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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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einlegen, etwas essen und … den Cleaner im Militär-Hospital aufsuchen.
    »Was halten Sie davon«, fragte Levy, »wenn ich Sie zum Essen einlade?«
    Aaliyah schmunzelte. »Ich habe gehofft, dass Sie mich das fragen.«

17
    »Trinken wir noch was?«, fragte Aaliyah. »Schmeckt lecker, der Wein.«
    Levy fragte sich, wie sie noch Auto fahren wollte, nachdem sie bereits einen Bocksbeutel getrunken hatten. Die Flasche war leer, aber sein Durst konnte auch noch einen vertragen.
    »Nochmal dasselbe?«, fragte die Bedienung, die ein waches Auge für ihre Gäste hatte.
    »Gerne«, antwortete Aaliyah.
    Sie waren inzwischen beim Dessert angelangt. Es war ein anstrengender Tag für Levy gewesen, und er fühlte sich nun ausreichend bettschwer, doch da warteten noch eine Portion Weinschaumcreme und zwei Stunden Autofahrt auf ihn.
    »Es ist schön hier«, sagte Aaliyah im Flackern des Kerzenscheins, »richtig heimelig und romantisch. Finden Sie nicht?«
    Levy blickte sich um, was eigentlich unnütz war. Bereits als sie den überdachten Winzerhof betraten, der mit Kerzenlicht illuminiert und mit Weinreben bewachsen war, hatte er sich gefragt, wohin sie der Passant auf ihre Frage nach einer guten Küche eigentlich geschickt hatte. Eigentlich war er von einem kleinen Snack in der Nähe der Autobahn ausgegangen, aber jetzt hatten sie ausgiebig gespeist und getrunken, als wartete nur noch das Wochenende auf sie.
    »Sehr schön, überraschend schön sogar«, antwortete Levy. »Normalerweise kennt man die Stadt ja nur vom Vorbeifahren.«
    Die Bedienung brachte die zweite Flasche Wein, schenkte nach und wünschte ein gutes Gelingen.
    Levy blickte auf. Was hatte sie damit gemeint?
    Aaliyah schmunzelte. Die beiden Damen schienen sich gut zu verstehen.
    »Wir haben den ganzen Abend nur über mich gesprochen«, sagte Aaliyah, »von Ihnen weiß ich überhaupt nichts.« Sie zögerte. »Ich wollte Sie nicht gleich darauf ansprechen, aber woher stammen die Narben an Ihrem Hals? Das muss schrecklich weh getan haben.«
    Levy verneinte. »Davon habe ich nichts gespürt. Da war ich schon … wie sagt man, hinüber.«
    Aaliyah stutzte. »Sie waren tot? So wie bei einem dieser Nahtodeserlebnisse?«
    »Ja und nein.«
    Levy nahm einen Schluck und berichtete von seinem letzten Einsatz. War es der Alkohol, die Stimmung oder die Müdigkeit, er erzählte auffallend viel aus seiner Geschichte. Irgendwie störte es ihn nicht, sich einer fast Unbekannten zu öffnen. Eigentlich war es längst überfällig.
    »… und als der Benzinkanister explodierte, schleuderte mich die Wucht durch diesen Feuerring, sozusagen direkt aufs Krankenhausbett, wo ich dann aufgewacht bin. Alles, was danach kam, war im Vergleich zum Vorhergehenden erträglich. Die Operationen, das Hoffen … die Angst …«
    Levy sprach nicht weiter. Diesen Punkt würde er auslassen. Die Erinnerung an seinen Bruder würde ihm an diesem Abend die Stimmung nicht verderben.
    »Die Angst … wovor?«, hakte Aaliyah nach.
    Levy wand sich. »Nicht so wichtig. Nur etwas, das ich noch lösen muss. Danach bin ich frei.«
    Aaliyah schien zu verstehen, sie fragte nicht nach. »Darf ich sie mal berühren?«
    Levy zuckte zurück. »Was?«
    »Ihre Narben. Ich werde vorsichtig sein.«
    Welch ein verrückter Gedanke, was will sie an meinen Narben?, fragte sich Levy. »Warum wollen Sie sie berühren?«
    Sie sprach und führte gleichzeitig die Hand vorsichtig an seinen Hals: »Sie sind ein Zeichen für Mut, für die Bereitschaft, für seine Überzeugung einzustehen. Ich schätze das.«
    Levy hielt ihre Hand fest, kurz bevor sie ihm zu nahe kam. »Es ist mir unangenehm. Bitte nicht.«
    Er log nicht, als er dies sagte. Es war nicht der befürchtete körperliche Schmerz, warum er jede Annäherung zurückwies, die Narben waren Ausdruck seiner erlittenen Verletzbarkeit aus der Vergangenheit, und diese Wunde klaffte noch immer.
    Aaliyah akzeptierte das. Sie hob ihr Glas und stieß mit ihm an. »Auf die Zukunft und dass die Dämonen von gestern unsere Beschützer von morgen sein werden.«
    Darauf konnte er sich einlassen.
    Sein Handy meldete sich. Ein Blick aufs Display zwang ihn, den Anruf entgegenzunehmen.
    »Dich wollte ich schon den ganzen Tag anrufen«, log er.
    »Wo steckst du, verdammt«, hörte er am anderen Ende Michaelis schimpfen.
    »Wir sind in Würzburg«, antwortete er, ohne weiter nachzudenken.
    »Wir?«
    »Ja, Aaliyah war so nett, mich mitzunehmen. Ich …«
    »Ist das die Reporterin, der wir im Kino

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