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Cocktails und heiße Kuesse

Cocktails und heiße Kuesse

Titel: Cocktails und heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Anderson
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was?“ Sein übertrieben wissendes Nicken gefiel ihr gar nicht.
    „Ich wette, du bist sehr gut“, wich er aus.
    Ihr Selbstbewusstsein geriet in eine Flaute. „Ich könnte es sein.“
    „Könnte?“
    „Sicher.“ Mit ein bisschen Glück.
    Ein viel zu belustigtes Funkeln schlich sich in seine Augen. „Was arbeitest du sonst noch?“
    „Was meinst du mit sonst noch?“, fuhr sie ihn an. „Ich bin Schauspielerin.“
    „Ich kenne nicht viele Schauspieler, die nicht noch irgendeinen Nebenjob haben.“
    Bella seufzte – sehr melodramatisch und gab dann auf. „Ich kann wirklich guten Kaffee kochen und servieren.“
    Er lachte. „Natürlich.“
    Natürlich. Sie war ein wandelndes Klischee. Der ewige Pechvogel. Und unter absolut gar keinen Umständen würde sie diesem atemberaubenden Mann erzählen, was sie sonst noch im Leben tat. Alleinunterhalterin bei Kindergeburtstagen rangierte auf der Skala der niedrigen Berufe ganz unten.
    „Und wie ist das Leben als Schauspielerin heutzutage?“ Seine Augen schimmerten immer noch eine Idee zu amüsiert für ihren Geschmack.
    Wieder seufzte sie übertrieben auf. „Ich habe ‚Die Nase‘!“
    „Die Nase?“
    Sie wandte sich zur Seite, damit er ihr Profil bewundern konnte.
    Er musterte sie einige Sekunden, dann fragte er: „Was stimmt denn damit nicht?“
    „Ein bisschen zu lang, ein bisschen zu gerade.“
    „Ich würde sagen aristokratisch.“
    Sie zuckte zusammen, als er mit einem Finger über den Nasenrücken fuhr. Die Spitze kribbelte, als er sanft dagegen stupste.
    „Genau“, erwiderte sie und brachte sich in Sicherheit. „Sie verleiht mir Charakter. Und deshalb bin ich Charakterdarstellerin.“
    „Ich bin nicht überzeugt, dass allein deine Nase für deinen Charakter verantwortlich ist.“
    Fast hätte sie nun doch gelacht. „Ich besitze nicht das Aussehen einer Heldin. Ich bin die klassische Nebenrolle.“
    Dafür gab es noch eine zweite Erklärung, die sie allerdings unter den Tisch fallen ließ. Heldinnen mit Rundungen waren einfach nicht gefragt. Für Hollywood war sie definitiv ein bisschen zu klein, ein bisschen zu kurvig. Aber für Wellywood, wie Wellington, die Filmstadt Neuseelands, heimlich genannt wurde? Vielleicht nicht. Sie musste nur den Mut aufbringen, endlich das elterliche Nest verlassen und dorthin ziehen.
    „Oh, ich würde nicht sagen …“
    „Nicht!“ Sie hob eine Hand und brachte ihn mitten im Satz zum Schweigen. „Es stimmt. Zur Heldin bin ich nicht geboren. Aber ich finde das gar nicht schlimm. Die coole Nebenrolle bekommt nämlich die besten Sätze.“
    „Aber nicht den Kerl.“
    Bella runzelte die Stirn. Wo er recht hatte, hatte er recht. Und meistens bekam sie auch die coole Nebenrolle nicht. Sie erhielt die Kurzer-Auftritt-rascher-Abgang-Rollen. Rollen, die nicht einmal einen Namen besaßen. Rollen, mit denen man kein Geld verdiente, ganz zu schweigen von Ruhm oder Berühmtheit.
    Wahrscheinlich ging sie bei Castings deshalb so oft leer aus, weil sie nicht an einer der angesagten Schauspielschulen studiert hatte. Schuld daran war ihr Vater. Sie durfte ihre Intelligenz nicht an diesen Unsinn verschwenden. Also hatte er sie, wie all ihre Geschwister zuvor, zur Universität geschickt. Nur hatte sie anstatt Betriebswirtschaft oder Jura Kurse in englischer Literatur und – zum allergrößten Entsetzen ihres Vaters – Filmwissenschaften belegt. Irgendwann hatte er sich damit getröstet, dass sie damit ja Lehrerin werden könnte.
    Pech gehabt. An der örtlichen Abendschule hatte sie sich für die Schauspielklasse eingeschrieben. Dazu jedes Buch über Theater und Schauspielkunst gelesen, das in der Bibliothek aufzutreiben war.
    Das Problem war nur, dass bei jedem Vorsprechen immer dieselben Gesichter auftauchten. Die professionellen Schauspieler und die Naturtalente, die seit ihrem dritten Lebensjahr auf der Bühne standen, stachen Bella mit ihrem schier unerschöpflichen Selbstvertrauen schlichtweg aus.
    Bella glaubte durchaus an sich. Schließlich hatte sie sich in langen harten Kämpfen gegen ihre Familie durchgesetzt. Nur anscheinend reichte das nicht.
    „Wann wirst du dir endlich eine richtige Arbeit suchen?“, lautete die immergleiche Frage. „Diese Theatergeschichte ist doch nur ein Hobby. Du willst doch nicht für den Rest deines Lebens Kaffee kochen oder Luftballons für verwöhnte Kinder aufblasen …“ Und so weiter und so weiter.
    „Wer will denn schon den Kerl?“, schoss Bella nun missmutig zurück. „Ich bin

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