Code Freebird
Aufschluss über die zukünftige Außenpolitik der USA.«
»Die da wäre?«
»Das interessiert Sie doch nicht wirklich?«
»Auf jeden Fall, und außerdem haben wir eine lange Fahrt vor uns. Erzählen Sie.«
»Nun, es ist kein Geheimnis, und es wurde ja immer wieder angekündigt, dass der sogenannte Krieg gegen den Terror ein langer sein wird.«
»Wieso sogenannt? «
Aaliyah blickte Levy an, als prüfte sie, ob die Frage ernst gemeint sei. »Man sollte vielleicht erst mal prüfen, wer die Terroristen in dieser Sache sind. Ich habe den Eindruck, dass die USA nach dieser Definition Krieg gegen sich selbst führen.«
»Sie meinen, die USA sind Kriegsherr und Terrorist in Personalunion?«
Aaliyah nickte. »Es ist wie mit dem Glaser, der nachts die Fenster anderer einwirft, damit er am nächsten Tag etwas zu tun hat. Dieser rote, blutige Faden zieht sich seit über fünfzig Jahren durch die Weltgeschichte. Er ist nun an einem Punkt angekommen, wo sich die Menschen nicht mehr die Fenster einwerfen lassen, ohne zu fragen, wer dahintersteckt.«
»Geben Sie mir ein Beispiel.«
Aaliyah lachte. »Nur eines? Nein, ich gebe Ihnen zwei. Das erste ist der Kriegsvorwand, dass Saddam Massenvernichtungswaffen besessen hat. Wir wissen alle, was zum Schluss davon übriggeblieben ist. Nun, dieser Vorwurf war natürlich nicht völlig aus der Luft gegriffen. So behaupteten amerikanische Politiker und Geheimdienstler hinter vorgehaltener Hand: Natürlich hat Saddam diese Waffen, denn wir haben die Quittungen über die Waffen, die wir ihm geliefert haben.«
»Und wo sind sie geblieben?«
»Genau dort, wo sie laut Forderung der Völkergemeinschaft hingehören: auf dem Müll. Er hat sie wahrscheinlich entsorgt, wie gefordert, oder verkauft, keine Ahnung. Dennoch wurde der Irak angegriffen.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe für den Verbrecher Saddam nicht einen Funken Respekt oder Gnade übrig. Er soll seine verdiente Strafe bekommen.
Aber wenn Sie sich diese jämmerliche Veranstaltung im Sicherheitsrat in Erinnerung rufen, wie der damalige Außenminister die Existenz dieser Waffen anhand von Computerzeichnungen und getürkten Geheimdienstdokumenten beweisen wollte, kann man sich einfach nur an den Kopf fassen. Die Gesichter der anderen … der Außenminister, können Sie sich noch an die erinnern? Ihrem Außenminister war es an jeder Falte abzulesen. Jeder Zuschauer hat darauf gewartet, dass einer dieser Herren endlich aufsteht und öffentlich gegen diesen Humbug protestiert. Aber keiner hat es gewagt … und der Waffeninspektor der UNO, mein Gott, den haben sie rechtzeitig mundtot gemacht.
Es ist diese grenzenlose Arroganz, das heuchlerische Lügen, das mich und mein Volk auf die Palme treibt.«
»Welches ist Ihr Volk?«
»Mein Vater ist Iraner und meine Mutter Syrerin. Und damit kommen wir zu Beispiel Nummer zwei: der von Eisenhower und der CIA in der Operation Ajax gestürzte Regierungschef des Iran, Mohammad Mossadegh. Er wollte einen gerechten Anteil an den Einnahmen aus dem Ölgeschäft im Lande behalten. Doch die damalige Fördergesellschaft, die heute als BP firmiert, ließ das nicht zu und strengte mit den USA den Umsturz an. Der Schah Reza Pahlevi kam durch sie an die Macht. Doch wie wir alle wissen, übernahm zwei Jahrzehnte später Chomeini das Ruder. Auch wissen wir, dass der heutige US-Verteidigungsminister, ehemals in CIA-Diensten, ein gerngesehener Mann bei Saddam war. Er rüstete ihn mit allen Waffen auf, die nötig waren, um den Ayatollah-Staat Iran in einen blutigen Krieg zu verwickeln. Doch der Größenwahn Saddams kannte keine Grenzen und kollidierte schließlich mit den Interessen der USA im Hinblick auf Kuwait.
Vielleicht können Sie sich noch an die herzzerreißende Aussage dieses jungen Mädchens im amerikanischen Fernsehen erinnern, das berichtete, wie irakische Soldaten Säuglinge aus kuwaitischen Krankenhäusern rissen, um sie draußen auf der Straße am Boden zu zerschmettern. Das war alles bravourös inszeniert, wenn sich nicht später herausgestellt hätte, dass die Aussage nicht nur falsch, sondern reine Show war, um die Bevölkerung auf den Krieg einzustimmen.
Unter dem Deckmantel der Befreiung, welche im Falle Kuwaits gar keine war, da die kuwaitische Bevölkerung nach wie vor unter der Knute ihrer Regierung steht, wird Krieg um Krieg in der arabischen Welt angezettelt.
Es werden ununterbrochen Fensterscheiben eingeworfen.«
»Amerika ist also der böse Satan, der nur nach Öl
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