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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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Sprengung von Tresoren«.
    Außerdem wird davor gewarnt, dass dabei jemand zu Tode kommen kann, was in diesem speziellen Fall vielleicht ein netter Nebeneffekt gewesen wäre.
    Nachdem ich das brandneue Leder-Notizbuch, das ich gerade gekauft hatte, in ein abgewetztes altes verwandelt hatte, indem ich es ein paar Mal mit dem Lincoln überrollte und mit einem Hammer traktierte, verkabelte ich es vorsichtig mit dem Sprengsatz. Alles, was ich dafür brauchte, hatte ich im Eisenwarenladen um die Ecke erstanden, ein Umstand, den ich in meinem früheren Leben höchst befremdlich gefunden hätte. Das war nun anders – zumal mein jetziges Leben in jedem Augenblick vorzeitig enden konnte. Inzwischen hatte ich nicht mehr die geringsten Skrupel, diesem bösartigen Widerling auch noch den Rest seines Gesichts wegzusprengen.
    Genau eine Stunde und neunundfünfzig Minuten waren vergangen, als ich vor der Bäckerei bremste.
    Die Zeit, da ich mein Auto noch in einer Seitenstraße versteckt hatte, war vorbei.
    Von einem Dach zum anderen zu springen erschien mir plötzlich völlig lächerlich.
    Ich nahm das Notizbuch in die Hand, stieg aus dem Wagen und öffnete die Tür zur Bäckerei, sodass die Glocke lustig klingelte. Ich hatte darüber nachgedacht, die .45er mitzunehmen, aber sie war groß und schwer zu verbergen, und davon abgesehen – wenn mein Plan wie vorgesehen funktionieren sollte, würde ich sie auch nicht brauchen. Das Ladengeschäft war dunkel, die Backstube auch, aber das machte nichts. Ich wusste, wo ich meine Widersacher finden würde, und ging direkt zum Vulcan-Ofen. Hastig kroch ich hinein, glitt in die Tiefe hinab und zog dort angekommen die schweren Stahltüren des Club Molasses auf.
    Drinnen war es dunkel, von einem einzigen Lichtstrahler abgesehen.
    Er beleuchtete Doug, der zusammengesunken mitten auf der Tanzfläche auf einem Stuhl saß. Das Kinn war ihm auf die Brust gesunken, und sein Hemd war voller Blut.
    Ich lief auf ihn zu, legte das Notizbuch auf den Boden und hob sanft seinen Kopf an. Es war unmöglich, bei dem Blick auf das zerschundene, geschwollene Gesicht keine Miene zu verziehen. Ich flüsterte: »Doug, ich bin’s, Sara Jane.« Er blinzelte mühsam und versuchte, klar zu sehen. Ruhig sagte ich: »Wo ist er?«
    Doug bewegte seinen Kiefer, spuckte einen Zahn aus und sagte: »Direkt hinter dir.«
    Ich fühlte keine Panik, ich handelte einfach nur und fuhr herum, die rechte Faust unter dem Kinn geballt, die linke vor der rechten. Der arme Kevin verbeugte sich wie ein riesiger, ramponierter Restaurantchef, und der eklige Geruch nach fauligem Fleisch stieg von seinem deformierten Schädel auf. »Willkommen im Club Molasses! Ein Tisch für zwei?«
    »Ich habe das Notizbuch«, sagte ich und erbebte vor ghiaccio furioso , fühlte aber, wie es verlosch und verblasste wie zuvor bei Elzy. Der Kampf lautete schlicht: ich gegen den Irren, nur mit Bordmitteln. Ich sagte: »Nimm es und lass uns gehen. So war es abgemacht.«
    »Euch gehen lassen? Oh nein-nein-nein!«, tirilierte er und zog die Arme im Rhythmus der Worte an den Körper wie ein durchgedrehter Sportfreak. »Nicht, bevor ich in das Notizbuch rein-rein-reingesehen habe!«
    »Willst du es haben?«, fragte ich und gab dem Büchlein einen Stoß, dass es über den Parkettboden der Tanzfläche zu ihm hinüberrutschte. »Dann hol’s dir.«
    Der arme Kevin beobachtete, wie es in seine Richtung schlitterte wie ein Eishockey-Puck, und dann sah er mich an. Die Pupillen seiner Augen, die in den Löchern der Skimaske sichtbar waren, weiteten und verengten sich wie zwei verrückte Kameras, die sich scharf stellen wollten, und dann zuckte er die Achseln und wuselte hinterher. Und dann passierte plötzlich alles im Schnelldurchlauf – ich zerrte Doug zur Tür, der arme Kevin hob das Notizbuch auf, ich wappnete mich für einen Riesenknall und hörte stattdessen ein sanftes, leises Plopp . Als ich den Kopf wandte, starrte Kevin auf die leeren, rauchenden Seiten, die nicht wie vorgesehen explodiert waren, und dann hob er seinen grässlichen Kopf und sagte mit messerscharfer, eiskalter Stimme: »Hältst du mich für blöd?«
    »Das ist ein Missverständnis«, sagte ich und bewegte mich rückwärts auf die Tür zu, während Doug mich wie ein zweieinhalb Zentner schwerer Anker bremste.
    »Das ist dein Todesurteil!«, kreischte er und spurtete über die Tanzfläche. Ich ließ Doug los, duckte mich und glitt beiseite, und die Faust des armen Kevin zischte ein paar

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