeder gewünschten Weise
erweitert werden konnte.
Gramp rümpfte die Nase. Häuser, die man jedes Jahr beliebig ändern konnte, die man umstellen
konnte wie Möbel. Was war das doch für ein Leben!
Er stapfte langsam den staubigen Pfad entlang, der als kümmerlicher Rest einer Straße
übriggeblieben war. Noch vor wenigen Jahren zählte sie zu den verkehrsreichsten dieser
Gegend.
Jetzt war sie zu einer Geisterstraße geworden, die nachts von heimlichem Geflüster erfüllt war.
Von den Geistern spielender Kinder mit umgeworfenen Dreirädern und windschiefen Kinderkarren. Von
Geistern tratschender Hausfrauen und verblaßten Erinnerungen an warme Kamine und Schornsteine,
die ihren Rauch in die frostklirrende Winternacht hinausschickten.
Kleine Staubwolken stiegen unter seinen Füßen auf und färbten die Aufschläge seiner Hosen
weiß.
Hier lag das alte Haus, auf das Adams so stolz gewesen war; mit einer Front aus grauem Feldstein
und bunten Fenstern, die er noch gut in Erinnerung hatte. Jetzt waren die Mauern mit grünem Moos
überwuchert und nur durch die leeren Fensterhöhlen gespenstisch unterbrochen. Unkraut hatte den
Rasen überzogen. Eine Ulme preßte ihre Zweige an den Giebel.
Gramp konnte sich noch genau an den Tag erinnern, an dem Adams die Ulme gepflanzt hatte.
Mit geschlossenen Augen stand er einen Augenblick im Gras der Straße.
Wie aus weiter Ferne hörte er noch einmal das Rufen spielender Kinder und das Kreischen der
Frauen. Er sah Adams, der eine Schaufel schwang, um ein tiefes Loch für die Ulme zu graben, die
mit in Sackleinwand wohlverpackten Wurzeln neben ihm auf dem Rasen lag.
Es war vor vierundvierzig Jahren gewesen, im Mai 1945.
Kurz nachdem er und Adams aus dem Krieg zurückgekehrt waren.
Jetzt kamen Schritte über die staubige Straße. Gramp schrak zusammen und öffnete die Augen.
Vor ihm stand ein junger Mann. Er mochte etwa dreißig, vielleicht etwas jünger sein.
»Guten Morgen«, grüßte Gramp.
»Ich hoffe, daß ich Sie nicht erschreckt habe«, erwiderte der junge Mann.
»Sie sahen mich hier stehen wie einen Narren mit geschlossenen Augen?« erkundigte sich
Gramp.
Der junge Mann nickte.
»Ich dachte an vergangene Zeiten«, seufzte Gramp.
»Wohnen Sie hier in der Gegend?«
»Gleich hier in der Straße, Wir sind die letzten in diesem Stadtteil.«
»Vielleicht können Sie mir helfen.«
»Ich will es versuchen«, versprach Gramp.
Der junge Mann stammelte: »Nun, sehen Sie, die Sache ist so. Ich bin auf einer - sozusagen auf
einer sentimentalen Wallfahrt -«
»Ich verstehe«, nickte Gramp. »Bei mir ist es ähnlich.«
»Mein Name ist Adams«, stellte sich der junge Mann vor, »Mein Großvater hat hier gewohnt, Ich
möchte nun -«
»Gleich dort drüben«, gab Gramp Auskunft.
Sie standen Seite an Seite und betraten das Haus.
»Es war einmal ein schönes Haus«, erzählte Gramp. »Ihr Großvater hat diesen Baum gepflanzt, als
er aus dem Krieg nach Hause kam. Wir waren im Krieg beisammen und kamen auch zusammen heim. Das
war noch ein Tag...«
»Schade«, sagte der junge Mann. »Ewig schade.«
Gramp schien ihn nicht zu hören. »Was macht Ihr Großvater?« fragte er.
»Er ist tot«, erklärte der junge Mann. »Er starb vor vielen Jahren.«
»Er hatte doch mit Atomkraft zu tun«, bemerkte Gramp.
»Richtig«, sagte stolz der junge Mann. »Er stieg ein, als sie für die Industrie freigegeben
wurde. Gleich nach dem Abkommen mit Moskau.«
»Nachdem sie festgestellt hatten, daß sie keinen Krieg mehr führen konnten.«
»Stimmt«, sagte Adams.
»Es ist schwierig, einen Krieg zu führen, wenn es nichts gibt, das man als Ziel benutzen kann«,
brummte Gramp.
»Sie meinen die Städte«, sagte Adams.
»Natürlich«, antwortete Gramp. »Man konnte den Leuten mit Atombomben drohen, soviel man wollte,
es hat nichts genützt. Als man Ihnen billiges Land und Familienflugzeuge gab, stoben sie
auseinander wie die

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