City - V3
Dienstbote, Sir. Ich habe zu lernen versucht, aber es war sehr
schwierig für mich, nachdem die Menschen auf den Jupiter gingen. Ein anderer Roboter hat mir
geholfen, kleine Roboter für die Hunde herzustellen. Nachdem die ersten fertig waren, richteten
sie sich selbst eine Werkstatt ein, wo sie sich nach Bedarf weitere Roboter anfertigen
können.«
»Und die Hunde - die sitzen nur und horchen?«
»Nein, es gibt noch viel mehr Arbeit. Sie versuchen, sich mit den Tieren anzufreunden und
bewachen die wilden Roboter und die Mutanten -«
»Die wilden Roboter? Gibt es denn viele davon?«
Jenkins nickte. »Eine ganze Menge, Sir. Sie sind über die ganze Erde verstreut und leben in
kleinen Camps für sich. Man hat sie damals zurückgelassen, als die Menschen abwanderten. Es gab
ja keine weitere Verwendung für sie. Sie haben sich zusammengetan und arbeiten -«
»Sie arbeiten? Was tun sie denn?«
»Das weiß ich nicht genau. Meist bauen sie Maschinen. Ich möchte nur wissen, was sie damit
vorhaben. Welche Pläne sie haben.«
»Das möchte ich auch wissen.«
Er starrte in die Dunkelheit und wunderte sich, wie es möglich war, daß die in Genf lebenden
Menschen jeden Kontakt mit der Außenwelt verloren hatten. Daß sie nichts vondem wußten, was
außerhalb der Stadt vorging.
Daß sie nicht wußten, was die Hunde trieben, nichts von den kleinen Camps wilder Roboter und den
gehaßten und gefürchteten Mutanten.
»Jenkins«, erklärte Webster, »wir haben zehn volle Jahrhunderte vergeudet.«
»Nicht vergeudet, Sir. Nur ausgeruht. Aber vielleicht können Sie jetzt zurückkommen. Zu uns
zurückkommen.«
»Wollt ihr uns denn?«
»Die Hunde brauchen euch«, erklärte Jenkins. »Und die Roboter ebenfalls, denn beide waren nie
etwas anderes als die Diener des Menschen. Ohne euch sind wir verloren. Die Hunde bauen zwar ihre
eigene Zivilisation auf, aber es geht recht langsam voran.«
»Vielleicht wird es eine bessere Zivilisation als die unsere war. Vielleicht wird sie
erfolgreicher. Unsere war nicht erfolgreich, Jenkins.«
»Sie ist gütiger«, gab Jenkins zu, »aber nicht praktischer. Es ist eine Zivilisation, die auf der
Bruderschaft der Tiere beruht - auf der psychischen Verständigung und dem Verkehr mit anderen
Welten. Eine Zivilisation des Geistes und des Verstehens, die aber nicht sehr positiv ist. Sie
hat kein bestimmtes Ziel und nur begrenzte technische Möglichkeiten - es ist ein Suchen nach der
Wahrheit. Sie liegt in einer Richtung, an der die Menschen vorbeigingen, ohne auch nur einen
Blick darauf zu werfen.«
»Glaubst du denn, daß euch der Mensch dabei helfen könnte?«
»Der Mensch könnte die Führung übernehmen.«
»Wäre es aber die richtige Führung?« zweifelte Webster.
Webster lag im Dunkeln und rieb seine Hände, die plötzlich mit Schweiß überzogen waren, an der
Bettdecke.
»Sage mir aufrichtig«, begann er wieder, »du sagst, der Mensch könnte die Führung übernehmen.
Aber er würde sich vielleicht nicht auf die Führung beschränken. Er könnte die bisherige Arbeit
der Hunde als unzweckmäßig verwerfen. Er könnte die Roboter zusammenholen und ihre mechanischen
Fähigkeiten in der gleichen Weise verwenden, wie in alten Zeiten. Beide, sowohl Hunde als auch
die Roboter, würden sich dem Menschen unterwerfen müssen.«
»Gewiß«, gab Jenkins zu. »Sie waren ja früher nur Diener. Aber der Mensch ist klug - er weiß, was
richtig ist.«
»Ich danke dir, Jenkins. Danke dir vielmals.«
Er starrte in die Dunkelheit und vermeinte die Wahrheit zu erkennen.
Seine Fußspuren waren noch auf dem Boden zu erkennen, und der beißende Staubgeruch erfüllte die
Duft. Die Radiumlampe glühte über den Schaltern. Alles schien auf den Tag zu warten, da man sie
brauchte.
Webster stand im Eingang, wo ihm die Feuchtigkeit des Mauerwerks durch das Zwielicht
entgegenschlug.
Verteidigung, dachte er, während er auf den Hebel starrte.
Ein Ding, mit dem man einen Ort gegen die Außenwelt abschließen kann, mit dem man wirklichen oder
eingebildeten Feinden den Zutritt verwehren kann.
Eine Einrichtung, die dem Angreifer den Eintritt verwehrt aber zweifellos gleichzeitig den
Verteidiger einschließt. Es konnte auch anders sein, aber -
Er durchquerte den Raum und stand jetzt vor dem Hebel.
Seine Hand umschloß den Hebel und bewegte ihn. Er wußte, daß er funktionieren würde.
Mit einer raschen Bewegung führte er den Hebel über das Schaltbrett. Aus der Tiefe kam das
Zischen zum Leben erwachender
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