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Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Der letzte Regent: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Regent: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Prolog
    Rauch hing in dichten grauen Schwaden über den verbrannten Resten der Stadt. Silbern glitzernde Rettungskapseln suchten nach Überlebenden, aber Xavius bezweifelte, dass sie in den Trümmern jemanden finden würden, der restauriert werden konnte. Ein scharfer, bitterer Geruch lag selbst hier in der Luft, mehr als zwanzig Kilometer entfernt, am Hang des Berges, an dem das Schiff der Ayunn zerschellt war. Es löste sich bereits auf, obwohl die Konservierer nur wenige Minuten nach dem Absturz eingetroffen waren und versuchten, wenigstens einige Teile des Wracks vor der Desintegration zu bewahren.
    Xavius hatte einen Teil seines Schwarms mit dem Auftrag ausgeschickt, Informationen aus nächster Nähe zu sammeln – Daten und Bilder für das Mesh des Enduriums –, hielt sich selbst aber zurück, am Rand des Geschehens. Ein seltsames Unbehagen hatte ihn erfasst; er fröstelte im kalten Wind, obwohl sich die autoadaptive Kleidung, derzeit eine Uniform, warm an seinen Leib schmiegte. Die Ayunn waren zu nah, so nah, dass es fast zu einer direkten Begegnung gekommen wäre, möglicherweise mit fatalen Folgen, nicht nur für die Bewohner der Stadt. Nur ein einzelnes Schiff oder Vorbote einer Flotte?, dachte Xavius, und der Teil seines Schwarms, der als Chronistenassistent fungierte, begann sofort mit dem Entwurf eines ersten Berichts. Die Zusammenarbeit war in den vergangenen Jahren, seit der letzten Erweiterung, zur Routine geworden. Xavius murmelte Stichworte, so leise, dass sie weniger als ein Flüstern waren, kaum mehr als knappe Bewegungen des Kehlkopfs, und die Chronass-Funktion des Schwarms formte daraus Sätze, die seinem persönlichen Stil entsprachen.
    Dies ist Magrew, eine Welt am Rand des Enduriums, klein und dünn besiedelt, mit nur einer großen Stadt, die jetzt nicht mehr existiert, erbarmungslos ausgelöscht von den Ayunn. Allein unserem Militär – Ruhm und Ehre den Streitkräften, gepriesen sei die Faust des Regenten! – ist es zu verdanken, dass nicht noch größerer Schaden angerichtet wurde. Der Konnektor von Magrew, Brücke zwischen den Sternen, bleibt in unserer Hand.
    Das Unbehagen wich nicht aus ihm, zeigte sich unbeeindruckt von den Worten des Chronass. Und es waren seltsame Worte, fand Xavius, flach, ohne das übliche Feuer. Sie klangen fremd, als stammten sie nicht von ihm. Es ist nur ein Entwurf, beruhigte er sich. Ich gehe später noch einmal alles durch.
    Er beobachtete die Gestalten, die zwischen den Wrackteilen kletterten: Konservierer, die versuchten, möglichst viel vom Schiff zu erhalten, das trotzdem immer mehr in seine Nanobestandteile zerfiel. Wie ein Schwarm, dachte Xavius, und es geschah nicht zum ersten Mal, dass ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging. Wie eine größere Version des Schwarms, den viele Menschen des Enduriums in sich trugen, selbst die Toten, von denen es hieß, dass sie so etwas gar nicht brauchten, weil sie einen Teil der Geheimnisse kannten, die der Regent hütete. Es ist das Vertraute im Fremden, das uns am meisten Angst macht, sinnierte Xavius. Die Anfrage des Assistenten, ob er dies dem Entwurf des Berichts hinzufügen sollte, ignorierte er. Denn dieses Vertraute rückt das Fremde näher, so nahe, dass man es berühren kann. Dass es uns berühren kann.
    Ging er deshalb nicht näher an das Wrack des Schiffes heran, das beim Versuch abgeschossen worden war, den Konnektor von Magrew zu erreichen, den zwei Kilometer langen Rotationszylinder im Orbit, ein heller Stern, der selbst tagsüber am Himmel zu sehen war? Fürchtete er, »berührt« zu werden, sich ebenfalls aufzulösen und zu sterben, einen Tod ohne Leben?
    Er fröstelte erneut. Seltsame Worte und auch seltsame Gedanken, dachte er. Ich bin zu lange in den Randwelten unterwegs gewesen. Vier lange Jahre. Es wird Zeit heimzukehren. Ruhm und Ehre für die Streitkräfte, und eine kleine Portion auch für mich, gepriesen sei der Regent.
    Ein Schatten fiel auf ihn, strich innerhalb weniger Sekunden über den Berghang mit dem Wrack und glitt in Richtung der zerstörten Stadt. Gleichzeitig stieg ein Zittern in Xavius’ Beinen auf, als würden ihm die Knie weich. Er wusste die Zeichen sofort zu deuten, auch ohne eine Bestätigung durch den Schwarm: ein Gravitationsbeben. Ein Schiff war aus dem Konnektorring gekommen, und zwar ein ziemlich großes – groß genug, um mit seiner Masse das Gravitationsfeld des Planeten zu stören, bevor die Kompensatoren einen Ausgleich schufen.
    Xavis Xavius legte den Kopf in

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