City Vampire - Gefaehrliches Spiel in Paris
Augen. Plötzlich spürte Elaine, wie etwas gegen ihre Füße drückte und sie vorwärts schob.
„ Los, schnell“, rief Laurent. „Ich bin direkt hinter dir.“
„ Wie hast du das gemacht?“, fragte sie über die Schulter.
„ Ich bin sehr sportlich!“, gab er zurück. „Lass uns später darüber reden. Wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen.“
Elaine schluckte ihre Verwirrung und die Tränen hinunter und robbte vorwärts. Ihr ursprünglicher Plan hatte vorgesehen, sich im Putzwagen des Reinigungspersonals zu verstecken und auf diese Weise zu entkommen. Dies war nach den jüngsten Entwicklungen freilich hinfällig. Sie mussten einen anderen Weg hinaus finden.
„ Bieg hier nach links ab“, zischte Laurent.
„ Was hast du vor?“, wollte Elaine wissen.
„ Siehst du gleich. Tu es einfach.“
Elaine gehorchte. Sie hatte ohnehin keine bessere Idee und Laurent schien zu wissen, was er tat. So schnell sie konnte, kroch sie den schmalen Schacht entlang. Aufgrund eines Gefälles ging es schnell. Ihre Knie und Ellbogen pochten schmerzhaft, doch sie ignorierte es. Nach etwa fünfzehn Metern stieß sie an ein Gitter.
„ Es geht nicht weiter!“, sie klang verzweifelt.
„ Schraub es ab! Schnell!“
Elaine presste sich flach an die Wand, damit sie an den Inhalt ihrer Tasche kam. Sie fand den Schraubenzieher sofort und begann, die kleinen Schrauben zu lösen. Ihre Finger zitterten, doch sie zwang sich zur Ruhe. Das letzte Schräubchen löste sich und das Gitter fiel scheppernd zu Boden.
„ Oh Mann!“, fluchte Elaine, als sie sich weiter vorwärts schob. „Halt meine Beine fest!“, bat sie Laurent, der ihre Füße packte. Langsam glitt sie an der Wand hinunter. Ihre Hände fanden den Boden, der sich rau anfühlte wie Estrich. Laurent gab ihre Beine frei und Elaine setzte sie auf dem Boden ab, dann richtete sie sich auf. Laurent erschien in der Öffnung und schob sich heraus. Ohne jemanden, der seine Beine hielt, fiel er kopfüber hinaus und landete trotzdem elegant auf den Füßen. Ungläubig hatte Elaine ihn beobachtet, doch fehlte ihr die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Die beiden sahen sich in dem Raum um, in dem sie gelandet waren.
„ Also, ich habe den Gebäudeplan wirklich genau studiert“, sagte Elaine, „aber ich habe trotzdem keine Ahnung, wo wir jetzt gerade sind.“
„ Eine Abstellkammer im Keller“, erklärte Laurent. Das stimmte, die Wände waren von Regalen mit allerlei Putzmitteln gesäumt, ein Wischmopp stand in einer Ecke in einem leeren Eimer.
„ Da!“, Laurent deutete auf die gegenüberliegende Wand. „Das Fenster.“
Ein Lächeln breitete sich auf Elaines Gesicht aus, als sie das schmale Kellerfenster entdeckte. „Endlich eine gute Nachricht“, sagte sie.
Sie rüttelte an dem Regal darunter, um dessen Stabilität zur prüfen. Es war fest in der Wand verankert. Erleichtert setzte sie einen Fuß auf das unterste Brett und kletterte leichtfüßig hinauf. Sie erreichte das Fenster und warf einen Blick hinaus, Dunkelheit breitete sich vor ihr aus, aber ihre Augen waren bereits daran gewöhnt.
„ Eine Seitengasse“, sagte sie. „Ich sehe keine Menschenseele.“
„ Dann nichts wie weg hier!“ Laurents Stimme klang drängend, während sie das kleine Schloss des Fensters geschickt mit dem filigranen Schraubenzieher aufbrach. „Das war genug Abenteuer für eine Nacht. Sogar für meinen Geschmack.“
Kapitel 17
Elaine vereinbarte den Austausch der Brille gegen Mathis gleich für die nächste Nacht. Er sollte in demselben Gebäude stattfinden wie schon die beiden Treffen zuvor. Scheinbar hielt Jerome Roussaux gern an Gewohntem fest.
Elaine hatte furchtbare Angst. Tausend Dinge schossen ihr durch den Kopf, als sie aus dem Auto ausstieg und auf die Plane am Eingang zuging. Was, wenn er Mathis gar nicht übergeben wollte? Wenn er nicht Wort hielt und doch noch einen weiteren Auftrag für sie hatte? Wenn, wenn, wenn…
Elaine zwang sich zur Ruhe. Sie musste einfach daran glauben, dass jetzt wieder alles gut werden würde. Und Laurent hatte versprochen, ihr zu helfen. Laurent…
Nach der geglückten Flucht hatten sie überlegt, wie es nun weitergehen sollte. Wie sie am geschicktesten vorgehen könnten. Er hatte vorgeschlagen, sich bereits bei Sonnenuntergang vor der geplanten Übergabe in dem Gebäude zu verstecken. Dann, wenn Mathis wohlbehalten wieder bei ihr wäre, wollte er Jerome und seine beiden Handlanger überwältigen. Elaine hatte die
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