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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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hielt, vorübergehend spannten. »Ich habe nicht die Absicht, unseren Waffenstillstand zu brechen, Jasmine Moreau«, stieß er zwischen den Zähnen hervor. »Sie waren uns eine große Hilfe, und ich werde Sie nur töten, wenn ich muss. Aber ich habe die feste Absicht, dieses Schiff zu übernehmen.«
    Plötzlich wurde Jin sich des Mikros bewusst, das sie noch immer in der Hand hielt, und der völligen Stille im Lautsprecher hinter ihr. Die beiden Kommandanten, sowohl von der Dewdrop als auch der Troft, warteten. Und hörten zu.
    »Miron Akim, passen Sie auf«, sagte sie und hatte alle Mühe, das Beben in ihrer Stimme zu unterdrücken, als sie sich nach hinten lehnte und das Mikro auf das Schaltpult stellte. »Sie wollen dieses Schiff in Wirklichkeit gar nicht. Qasama ist noch nicht so weit.«

    Er verzog höhnisch das Gesicht. »Und ihr von Aventine seid so allwissend, dass ihr das wisst, ja?«
    »Wie wollen Sie es steuern?«, beharrte Jin. »Sie haben gesehen, wie Obolo Nardin die Computer einsetzt, die man ihm überlassen hat – wie wollen Sie verhindern, dass ein anderer etwas Ähnliches tut?«
    »Die Shahni werden die Technologie kontrollieren. Sie werden dafür sorgen, dass sie ordnungsgemäß eingesetzt werden.«
    »Eingesetzt – von wem? Sollen die Shahni zu einer technokratischen Oligarchie werden?« Sie schüttelte den Kopf. »Begreifen Sie denn nicht, Miron Akim, wie so etwas das gesamte Gefüge der qasamanischen Gesellschaft verändern würde? Ich habe gesehen, wie Sie die Dinge hier organisieren, ich habe gesehen, dass Ihre Städte und Siedlungen hier über ihr ganz eigenes politisches Gleichgewicht verfügen, das von dem der Nachbarstadt vollkommen unabhängig ist. Ihr Volk ist darauf sehr stolz, und das sollte es auch – das ist eine der größten Stärken Ihrer Gesellschaft. Was diesen Punkt anbelangt, können Sie Ihre Aufzeichnungen und Legenden durchforsten – gerade eben weil sie einer übermäßig zentralisierten Form der Regierung entkommen wollten, haben Ihre Vorfahren überhaupt erst das Alte Imperium der Menschen verlassen.«
    »Dann ist es vielleicht an der Zeit, dass wir erwachsen werden«, meinte Akim halsstarrig. »Oder wäre es Ihnen lieber, wenn wir auf Kosten eines Bürgerkriegs an kleinlichen Streitereien und an unserem Stolz festhalten?«
    »Eines Bürgerkriegs?«, meinte Jin wütend. »Gott im Himmel – Sie sorgen sich wegen eines Bürgerkriegs, und dann wollen Sie mit neuen Waffen frisches Öl ins Feuer gießen?«
    »Die Waffen werden von den Shahni kontrolliert werden!«
    »Für wie lange? Ein paar Monate oder ein paar Tage? Und was meinen Sie, wird geschehen, wenn erst eine davon einer Siedlung oder Stadt in die Hände fällt?«
    Akim biss die Zähne aufeinander. »Ich bin ein Agent der Shahni«, psalmodierte er, »es ist meine Pflicht, die Befehle zu befolgen
und das zu tun, was im Interesse von Qasama liegt. Es liegt nicht bei mir, solch große politische Entscheidungen zu fällen.«
    »Wieso nicht?«, konterte Jin. »Im Übrigen haben Sie bereits eine politische Entscheidung gefällt. Wenn Dauerbefehle alles sind, was zählt, wieso haben Sie mich dann nicht umgebracht?«
    »Wenn es Ihnen einzig darum geht, dass Qasama wehrlos bleibt«, konterte er, »wieso haben Sie dann mich nicht umgebracht?«
    Sie seufzte. »Weil es letzten Endes keine Rolle spielt. Was auch immer Sie tun, Qasama wird dieses Schiff nicht bekommen. Wenn die Trofts es nicht von diesem Planeten fortschaffen können, werden sie es zerstören.«
    »Selbst beschädigt ist es immer no…«
    » Nicht beschädigt – zerstört«, fuhr Jin ihn an. »Sie werden die Triebwerke in eine kleine Kernfusionsbombe verwandeln und das Schiff, sich selbst und Mangus in die Stratosphäre blasen. Sie haben gehört, wie ich mit dem Kommandanten der Trofts gesprochen habe – die haben sogar Angst, Obolo Nardins Leute könnten auch nur einen flüchtigen Blick in ihre Datenspeicher werfen. Glauben Sie etwa, er wird Ihnen seine Mannschaft lebend und sein Schiff in intaktem Zustand überlassen?«
    Eine ganze Weile war das einzige Geräusch im Raum das gedämpfte Zischen des Laserschweißers von der Luke her. Jin hielt die Augen auf Akim gerichtet und spürte überdeutlich, dass sie die Waffe ihres Gegenübers in die Zielerfassung genommen hatte … wie sie auch Daulos Gegenwart einen Meter zu ihrer Linken überdeutlich spürte. Sie hätte gerne sein Gesicht gesehen, hätte gerne gewusst, auf wessen Seite er in dieser Angelegenheit

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