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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wieder bewegte das Tier heftig seine Hinterläufe, und das Band, das es hielt, straffte sich noch mehr!
    Das Tier gab nicht auf. Es zerrte noch stärker an seinem Halsband, und der Wind wehte ihm wie zum Hohn den Geruch des Blutes entgegen.
    Weit hielt das Tier sein Maul offen. Die Zähne schimmerten gefährlich. Das Knurren brach ab und verwickelte sich in ein schreckliches Heulen, als litte der Hund schreckliche Qualen.
    Wieder ein Versuch!
    Noch einmal setzte er seine geballte Kraft ein. Es war wie ein letztes Aufbäumen vor dem Zusammenbruch. Das Seil straffte sich abermals mit einem singenden Geräusch.
    Und es riß mit einem lauten Knall. Das geschah so plötzlich, daß auch der Hund davon überrascht worden war. Von seiner eigenen Kraft getrieben, rutschte er über den feuchten Hofboden nach vorn, konnte sich wieder fangen, schüttelte sich und drehte sich um, als wüßte er genau, was er hinter sich gelassen hatte und noch einmal wegen einer Kontrolle auf Nummer Sicher gehen wollte.
    Er war frei.
    Das Seil war gerissen. Es lag wie eine tote Schlange auf dem Boden des Hofs.
    Der Hund war frei.
    Frei für das Blut.
    ***
    Mit einem gewaltigen Sprung und schon beim ersten Versuch hatte das Tier die Mauer überwunden.
    Mit den Pfoten war es noch über das rissige Gestein der Krone geschrammt, dann flog er auf der anderen Seite nach unten und landete federnd auf dem Boden.
    Endlich!
    Der Hund hechelte. Er war ein Mischling. Bei ihm hatten sich Schäferhund und Rottweiler vermengt. Das Tier in Dressur genommen, konnte hier nur bedeuten, es wurde blutrünstig gemacht.
    Seine Augen glotzten starr nach vorn. Vor sich sah er das flache Land, eingepackt in eine graue Dunkelheit. Wolken streiften wie kompakte Trümmer über den Himmel, der Wind blies kalt und beißend, wobei er auch mit dem dürren Geäst der Bäume spielte, die sich zu einem kleinen Wald in der Nähe zusammengefunden hatte.
    Der Hund drehte den Kopf. Sein Maul stand noch immer offen. Er hechelte, die Zunge hing ihm aus dem Maul, und schon längst hatte er die Witterung aufgenommen.
    Blut, nur Blut…
    Irgendwo vor ihm und noch versteckt in der nächtlichen Finsternis. Da verbarg sich ein Opfer, eine Nahrung, auf die er so lange hatte verzichten müssen. Er war ausgehungert.
    Wieder scharrte er mit den Läufen. Er wußte nicht, was es war, aber er wußte, in welche Richtung er zu laufen hatte. Genau dorthin, wo der Wald eine dunklere Insel in der Nacht bildete. Da wartete die Beute, da würde er sich durch das Unterholz und durch die Lücken zwischen den Bäumen zwängen und sie dem wegnehmen, der die Beute gerissen hatte. Egal, wer es war.
    Ein letztes, tiefes Knurren drang aus dem Maul des Hundes. Seine Flanken zitterten, der Körper bebte in einem gewaltigen Aufbäumen, dann drückte er sich auf die Hinterläufe. Nur für einen Moment, und plötzlich wuchtete er seinen Körper vor.
    Wenig später raste ein Schatten durch die Nacht. Querfeldein hetzte das Tier, von der Gier und dem Geruch nach Blut getrieben. Es verschmolz in der Dunkelheit. Wer immer es beobachtet hätte, er hätte ihn so schnell nicht erkannt, denn in der Finsternis verschmolz der Körper zu einer wolfsähnlichen Gestalt.
    Seine Augen funkelten. Weit stand das Maul offen. Fang- und Reißzähne schimmerten wie frisch poliert. Dieser durch die Dunkelheit huschende Schatten war wie eine lebendige Waffe auf vier Beinen, nicht zu stoppen, nicht zu fassen.
    Nichts hielt ihn auf. Kein Hindernis war ihm zu sperrig. Was er nicht durchbrechen konnte, überwand er mit gewaltigen Sprüngen. Sträucher, Büsche, sogar einen schmalen Bach, der wegen der letzten Niederschläge Hochwasser führte, wurde von ihm durch einen gewaltigen Sprung überwunden.
    Zwar landete das Tier mit den Hinterläufen im Wasser, aber es kratzte sich schnell frei und schleuderte den Schlamm zurück. Der Wald war näher gerückt, und der Blutgeruch schwebte ihm noch immer entgegen. Die Augen funkelten wie kalte Lichter, von dem offenen Maul dampfte der Atem, und Schweißflocken klatschten am Körper des Hundes entlang.
    Das Unterholz war für manchen Menschen wie eine Barriere. Nicht so für das wilde Tier. Es suchte erst gar nicht nach einem Weg oder einer Lücke, es brach kurzerhand hinein, klemmte fest, riß sich aber mit Brachialgewalt wieder los.
    Weiter, nur weiter!
    Das Ziel wartete, der Blutgeruch lockte. Er war viel intensiver geworden.
    Das Tier knurrte. Längst hatte es den Feind gewittert, der an seiner Beute

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