City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris
wie dicht er neben ihr saß und mit einem Mal schoss ihr die Hitze ins Gesicht.
„ Nun“, sie räusperte sich vernehmlich, „wir müssen das Alarmsignal überbrücken, sonst ist innerhalb von zwei Minuten die Polizei da. Dazu müssen wir an den Hauptkasten und der ist hier.“ Sie deutete auf eine orangefarbene Markierung auf dem Blatt.
„ Kriegen Sie das hin? Das Signal zu überbrücken, meine ich“, fragte Laurent.
Elaine schnaubte. „Natürlich. Es ist nicht ganz so einfach, aber ich weiß, was ich zu tun habe. Ich kenne das Modell bereits.“
„ Oh, gut“, stellte Laurent fest und überging die Empörung in Elaines Stimme. Stattdessen vertiefte er sich in den Plan, obgleich er in diesem Moment lieber die widerspenstige bernsteinfarbene Haarsträhne vor Elaines Stirn hinter ihr Ohr gestrichen hätte. „Wie kommen wir an den Sicherheitsleuten vorbei?“
„ Das ist der spannende Teil.“ Elaine lächelte wissend. „Gar nicht.“
Laurent sah sie fragend an. „Gar nicht? Was soll das heißen?“
„ Das heißt, wir gehen schon vorher rein. Wir tarnen uns als gewöhnliche Museumsbesucher. Bevor es schließt, verstecken wir uns. Und dann warten wir.“
„ Und wo verstecken wir uns?“, wollte Laurent zweifelnd wissen. „Es wird doch bestimmt geprüft, ob alle das Gebäude verlassen haben, oder?“
„ Ja, natürlich“, sagte Elaine ruhig. „Aber man wird uns nicht finden. Hier“, sie deutete mit ihrer zierlichen Hand auf eine breite Linie, die sich entlang der Wände und Decken durch das gesamte Gebäude zog. „Das sind die Lüftungsschächte in den Decken. Sie sind breit genug, dass ein schlanker Erwachsener durchkriechen kann.“
Laurents Miene erhellte sich. „Jetzt wird es wirklich interessant.“
„ Und das ist erst der Anfang“, bestätigte Elaine. „Es sind überall Kameras angebracht – außer in den Toiletten. Aber auch da führt die Lüftung entlang. Dort steigen wir ein. Jede Kamera hat einen toten Winkel; der Raum mit dem Sicherungskasten der Alarmanlage ist zwar auch videoüberwacht, aber nicht lückenlos. Da ist nur eine Kamera und ich denke nicht, dass sie den Lüftungsschacht ausleuchtet. Vielmehr wird sie den Sicherungskasten zeigen. Wenn wir drin sind, kümmern wir uns zuerst um das Kamerabild, damit wir in Ruhe die Alarmanlage ausschalten können.“
Laurent sah Elaine an. „Und wie?“
„ Das“, sagte Elaine und lächelte verschmitzt, „lassen Sie meine Sorge sein.“
„ Okay“, antwortete Laurent. Er lehnte sich zufrieden zurück und sah Elaine an. Sie gefiel ihm unheimlich gut, gestand er sich ein, und er versuchte, ihrem verführerischen Duft nach Orangen und Jasmin zu widerstehen. „Sie haben also alles im Griff.“
Elaine lachte ein wenig niedergeschlagen. „Man hat niemals alles im Griff“, verbesserte sie ihn. „Irgendwas geht immer schief.“
Laurent verzog den Mund zu einem schelmischen Grinsen. „Stimmt. Ich sollte es wissen. Bei Ihrem letzten Einsatz bin ich Ihnen in die Quere gekommen, nicht wahr?“
„ Oh ja, das sind Sie. Und ich hatte nie im Leben solche Angst“, gab Elaine zu.
„ Tatsächlich? Das tut mir leid“, sagte Laurent ehrlich.
„ Nein.“ Elaine wurde mit einem mal sehr ernst. „Mir tut es leid.“
Laurent sah sie fragend an. „Was tut Ihnen leid?“
„ Dass ich in Ihr Haus eingebrochen bin.“ Sie blickte betreten zu Boden. „Dass ich Sie bestehlen wollte.“
Laurent schwieg einen Moment, dann beugte er sich ein wenig zu ihr hinüber und hob mit der Hand Elaines Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste.
„ Um ehrlich zu sein, ich bin froh, dass Sie hier eingestiegen sind“, raunte er sanft.
Elaine versank förmlich im dunklen Grün seiner Augen. „Wieso das denn?“
„ Es ist ganz einfach“, antwortete Laurent und strich mit dem Daumen federleicht über ihre Unterlippe, „ich hatte dringend ein bisschen Abwechslung nötig. Ein kleines Abenteuer vielleicht. Und jetzt… so spannend war es für mich schon lange nicht mehr.“
Er sah Elaine noch immer an. Sie hielt seinem Blick stand. Einen Moment, der beiden wie eine Ewigkeit schien, sagte keiner ein Wort. Elaine hatte das Gefühl, dahinschmelzen zu müssen. Verwirrt und überrascht von der Intensität dieser Empfindung wandte sie den Blick ab und strich sich verlegen durch die Haare. Laurent räusperte sich und stand auf. Er ging zu der kleinen Tischbar, die ein paar Meter entfernt stand. „Möchten Sie etwas trinken?“
„ Gern.“ Elaine konnte
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