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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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das eine tödliche Grenze zwischen den beiden Welten zog.
    Als die Nächte über Falludja hereinbrachen, wollte es nicht dunkel werden. Raketenbeschuss und explodierende Bombenteppiche warfen grelle Lichtfetzen in die Stadt. Das sollte den Widerstand der irakischen Kämpfer nicht brechen. Sie waren durch Häuser und Bunker weitgehend geschützt. Als letzte Waffe blieb der Häuserkampf, Mann gegen Mann. Doch so weit war es noch nicht. Es gab noch eine letzte Waffe, die den gleichen Kampf auf Augenhöhe vermied.
    Angel Hernandez raste mit einem Lastwagen die Straße zwischen den Fronten entlang. Auf der Ladefläche zig Kisten mit Munition, neben ihm Jeff Weingarten in einer geliehenen Uniform von Hernandez und mit einer Kamera in der Hand. Er filmte aus dem fahrenden Fahrzeug heraus. Diese Bilder würden keinen Zweifel mehr offenlassen. Was hier geschah, war eindeutig ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
    Um sie herum pfiffen Schüsse und stürzten Häuser unter Mörserbeschuss ein.
    »Wenn jemand bemerkt, dass ich hier rumkurve«, sagte Hernandez, »dann bin ich endgültig geliefert.«
    »Was wollen sie dir noch anhängen?«, beruhigte ihn Jeff, der zur Fensterscheibe hinausfilmte. »Offizier wirst du sowieso nicht mehr.«
    »Der Knast hat mir gereicht. Und auf Offiziere ist geschissen.«
    Über einen Lautsprecher, der alle Fahrzeuge im Einsatz miteinander verband, hörten sie Hernandez’ Vorgesetzten:
    »Hernandez, wo bleibst du? Die Vierte braucht Nachschub.«
    Hernandez griff zum Mikrofon. »Ich bin auf dem Weg. Ich muss eine andere Strecke nehmen, da ihr mir die Heimfahrt völlig zerbombt habt.«
    »Quatsch nicht, drück aufs Gas.«
    Hernandez steckte das Mikro in die Halterung zurück.
    »Ich hoffe, diese Scheiße lohnt sich.«
    »Keine Sorge. Wenn wir den Pulitzer für diese Aufnahmen bekommen, dann darfst du mit auf die Bühne.«
    »Hey, das ist das Mindeste, Mann. Außerdem will ich bei CNN eingeladen werden und diesen ausgemusterten Generälen kräftig in den Arsch treten.«
    »Versprochen.«
    »Glaubst du eigentlich, dass sie diese Scheiße überhaupt senden?«
    »Nicht in Amerika, das ist wohl klar.«
    »Wo dann?«
    Hernandez steuerte den Truck um eine Häuserecke, gerade rechtzeitig, rund fünfzig Meter hinter ihnen schlug eine Granate ein und zerstörte eine Häuserfront.
    »Verdammte Scheiße«, schrie er, »jetzt wird’s eng. Sie schießen sich ein.«
    Jeff lachte. »Yeah, euer schlimmster Feind ist noch immer die eigene Artillerie.«
    Auch Hernandez lachte, doch eine Explosion vor ihm zwang ihn, in die Eisen zu gehen. Die Granate detonierte inmitten eines Ladengeschäftes. Töpfe, Pfannen und Lebensmittel flogen umher.
    »Das war knapp«, stöhnte Hernandez, der den Truck zum Halten gebracht hatte. Ächzend gab die Fassade nach, Steinbrocken und Inventar ergossen sich über die Straße. Hernandez reagierte schnell und würgte den störrischen Rückwärtsgang rein.
    »Verdammt!«, schrie er. »Schau dich nach einer Abzweigung um, damit wir hier rauskommen.«
    Doch Jeff reagierte nicht. Er hatte ein viel lohnenderes Motiv im Auge. Aus dem Loch vor ihnen torkelten Menschen heraus. Sie schienen verwundet.
    »Da sind Frauen dabei«, schrie Jeff.
    »Na und?«, blaffte Hernandez zurück. »Hast du etwas anderes erwartet?«
    »Ihr wolltet sie doch vor dem Angriff evakuieren.«
    »Träum weiter.«
    Wieder meldete sich der Lautsprecher über ihnen, dieses Mal war es eine andere Stimme, die des Kommandeurs.
    »Alle Einheiten zurück. Whiskey P in fünf Minuten …«
    »Mist«, fluchte Hernandez.
    »Was ist Whiskey P?«, fragte Jeff.
    »Das schlimmste Zeug, das du dir vorstellen kannst. Wenn du einen Knaller für deine Reportage brauchst, dann nimm es jetzt auf, die Meldung kommt nochmal und wird bestätigt.«
    So war es auch. Erneut warnte dieselbe Stimme vor dem Einsatz von Whiskey P. Jeff hielt das Mikro der Kamera direkt an den Lautsprecher.
    »Hast du’s drauf?«, fragte Hernandez.
    »Jeden Seufzer.«
    »Okay, und jetzt weg hier.«
    Der Truck ratterte über Löcher und Gesteinshaufen. Sie mussten schnell aus diesem Viertel raus. Die Brücke hinüber zu den eigenen Linien war noch ein paar Häuserblocks entfernt.
    »Was ist Whiskey P?«, wiederholte Jeff seine Frage.
    Noch bevor Hernandez antworten konnte, hörten sie das Wummern von Helikopterrotoren über ihnen.
    »Scheiße, verdammte Scheiße!«, schrie Hernandez nahe an der Verzweiflung. »Die werden uns rösten.«
    »Was ist denn?!«
    Kaum waren

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