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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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verantwortlich waren. Hundert Meter weiter, zu beiden Seiten, hatten sich weitere Kommandos in Stellung gebracht.
    Es dauerte nicht lange, bis die erste menschliche Bombe rund vierzig Meter zu ihrer Linken explodierte. Der Junge war aus einer Seitenstraße herausgerannt und hielt auf das Nachbarkommando zu. Kurz bevor er die Straßenmitte erreicht hatte, fiel ein Schuss. Die Kugel traf ihn in den Bauch, dort, wo der Sprengstoffgürtel befestigt war. Die erste Explosion zündete, und der Junge ging zu Boden. Eine zweite folgte, sie verpuffte unter seinem Körper. Das war ein Zeichen dafür, dass der Sprengstoff selbstgebastelt war und nicht auf einen Schlag detonierte.
    »Bäng«, entfuhr es Bad to the Bone. »Hast du das gesehen, Blade?« Er war begeistert.
    Doch Blade konnte keine Freude daran finden. Wieder war ein Kind in diesem Krieg gestorben. Wofür? Der Junge wollte sie töten, seine Befreier. Wieso hatte er so viel Hass in sich, dass er sein junges Leben dafür opferte? War es die Aussicht auf ein Paradies mit Jungfrauen?
    Und Blade? Kampf war das Versprechen der Army gewesen. Ja, das hatte sie gehalten. Doch er wollte richtig kämpfen, Mann gegen Mann, auf gleicher Augenhöhe, und nicht durchgedrehten Kids einen Bauchschuss verpassen. Dieses Spiel hatte keinen Reiz für ihn. Das war etwas für Schlächter, nicht für Krieger.
    Dann kam das Kommando. Über Funk meldete die Leitstelle einen Jungen, der aus einem Haus rannte. Er hielt genau auf die beiden zu.
    Bad to the Bone nahm ihn ins Visier. »Komm näher, kleiner Hadji. Ich will dir in die Augen sehen.«
    Er hatte die Straßenmitte erreicht. Von da an waren es nur noch zwanzig Meter.
    Nochmal die Leitstelle. »Der Junge kommt direkt auf Sie zu. Schießen Sie endlich.«
    Bad to the Bone kostete die Situation aus und wartete, bis er den Gehsteig erreicht hatte. »Hey«, rief er ihm zu, »hier bin ich.«
    Der Junge erfasste ihn als Ziel. Der Türeingang war weggesprengt, er würde auf kein Hindernis mehr stoßen.
    »Schießen Sie!«, kam es über Funk.
    Dann endlich drückte Bad to the Bone ab.
    Klick. Kein Schuss hatte sich gelöst. Noch einmal. Klick.
    Der Junge kam vom Gehsteig durch die offene Tür gerannt, den Auslöser in der Hand. Seine Augen mussten sich nach der grellen Sonne erst einmal an den dunklen Raum gewöhnen. Dann erst war er sicher, einen amerikanischen Soldaten vor sich zu haben.
    »Blade«, schrie Bad to the Bone, »schieß!«
    Doch der Blade Runner war nicht mehr da. »Blade?!«
    Bad to the Bone ließ sein Gewehr fallen, griff an den Gürtel und zog seine Pistole. Auge in Auge standen sich beide in dem leeren, ausgebombten Raum gegenüber.
    »Was ist bei euch los?«, hörte er über Funk den Captain.
    »Warshovsky. Hernandez. Haben Sie ihn getötet?«
    Nein, der Junge war noch am Leben. Er ging langsamen Schrittes auf Bad to the Bone zu, der mit gezückter Waffe zurückwich. Eine falsche Bewegung, und sie beide waren tot. Dem Jungen war es egal, dem Soldaten nicht. Mit dem Rücken an der Wand zielte er auf ihn. Der Schuss musste sitzen und durfte die Sprengladung nicht treffen. Und selbst dann bestand die Gefahr, dass der Zünder ausgelöst wurde, wenn er zu Boden ging.
    Doch die Entscheidung traf nicht Bad to the Bone. Mit einem Lächeln im Gesicht zog der junge Iraker an der Schnur.
    Selbstgebauter Sprengstoff war immer ein Risiko. Oft ging er zu früh hoch oder gar nicht.
    Der Junge riss noch einmal an der Schnur.
    Als Bad to the Bone klar wurde, dass er soeben ein zweites Leben geschenkt bekommen hatte, lachte er laut und zielte auf die Stirn.
    Im Nebenraum saß der Blade Runner am Boden und hielt sich die Ohren zu. Er wollte nichts mehr mit diesem Krieg zu tun haben. Über Funk hörte er den Captain nicht, der sich zu ihnen auf den Weg gemacht hatte. Gleich wollte er da sein.
    Dann ein Schuss.
    Muhammed öffnete die Augen. Er war vollkommen ruhig. Die letzte Explosion hinter seinen geschlossenen Augenlidern zeigte ihm an, dass es Zeit war, sich auf den Weg zu machen.

27
    Von Wiesbaden aus war es nur ein Katzensprung von hundert Kilometern zur Airbase Ramstein in der Nähe von Kaiserslautern.
    Colonel Nimrod und Levy hatten sich noch in der Nacht zuvor entschieden, 2nd Lieutenant Caine Warshovsky einen Besuch abzustatten. Wie Sergeant Cromley richtig vermutet hatte, bereitete er sich auf seinen nächsten Einsatz vor. Sie hatten sich mit ihm in der Nähe des Stützpunktes auf einem Freizeitgelände für Angehörige der

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