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Code Freebird

Code Freebird

Titel: Code Freebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Stadt im Irak«, erklärte er, »unter feindlichem Beschuss getötet.«
    »Und dieser Weingarten?«, fragte Aaliyah.
    Nimrod klickte sich durch den Datensatz. »Ihr Fahrzeug wurde zerstört. Weingarten fuhr anschließend in Boyles Humvee mit.«
    »Bingo«, platzte es aus Levy heraus. »Haben Sie eine Akte über ihn?«
    »Sicher«, antwortete Nimrod, »alle Journalisten wurden gründlich überprüft. Außerdem mussten sie ein Training absolvieren, das sie mit dem militärischen Gerät und den Gefahren vertraut machte.«
    Zwei Klicks später erschienen Weingartens Datensatz und sein Bild. Levy rief überrascht: »Den kenne ich.«
    Auch Nimrod war er bekannt. »Verdammt, ja.«
    »Woher glaubt ihr ihn zu kennen?«, fragte Aaliyah die beiden.
    Levy antwortete als Erster. »Als ich Cromley im Militärkrankenhaus in Würzburg aufgesucht habe, war er mit ihm im Gespräch. Auf dem Bild hier hat er etwas längere Haare und wirkt fülliger, aber er ist es, zweifellos.«
    Dann kam Nimrod: »Ich war mit ihm in einem irakischen Gefängnis, von dem ich erfahren hatte, dass dort Folterungen stattfanden.«
    »Und?«
    »Es wurde gefoltert, und er hat heimlich Aufnahmen davon gemacht.«
    Dass ein amerikanischer Colonel dies zugab, verblüffte die beiden. Nimrod fuhr fort: »Es war der einzige Weg, den Skandal aufzudecken. Der Tipp kam von Weingarten selbst. Ich wollte es zu Anfang nicht glauben, doch als alle meine Bemühungen scheiterten, die Vorkommnisse zu stoppen, sah ich keinen anderen Ausweg, als ihn hineinzuschleusen.«
    »Kompliment«, lobte Aaliyah, »ich wünschte, mehr von Ihnen würden diesen Mut aufbringen.«
    »Was ist mit den Aufnahmen passiert?«, fragte Levy.
    »Sie wurden niemals veröffentlicht.«
    Aaliyah zeigte sich erstaunt. »Wieso nicht?«
    »Ich verlor Weingarten aus den Augen, anders gesagt, es war besser für mich, keinen Kontakt mehr zu ihm zu haben. Er hatte das Material seiner Sendeanstalt angeboten, die aber weigerten sich, es auszustrahlen. Kurz darauf tauchte die CIA bei ihm auf. Er war nicht zu Hause, und sie stellten die Wohnung auf den Kopf. Der Film verschwand.«
    »Typisch«, entrüstete sich Aaliyah, »wieso ist er damit nicht zu uns gekommen. Wir hätten …«
    »Einen Teufel hätten Sie«, fuhr ihr Nimrod in die Parade. »Glauben Sie im Ernst, Al-Dschasira oder irgendein anderer arabischer Sender hätte das damals getan? Das hätte den Irak endgültig zum Kochen gebracht. Sie haben ja gesehen, was Monate später passiert ist, als die Fotos der beiden Wärter aufgetaucht sind. Ein Video hätte die tausendfache Explosionskraft besessen. Zu dieser Zeit wäre das völlig unverantwortlich gewesen, sowohl für einen amerikanischen Sender als auch für einen arabischen.«
    »Wieso haben Sie die Aufnahmen dann überhaupt zugelassen?«
    »Wir wollten sie als Druckmittel gegen das Pentagon einsetzen. Nur dort konnte der Wahnsinn gestoppt werden. Niemals hätte ich meine Zustimmung gegeben, dass das Material im Fernsehen gezeigt wird.«
    »Aber Weingarten hatte andere Pläne«, sagte Levy.
    »Anzunehmen.«
    »Was ist mit ihm passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe nie mehr von ihm gehört. Er ist wahrscheinlich untergetaucht, nachdem er die CIA auf den Fersen hatte.«
    Levy dachte nach. »Könnte er später in den Irak zurückgekehrt sein?«
    »Möglich«, antwortete Nimrod. »Dort unten geht ohnehin alles drunter und drüber. Da fällt ein Journalist mehr oder weniger nicht weiter auf.«
    »Mit seinem Presseausweis würde er auch durch die Kontrollen kommen?«
    »Sicher, besonders wenn er von einer amerikanischen Sendeanstalt kommt. Er kannte sich ja auch gut aus, hatte Kontakte, wusste, wen er ansprechen musste. Deshalb hat er sich damals ja überhaupt bei mir gemeldet.«
    »Wir haben mit Jeff Weingarten also einen kriegserfahrenen Reporter, der auf eigene Faust im Irak recherchiert, die Freiheiten eines Pressemannes auszunutzen weiß und nicht davor zurückschreckt, seine Finger in die Wunde zu legen.«
    »Ein richtiger Journalist«, pflichtete Aaliyah ihm bei. »Respekt. Dann gibt es doch noch Hoffnung für die amerikanische Presse.«
    »Wenn er auf der Fahndungsliste der CIA steht«, fragte sich Levy, »wie könnte er es dann geschafft haben, nach Deutschland einzureisen?«
    »Ob er immer noch zur Fahndung ausgeschrieben ist, weiß ich nicht, ich habe keinen Zugriff auf diese Dateien. In der offiziellen Liste, die uns zur Verfügung steht, ist er nicht drin.«
    »Gesetzt den Fall, es wird nach ihm

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