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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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dann blauschwarz.
    Ich stand am Fenster des Bird Cage Clubs, dreiunddreißig Stockwerke hoch in der Luft, und sah, wie die Welt wieder lebendig wurde, während ich mich innerlich tot fühlte.
    Nun hatte ich mich Onkel Buddy, Detective Smelt und sogar dem armen Kevin gestellt, und alles, was ich dabei gewonnen hatte, war ein verprügelter, schwer lädierter Freund und ein kleiner Hund, der neben ihm schlief.
    Ich hatte den Ferrari in der Tiefgarage geparkt und das Fahrzeug noch gründlich untersucht, bevor ich Doug zum Bird Cage Club schleppte. Zu meiner Überraschung hatte jemand (vielleicht mein Dad?) einiges an Vorräten im Auto deponiert, als ob von vornherein klar gewesen sei, dass eines Tages jemand spontan aus dem Bauch der Erde damit würde flüchten müssen. Die Notfallration bestand aus einigen Mineralwasserflaschen, einem Erste-Hilfe-Kasten und italienischen Spezialitäten in Dosen; außerdem lagen noch einige dicke Ferrari-Reisedecken im Fahrzeug. Daher hatte ich Doug am Abend noch so gut es ging zusammengeflickt und versucht, es ihm einigermaßen gemütlich zu machen. Harry drehte sich ein paar Mal um die eigene Achse und legte sich dann neben ihn; das erste Mal, dass er Zuneigung für einen anderen Menschen als für Lou zeigte. Doug streichelte dem kleinen Hund den Rücken und sagte: »Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Knapp.«
    »Es tut mir leid, Sara Jane. Ich wollte nur helfen.«
    »Sowas kannst du einfach nicht machen, Doug«, sagte ich. »Du hättest getötet werden können.«
    »Das Zusammenschlagen war schlimmer, als ich mir sowas je vorgestellt hatte«, sagte er. »Aber nicht halb so schlimm, wie ich es wohl verdient hätte.«
    »Aus welchem Film ist das denn?«, fragte ich.
    »Aus dem Film meines Lebens. Übrigens, dein Sidekick ist sehr angetan«, sagte er und deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf den Raum.
    »Wovon?«
    »Von unserem Versteck«, sagte er und gähnte mit weit offenem Mund. »Es ist perfekt.«
    Anschließend drehte er sich vor Schmerzen stöhnend um, Harry kuschelte sich etwas dichter an ihn heran, und die beiden schliefen noch, als ich im Morgengrauen wach wurde. Zunächst einmal umrundete ich den Bird Cage Club, blickte aus den Fenstern in jede Himmelsrichtung und stellte fest, dass die Kuppel, in der wir uns befanden, von einer gemauerten Terrasse umgeben war, zu der eine Balkontür hinausführte. Ich wickelte mich in eine der Decken und trat nach draußen, und dann atmete ich die Morgenluft ein. Bei dreiunddreißig Stockwerken geht es hinter der Brüstung ganz schön abwärts, und mich überfiel ein Gefühl der Verzweiflung, das meine ganze Existenz sinnlos und hohl erscheinen ließ. Da war ich gerannt und hatte gekämpft und irgendwie überlebt, aber ich wusste noch immer nicht, wo meine Eltern und mein Bruder waren, und in mir wuchs die Befürchtung, dass ich das vielleicht niemals erfahren würde. Langsam beugte ich mich vor, sah über das Geländer und fühlte den erschreckend-schönen Drang zu springen, die Erde mit all ihren Enttäuschungen hinter mir zu lassen, als ich Doug hinter mir raunen hörte: »Ich glaube, Harry fehlt etwas.«
    Ich wandte mich um; Doug stand mit seinem massigen, zerschlagenen Körper an der Tür.
    Er war voller blauer Flecke und Schwellungen, die ihm irgendwie das Aussehen einer riesigen, zerdrückten Weintraube verliehen.
    »Er versucht, irgendetwas herauszuwürgen, aber es sitzt fest.«
    Wir gingen wieder hinein. Doug hatte recht, Harry schnaufte und würgte, seine Kiefermuskeln arbeiteten und sein Brustkorb zog sich zusammen. »Harry«, sagte ich und streichelte sein Rückenfell, und er hustete noch einmal, zweimal, dann spuckte er ein winziges, durchsichtiges Plastikröhrchen aus.
    »Was zum Teufel ist denn das?«, fragte Doug und zog den armen, keuchenden Harry an sich.
    Das klebrige Ding hatte ungefähr die Ausmaße einer Zigarettenkippe; ich nahm es in die Hand und betrachtete es genau. »Da ist etwas drin«, sagte ich und drehte den kleinen Behälter so lange, bis sich die winzige Spitze löste und ein eng zusammengerolltes Stück Papier herausrutschte. Ich strich es vorsichtig glatt und las einen eilig hingekritzelten Absatz.
    In Italien, in den dreißig Jahren unter den Borgias, hat es nur Krieg gegeben, Terror, Mord und Blut, aber dafür gab es Michelangelo, Leonardo da Vinci und die Renaissance. In der Schweiz herrschte brüderliche Liebe, fünfhundert Jahre Demokratie und Frieden. Und was haben wir davon? Die

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