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City - V3

Titel: City - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Hauses nicht
mehr im Gedächtnis hat. Aber man fühlt, daß es ein altvertrauter Ort ist und ist glücklich,
wieder daheim zu sein.«
»Mir gefällt es hier.« Ebenezer meinte Websters Schoß damit, aber der hatte ihn
mißverstanden.
»Natürlich gefällt es dir. Es ist genausogut dein Heim wie meins. Vielleicht hast du sogar ein
größeres Anrecht darauf, du bist hiergeblieben und hast das Haus bewacht, während ich mich nicht
darum gekümmert habe.«
Er tätschelte Ebenezers Kopf und zupfte ihn an den Ohren.
»Wie heißt du denn?« fragte er.
»Ebenezer.«
»Und was tust du, Ebenezer?«
»Ich horche.«
»Du horchst?«
»Ja, das ist meine Arbeit. Ich horche auf die Cobblies, das sind übernatürliche Wesen. Eine Art
Geister.«
»Kannst du die Cobblies hören?«
»Manchmal. Ich bin da nicht sehr tüchtig. Manchmal möchte ich lieber Hasen jagen, und dann passe
ich schlecht auf.«
»Wie machen sich die Cobblies bemerkbar?«
»Auf verschiedene Art. Manchmal laufen sie, dann hört man wieder dumpfe Schläge. Ab und zu
sprechen sie auch. Aber meistens denken sie.«
»Ich weiß nicht recht, wo ich die Cobblies unterbringen soll, Ebenezer. Wo halten sie sich
auf?«
»Sie sind nirgends«, erklärte Ebenezer. »Wenigstens nicht auf dieser Erde.«
»Das verstehe ich nicht«
»Es ist, als ob da ein großes Haus wäre«, erläuterte Ebenezer. »Ein ganz großes Haus mit vielen
Zimmern. Und mit Türen zwischen den Zimmern. Wenn man in einem Raum ist, kann man hören, wer sich
in dem nächsten Raum aufhält, aber man kann nicht hinein.«
»Natürlich kann man«, meinte Webster. »Man braucht ja nur durch die Tür gehen.«
»Aber man kann die Tür nicht aufmachen. Man weiß überhaupt nicht, daß eine Tür da ist. Man
glaubt, das Zimmer, in dem man sich befindet, sei das einzige im ganzen Haus. Und selbst wenn man
wüßte, daß eine Tür da ist, könnte man sie nicht öffnen.«
»Du redest von anderen Dimensionen.«
Ebenezer runzelte gedankenvoll die Stirn. »Ich weiß nicht, was eine Dimension ist, das Wort kenne
ich nicht. Ich habe es so erzählt, wie es uns Jenkins sagte. Er sagte, es sei nicht eigentlich
ein Zimmer, und die Dinge, die wir hören, seien wahrscheinlich nicht so wie wir.«
Webster nickte. Ja, so mußte man vorgehen. Langsam und vorsichtig. Man darf sie nicht mit
hochtrabenden Worten verwirren. Erst sollen sie die Idee begreifen, dann konnte man sie mit den
genauen und wissenschaftlichen Bezeichnungen vertraut machen Und höchstwahrscheinlich würde man
diese Bezeichnungen erst erfinden müssen. Hier war bereits eine solche Bezeichnung. Cobblies -
das Ding hinter der Wand, das Wesen, das man zwar hören, aber nicht identifizieren konnte - der
Bewohner des nächsten Raumes.
Cobblies.
Die Cobblies werden dich holen, wenn du nicht aufpaßt.
So würde der Mensch sagen. Man kann es nicht begreifen, kann es nicht sehen, nicht untersuchen
und nicht analysieren.
Schön, dann ist es nicht vorhanden. Es ist ein Geist, ein Kobold, ein Cobblie.
Die Cobblies werden dich holen. -
So ist es einfacher und bequemer. Angst? Ja, aber sie ist im Tageslicht vergessen. Sie belästigt
und verfolgt dich nicht. Mit ein bißchen nachdenken kann man sie bannen. Macht man aber einen
Geist, einen Kobold daraus, dann kann man auch bei Tageslicht nicht mehr darüber lachen.
Eine heiße, nasse Zunge fuhr über Websters Kinn, und Ebenezer wand sich vor Vergnügen.
»Ich mag dich«, sagte Ebenezer. »Jenkins hat mich nie so gehalten. Niemand hat mich je so
gehalten.«
»Jenkins hat zu viel zu tun«, beruhigte ihn Webster.
»Ja, er ist sehr beschäftigt«, gab Ebenezer zu, »er schreibt immer in ein Buch ein, was wir Hunde
hören und was wir tun.«
»Hast du schon von den Websters gehört?« erkundigte er sich.
»Natürlich. Wir wissen alles über euch. Du bist ein Webster. Aber wir wußten nicht, daß es noch
welche gibt.«
»O ja, es gibt noch welche«, versicherte Webster. »Einer davon war die ganze Zelt hier. Jenkins
ist ein Webster.«
»Das hat er uns niemals erzählt.«
»Er würde das nie tun.«
Das Feuer war niedergebrannt, und der Raum wurde dunkel.
Die zuckenden Flammen jagten ihre Reflexe über Wände und Boden.
Und noch etwas. Ein feines Flüstern und Raunen, als ob die Wände sprechen wollten. Ein altes Haus
mit zahllosen Erinnerungen. Zweitausend Jahre waren es, für die es erbaut worden war, und es
hatte gehalten. Als Heimstätte erbaut, war es ein echtes Heim geworden. Auch jetzt noch war es
ein Ort.

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