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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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und zeigte ihr das Foto. »Warshovsky sollte uns sagen, wer damals die Aufnahme gemacht hat.«
    Aaliyah betrachtete das Bild. »Ich sehe fünf US-Soldaten vor einem Humvee in der Wüste. Wisst ihr, wo und wann die Aufnahme gemacht wurde?«
    Levy verneinte. »Drei dieser Männer sind mittlerweile tot, einer ist verschwunden, und der fünfte liegt schwer depressiv im Krankenhaus. Stellt sich die Frage, ob es noch einen sechsten Mann an Bord gegeben hat, der uns unter Umständen weiterhelfen kann.«
    »Dann lassen Sie uns das schnell herausfinden, bevor auch Cromley nicht mehr ansprechbar ist«, schlug Nimrod vor.
    Er griff zu seinem Handy und ließ sich mit dem Army-Krankenhaus in Würzburg verbinden. Er fragte direkt nach dem Patienten Jason Cromley, wurde aber mit dem behandelnden Arzt verbunden. »Major Tomlin hier«, hörte er.
    »Colonel Nimrod vom CID Mannheim. Ich möchte mit Sergeant Cromley sprechen.«
    »Das geht leider nicht.«
    »Major, ich ermittle …«
    »Sergeant Cromley hat sich letzte Nacht erhängt. Die Securities haben ihn bei Tagesanbruch im Park gefunden.«
    Nimrod fluchte still in sich hinein. »Wie ist es dazu gekommen?«
    »Er hatte von uns unbemerkt seine Medikamente nicht mehr genommen. Die Nachtschwester hat sie zufällig in seinem Bettschrank gefunden, als sie nach ihm sah. Wir haben bis zum Morgen auf allen Stationen nach ihm gesucht. Doch da war es schon zu spät. Tut mir leid, Colonel.«
    »Mir auch.« Nimrod dachte nach. »Lassen Sie bitte umgehend seine Sachen packen und schicken Sie einen Kurier damit in die Pathologie nach Landstuhl. Ich warte dort auf die Lieferung.«
    Er klickte das Gespräch weg und informierte Levy und Aaliyah.
    »So ein Mist«, sagte Levy, »noch einer weniger. Dann bleibt nur noch Hernandez übrig.« Zu Nimrod gewandt: »Gibt es was Neues von der Fahndung?«
    »Das Bild aus seiner Akte ist an alle Dienststellen verteilt. Bisher gibt es keine Rückmeldung. Es stellt sich aber die Frage, ob er heute noch genauso aussieht wie damals vor drei Jahren.«
    »Dann stammt die Aufnahme von der Operation Iraqi Freedom?«, fragte Aaliyah.
    »Ich nehme es an«, antwortete Nimrod. »Nach meinen Recherchen ist der Trupp damals in dieser Zusammenstellung erstmals aufgetreten. Es waren bis auf Sergeant Boyle alles junge Soldaten, die gerade ihre Ausbildung hinter sich gebracht hatten und zu ihrem ersten Kampfeinsatz in den Irak befohlen wurden.«
    »Ist es den kämpfenden Einheiten nicht untersagt gewesen, Kameras und elektronische Geräte mitzuführen?«
    »Sicher. Doch das konnte niemand kontrollieren. Die Soldaten …«
    Levy hörte Nimrods Worte nicht mehr. Er starrte auf das Bild, während ihm der Begriff Operation Iraqi Freedom immer wieder durch den Kopf ging. Dann sah er Aaliyah an. Auch in ihrem Kopf schien sich eine ganz bestimmte Erkenntnis zu entwickeln.
    Schließlich schlug er sich gegen die Stirn und seufzte:
    »Ich Idiot. Wieso ist mir das nicht früher aufgefallen?«
    »Denkst du, was auch ich denke?«, fragte Aaliyah.

29
    Die erlösende Nachricht kam geradewegs aus dem Pentagon. Mit Spannung wurde das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen im November 2004 erwartet. Die Truppen standen seit Tagen einsatzbereit vor den Toren Falludjas. Nervosität hatte sich in allen Rängen breitgemacht, und die Frage war aufgeworfen worden, wie zu verfahren sei, falls die Demokratische Partei den neuen Präsidenten stellen würde. Die Kommandeure wollten endlich den Job erledigt haben, und nun mussten sie darauf hoffen, dass sich das amerikanische Volk erneut für einen Republikaner entschied. Selten sah man sie derart machtlos.
    Als das Go schließlich kam, fiel ihnen ein Stein vom Herzen. Die geplante Aktion war nun legitimiert – das Volk hatte zu ihren Gunsten entschieden. Die Stadt war seit Tagen hermetisch abgeriegelt worden. Niemand konnte hinein, niemand heraus. Frauen und Kinder sollten vorher evakuiert werden, was aber nicht vollständig gelang. Das schien niemanden weiter zu stören, denn sie stellten nur einem Mann nach – Sarkawi. Ihn zu fassen würde jedes noch so große Opfer rechtfertigen.
    Innerhalb weniger Stunden schlugen sie zu. Eine Angriffswelle folgte auf die nächste. Aus allen Seiten und aus der Luft beschossen sie die Stadt der blauen Moscheen und der Wissenschaften. Wer jetzt noch aus der Stadt flüchtete, zu Fuß oder im Auto, hatte keine Gnade mehr zu erwarten. Frauen, Kinder und Männer liefen in nicht aufhören wollendes Maschinengewehrfeuer,

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