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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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zu wirken. Doch sein ruheloses Herumspielen mit dem Zipfel einer Decke verriet, wie angespannt er innerlich war.
»So ist es.« Jonny nickte. »Hafen von Horizon City, Skylark Linie 407 bis Aerie, Militärtransporter nach Asgard. Gibt doch nichts Besseres als Reisen, wenn man das Universum kennenlernen will.«
    Jame lächelte schwach. »Eines Tages werde ich hoffentlich auch mal bis nach New Persius kommen. Ganze hundertzwanzig Kilometer weit. Schon irgendwas von den Tests gehört?«
    »Nur dass meine Kopfschmerzen angeblich in ein paar Stunden verschwinden sollen.« Die letzten drei Tage waren glatter Mord, ein Test nach dem anderen von morgens sieben bis abends um neun. Allgemeinwissen, militärische und politische Kenntnisse, Psychotest, Einstellung, körperliche Fitness, biochemischer Test – einfach alles. »Es hieß, normalerweise würden diese Tests über einen Zeitraum von zwei Wochen abgehalten«, fügte er hinzu – eine Information, die man ihm erst mitgeteilt hatte, als alles vorbei war. Zum Glück wahrscheinlich. »Ich glaube, die Armee hat es eilig, neue Rekruten auszubilden und einzusetzen.«
    »Aha. Und … hast du dich schon verabschiedet und so? Ist alles klar hier?«
    Jonny warf ein weiteres Paar Socken in seinen Koffer und setzte sich neben ihn aufs Bett. »Jame, ich bin zu müde und hab keine Lust, um den heißen Brei herumzureden. Was hast du auf der Seele?«
    Jame seufzte. »Na ja, um ganz offen zu sein … Alyse Carne ist ein bisschen sauer, weil du diese Sache nicht mit ihr besprochen hast, sondern einfach losgezogen bist und es getan hast.«
    Jonny runzelte die Stirn und durchforschte sein Gedächtnis. Ja, er hatte Alyse seit Beginn der Tests nicht mehr gesehen, aber als sie das letzte Mal zusammen gewesen waren, schien alles in Ordnung gewesen zu sein. »Also, wenn es stimmt, dann hat sie mir nichts davon gesagt. Wer hat dir das erzählt?«
    »Mona Biehl«, antwortete Jame. »Und natürlich hätte Alyse es dir nicht ins Gesicht gesagt – jetzt ist es zu spät, du kannst nichts mehr ändern.«

    »Und warum erzählst du es mir dann?«
    »Weil ich finde, du solltest dir ein bisschen Mühe geben und sie heute Abend besuchen. Und ihr zeigen, dass du sie noch magst, bevor du losziehst, um die Menschheit zu retten.«
    Irgendetwas in der Stimme seines Bruders ließ Jonny aufmerken. Die beabsichtigte Erwiderung blieb ihm in der Kehle stecken. »Du findest das nicht richtig, was ich tue, hab ich Recht?«, fragte er leise.
    Jame schüttelte den Kopf. »Nein, das stimmt nicht. Ich habe bloß Angst, du gehst in diese Sache rein, ohne zu wissen, worauf du dich einlässt.«
    »Ich bin einundzwanzig, Jame!«
    »Und hast dein ganzes Leben in einer mittelgroßen Stadt auf einer Welt im Siedlungsgrenzgebiet gelebt. Sieh den Tatsachen ins Gesicht, Jonny – hier kommst du gut zurecht, aber jetzt willst du es gleich mit drei Unbekannten gleichzeitig aufnehmen: mit der Gesellschaft im Zentrum des Imperiums, der Armee und dem Krieg. Das sind drei ziemlich mächtige Gegner.«
    Jonny seufzte. Hätte ihm das jemand anderes gesagt, wäre es ein Grund gewesen, heftig zu widersprechen, doch Jame besaß eine Menschenkenntnis, auf die Jonny schon lange vertraute. »Die einzige Alternative dazu, sich diesen Unbekannten zu stellen, wäre, den Rest des Lebens hier in diesem Zimmer hocken zu bleiben«, wandte er ein.
    »Ich weiß – und ich habe auch keine guten Ratschläge für dich.« Jame fuchtelte hilflos mit den Händen. »Wahrscheinlich wollte ich mich bloß vergewissern, dass du mit offenen Augen von hier fortgehst.«
    »Ja, danke.« Jonny ließ den Blick langsam durch das Zimmer wandern und sah Dinge, die er schon seit Jahren nicht mehr bemerkt hatte. Jetzt, fast eine Woche nach seinem Entschluss, dämmerte ihm allmählich, dass er all das hier verließ.
    Möglicherweise für immer.
    »Du meinst also, Alyse will mich sehen, ja?«, fragte er und blickte Jame wieder an.

    Sein Bruder nickte. »Sie würde sich bestimmt besser fühlen, klar. Außerdem …« Er zögerte. »Es klingt vielleicht blöd, aber ich glaube, je mehr dich hier mit Cedar Lake verbindet, desto leichter wird es dir da draußen fallen, dich an deine moralischen Grundsätze zu halten.«
    Jonny schnaubte. »Du meinst, draußen in den dekadenten weiten Welten? Komm schon, Jame, du glaubst doch nicht im Ernst, dass Weltoffenheit Verdorbenheit zur Folge hat?«
    »Natürlich nicht. Aber unter Garantie wird irgendjemand dich überzeugen wollen, dass man

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