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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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gewarnt.
    Das muss man sich mal vorstellen, ein ehemaliger Fünf-Sterne-General und Präsident der USA warnt öffentlich die Bevölkerung vor den Machenschaften der Militärindustrie mit der Regierung. Er sah die Gefahr damals bereits keimen, die heute in der präventiven Kriegsführung aufgeht. Das ist ein Paradies für Rüstungsunternehmen und Beraterfirmen.
    Also, wie im alten Wilden Westen: erst schießen und dann fragen. Das ist die Kultur des amerikanischen Imperialismus. Es hat sich nichts geändert … bis jetzt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Lassen Sie Ihre Phantasie spielen, Herr Levy.«
    »Wie ich erkennen muss, sind Sie weit länger und tiefer in der Materie, als ich es bin. Ich höre Ihnen gerne zu.«
    Aaliyah war sich ihrer Überlegenheit bewusst. Levy konnte nicht feststellen, ob sie es genoss oder ob sie einem Novizen Nachhilfeunterricht geben wollte.
    »Gehen wir zu Fall Nummer drei«, fuhr sie fort, »diesen amerikanischen Soldaten, der auf der Zeil getötet wurde. Zufall? Auf den ersten Blick schon, zumal auch nichts Verdächtiges über ihn bekannt wurde. Kein Wunder bei der Informationspolitik des Militärs.
    Doch wenn man sich in bestimmten Journalistenkreisen umhört, etwas tiefer in die Materie der Informationsverbreitung einsteigt, dann stößt man auf den Begriff blow back. Das ist ein typischer CIA-Begriff. Er beschreibt den Vorgang der gezielten Informationsmanipulation, die Desinformation.
    Dabei streut das US-Militär gezielt Falschmeldungen in ausländischen Medien, bezahlt sogar für deren Veröffentlichung. So geschehen im Irak. Tagtäglich. Diese Presseartikel werden dann von den amerikanischen Medien aufgenommen und im eigenen Land verbreitet. Zweifel, dass an den Nachrichten etwas nicht stimmen könnte, verstummen, da ja nicht die USA selbst, sondern die vermeintlich unabhängigen, zum Teil sogar feindlich gesinnten ausländischen Medien darüber berichteten. So macht man exzellente Kriegsberichterstattung aus dem feindlichen Gebiet. Kritische oder gegenteilige Meldungen haben da fast keine Chance.«
    »Und wie war dieser US-Soldat darin verwickelt?«
    »Meinen Recherchen nach gehörte er zu einer Nachrichteneinheit, die für die Erstellung und Verbreitung derartiger Falschmeldungen zuständig war.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Mein Gott, ich bin Journalistin. Ich habe Informanten, denen nicht alles gefällt, was diese oder gar ihre eigene Regierung macht. Es gibt auch unter den Amerikanern Leute, die über ein Gewissen verfügen.«
    Allmählich fragte sich Levy, ob Aaliyah nicht besser geeignet wäre als er und das gesamte Team, um die Anschlagsserie aufzuklären. Sie kam an Informationen, die er nur mühsam und zum Teil gar nicht bekommen hatte. Das Gerangel um Zuständigkeiten und Kompetenzen im Apparat führte jede schnelle Informationsbeschaffung ad absurdum.
    »Sie sehen mich beeindruckt«, gab Levy zu. »Worum ich tagelang bitten muss, erhalten Sie mit einem Bündel Dollars.«
    Doch Aaliyah wehrte sich gegen eine schnelle Verurteilung. »Ich mache nichts anderes als unsere großen Lehrmeister, die USA. Sagt man nicht: Money talks, bullshit walks? Alles dreht sich um den Dollar, zumindest für die. Ich sehe nichts Verwerfliches darin, ihre stärkste Waffe gegen sie selbst zu richten. Sie sind schwach. Sie bauen ihr Heil auf ein Stück Papier. Mit einem einzigen Funken kann es zerstört werden. Kaum zu glauben, dass sich die Welt von Papiertigern regieren lässt.«
    »Es ist nicht der Dollar, der sie stark macht, sondern die Macht, die sie damit ausüben.«
    »Nur so lange, bis sie auf jemanden treffen, der nicht käuflich ist.«
    »So einer wie den Blade Runner?«
    »Sie meinen, er ist der unbestechliche Rächer der Unterdrückten? Ein Robin Hood der arabischen Welt? Ich denke, diese Rolle ist mit Osama bereits besetzt. Er ist der allmächtige Löwe, dem sie andächtig folgen. Nur er hat es bisher geschafft, die Amerikaner im Herzen ihrer so stolzen Stadt zu verletzen.«
    »Sie verteidigen ihn doch wohl nicht?«
    »Keineswegs. Sollte alles zutreffen, was man ihm vorwirft, dann ist er kein Deut besser als seine Feinde.«
    »Eben sprachen Sie vom bewundernswerten Löwen.«
    »Was die Symbolik angeht, ja. Die Türme zum Einsturz zu bringen, war eine Meisterleistung psychologischer Kriegsführung. Seit dem 11. September weiß die ganze Welt, dass Amerika verwundbar ist.«
    »Nur dumm, dass daraus der Angriff auf den Irak resultierte.«
    »Glauben Sie mir, diese Pläne

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