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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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möglicherweise mit einem Preis verbunden, über den er nicht nachdenken wollte. »Ich bin in ein paar Stunden zurück«, sagte er und ging eilig zur Tür.
     
    Das Anwerbungsbüro des Vereinten Militärischen Oberkommandos befand sich seit über drei Jahrzehnten im selben Gebäude der Stadtverwaltung, und als Jonny sich ihm näherte, kam ihm der Gedanke, dass er vermutlich den gleichen Weg einschlug wie sein Vater bei seinem eigenen Diensteintritt vor mittlerweile achtundzwanzig Jahren. Damals waren die Minthisti der Feind gewesen, und Pearce Moreau hatte vom Torpedodeck eines Schlachtschiffs der StarForce aus gekämpft.

    Dieser Krieg jedoch war anders. Zwar hatte Jonny immer schon den Zauber der StarForce bewundert, sich aber bereits für eine weniger prächtige – vielleicht aber effektivere – Stellung entschieden.
    »Die Armee, ja?«, wiederholte die Werberin, zog eine Braue hoch und musterte Jonny von hinter ihrem Schreibtisch. »Verzeihen Sie meine Verwunderung, aber für die Armee meldet sich nur selten jemand freiwillig. Die meisten Jungs in Ihrem Alter wollen lieber mit der StarForce oder den Kampfflugzeugen herumfliegen. Dürfte ich vielleicht nach dem Grund fragen?«
    Jonny nickte und versuchte, sich nicht von der leicht herablassenden Art der Werberin beeindrucken zu lassen.
    Durchaus möglich, dass dies zum Vorstellungsgespräch gehörte und darauf abzielte, einen ersten Annäherungswert an die Reizschwelle des Bewerbers zu erhalten. »Meiner Ansicht nach verlieren wir weitere Planeten an die Trofts, wenn sie die StarForce mit ihrem Vorstoß weiter zurückdrängen. Wodurch die Zivilisten dort ihnen ziemlich ausgeliefert wären … es sei denn, die Armee hat Guerillaeinheiten vor Ort, die den Widerstand organisieren. Das ist die Art von Aufgabe, die ich mir vorstelle.«
    Die Anwerberin nickte nachdenklich. »Sie möchten also Guerillakämpfer werden?«
    »Ich möchte den Menschen helfen«, verbesserte Jonny sie.
    »Hm.« Sie wandte sich ihrem Terminal zu, tippte Jonnys Namen und ID-Code ein und zog erneut eine Braue hoch, als sie die angezeigten Informationen überflog. »Beeindruckend«, sagte sie, ohne dass Jonny eine Spur von Sarkasmus herausgehört hätte. »Hochrangige Schul- und Collegeausbildung, Persönlichkeitsindex … Wären Sie an einer Offizierslaufbahn interessiert?«
    Jonny zuckte mit den Achseln. »Nicht unbedingt, wenn ich so aber am meisten bewirken kann, warum nicht. Es macht mir aber nichts aus, ein einfacher Soldat zu sein, wenn Sie das meinen.«
    Sie betrachtete einen Augenblick lang sein Gesicht. »Aha. Ich werde Ihnen was sagen, Moreau.« Sie tippte mit den Fingern auf
irgendwelche Tasten und drehte die Bildwand so, dass er sie sehen konnte. »Meiner Kenntnis nach existieren zurzeit noch keine genauen Pläne für die Bildung eines Guerillanetzes auf den bedrohten Planeten. Wenn das jedoch geschehen sollte – es handelt sich zugegebenermaßen um einen sinnvollen Zug -, dann werden vermutlich eine oder mehrere dieser Spezialeinheiten die Angriffsspitze bilden.«
    Jonny betrachtete die Liste. Alpha Kommando, Interrorum, Marines, Rangers – bekannte, angesehene Einheiten. »Wie kann ich mich für eine davon verpflichten?«
    »Gar nicht. Sie treten in die Armee ein und absolvieren einen Haufen Tests – und wenn Sie dann die Eigenschaften aufweisen, die dort gefragt sind, ergeht eine Einladung an Sie.«
    »Und wenn nicht, bleibe ich in der Armee?«
    »Ja. Vorausgesetzt, Sie verpatzen die Grundausbildung nicht.«
    Jonny blickte sich im Raum um. Die bunten holografischen Poster mit ihren Sternenschiffen, den Atmosphärejägern, Raketenpanzern, den grünen, blauen und schwarzen Uniformen sprangen ihm geradezu entgegen. »Vielen Dank für Ihre Mühe«, sagte er und spielte mit der Info-MagCard, die man ihm gegeben hatte. »Ich bin zurück, sobald ich mich entschieden habe.«
    Er hatte erwartet, dass das Haus bei seiner Rückkehr dunkel wäre, doch seine Eltern und Jame warteten schweigend im Wohnzimmer auf ihn. Die Diskussion dauerte bis tief in die Nacht, und als sie zu Ende war, hatte Jonny sowohl sich selbst als auch seine Leute von dem überzeugt, was er tun musste.
    Am nächsten Abend nach dem Essen fuhren alle gemeinsam nach Horizon City und sahen zu, wie Jonny die erforderlichen Formulare unterschrieb.
     
    »Morgen ist also der große Tag.«
    Jonny blickte kurz vom Packen auf und sah seinem Bruder in die Augen. Jame lümmelte auf seinem Bett und schaffte es, halbwegs gelassen

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