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City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris

City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris

Titel: City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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für einen eigenwilligen Kunstsammler gehalten, doch das, was sie stehlen sollte, hatte mit Kunst – zumindest im herkömmlichen Sinne – nichts zu tun. Ihr Ziel war das Musée Pierre Marly. Und das Objekt von Jeromes Begierde eine Brille.
     

    Erst ein relativ unbedeutendes Gemälde, nun eine dämliche Brille? Elaine rieb sich das Kinn. Die ganze Angelegenheit war ihr ein Rätsel. Von besagtem Museum hatte sie bislang nur gehört, besucht hatte sie es nie. Es beherbergte eine beeindruckende Sammlung aller Arten von Sehhilfen, benannt war es nach dem gleichnamigen berühmten Brillendesigner. Elaine betrachtete das Foto der Brille, die Jerome begehrte: Sie hatte ein Drahtgestell und sah bis auf den Umstand, dass die Gläser blau waren, völlig normal aus. Elaine ging die restlichen Unterlagen durch – ein Grundriss, eine Beschreibung der Alarmanlage, der Schichtplan der Wachmänner. Jerome hatte abermals Recht gehabt, als er gesagt hatte, dieser Auftrag würde komplizierter werden. Privathäuser waren eine Sache, öffentliche Einrichtungen eine völlig andere. Die Sicherheitsvorkehrungen in solchen Gebäuden waren besser, die Alarmanlagen professioneller, außerdem gab es in der Regel einen Wachdienst mit mehreren Bediensteten, die Patrouillen gingen und alles von einem zentralen Raum aus über Monitore beobachteten. Diese Angelegenheit war kein Zuckerschlecken und damit ging sie ein hohes Risiko ein. Und das alles für eine alte Brille? Elaine schüttelte den Kopf.

Kapitel 11
     

    Am nächsten Abend fuhr Elaine wie verabredet zu Laurent. Sie nahm nicht den direkten Weg und beobachtete sorgfältig, ob ihr vielleicht jemand folgte. Es sah nicht danach aus. Jerome schien sich tatsächlich darauf zu verlassen, dass sie sich an seine Anweisungen hielt. Sie fuhr nicht Laurents Auffahrt hinauf, sondern parkte den Wagen dort, wo sie ihn schon während ihrer Observation versteckt hatte, dann ging sie zu Fuß das Stück bis zum Eingang.
    Er erwartete sie bereits und öffnete die Tür, noch bevor sie die Hand zu dem massiven vergoldeten Türklopfer heben konnte.
    „ Hallo Elaine“, sagte er lächelnd und wirkte keineswegs mehr so bedrohlich wie in der Nacht zuvor.
    „ Hey“, antwortete Elaine. Sie war ein bisschen verwirrt. Der Laurent, der jetzt vor ihr stand, schien ganz anders als der, der sie vergangene Nacht erwischt hatte. Er war leger gekleidet, mit Jeans und einem schmal geschnittenen, dunkelblauen Hemd, das ihm locker über den Hosenbund hing. Und er war offensichtlich bester Laune. Er schien sich sogar zu freuen, sie zu sehen – sie, die Frau, die ihn hatte bestehlen wollen. Elaine nahm es mit stiller Verwunderung zur Kenntnis.
    Mit einer galanten Handbewegung bat er sie hinein. Dann ging er voraus in den Salon, in dem sie bereits in der letzten Nacht gesessen hatten und deutete auf die bequem gepolsterte Couch.
    „ Machen Sie es sich bequem. Haben Sie mein Gemälde abgeliefert?“, fragte er interessiert und setzte sich auf den gegenüberstehenden Sessel.
    „ Ja“, antwortete Elaine knapp. Sie wusste nicht recht, wie sie mit der ganzen Situation umgehen sollte.
    „ Geht es Ihrem Bruder gut?“, fragte Laurent und er schien ehrliches Interesse zu haben.
    Elaine war überrascht und senkte verlegen den Blick. „Den Umständen entsprechend“, meinte sie. „Er will nach Hause. Natürlich.“
    „ Und er wird auch wieder nach Hause kommen“, sagte Laurent beruhigend und lächelte Elaine aufmunternd zu. „Hat dieser Jerome etwas gesagt? Was er mit dem Gemälde will?“
    „ Leider nein“, antwortete Elaine und schüttelte den Kopf. „Ich habe gefragt. Er sagte, es ginge mich nichts an.“
    „ Hm“, brummte Laurent. „Wir werden es schon noch herausfinden.“ Er rieb sich die Hände. „Aber nun zu dem neuen Auftrag. Was soll es sein?“
    Elaine griff in ihre Tasche und holte den braunen Umschlag hervor. „Ehrlich gesagt, ist das für mich ein noch größeres Rätsel als Blanka.“ Sie nahm die Papiere heraus und breitete sie auf dem Tisch vor Laurent aus. „Es ist eine alte Brille. Aus dem Musée Pierre Marly.“
    „ Eine Brille?“ Laurent zog fragend die Augenbrauen hoch. Er beugte sich vor, nahm das Foto der Brille mit den blauen Gläsern in die Hand und studierte es eingehend. „Was ist so Besonderes daran?“
    Elaine zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung.“
    „ Es sei denn…“ Laurent drehte das Foto in seiner Hand hin und her und betrachtete es von allen Seiten.

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