Collection Baccara Band 0267
blickte ihn so erschrocken an, als hätte sie gerade begriffen, dass ihr Bruder in Carlene mehr als nur die Haushälterin sah.
„Es war alles halb so wild“, fügte sie hastig hinzu. „Das sagt Zoe auch. Sie findet Carlene sehr nett. Sonst hätte sie sie nicht zur Hochzeit eingeladen. Glaub mir, Win.“
Er hörte jedoch gar nicht mehr hin. Vor seinem geistigen Auge sah er Carlene und Grant in enger Umarmung, und ihm wurde speiübel. „Lass uns zu den Kindern gehen“, brachte er gepresst hervor.
Verdammt … war Carlene vielleicht doch wie seine Mutter und wie Rachel?
Nein, das wollte er nicht glauben.
Auf der Suche nach den Kindern schaute Win als Erstes in die Küche, denn meistens spielten sie hier, während Carlene das Abendessen vorbereitete. So war es auch heute – nur dass die Köchin nicht am Herd stand, sondern mit Shelly und Jared auf dem Fußboden saß und in einem Berg ungekochter Nudeln herumwühlte.
„Was macht ihr denn da?“, fragte er überrascht.
„Hi, Onkel Win“, rief Shelly. „Jared und ich wollen Sternchen kochen.“
Jared nickte eifrig. „Dernchen.“
Carlene schaute Win an, mit einem so aufrichtigen Blick und zärtlichen Lächeln, dass er für einen Moment all seine Zweifel vergaß. Sie hatte ihm nichts vorgespielt, und sie würde sich niemals schamlos an einen Mann ranmachen. Was Leah da vorhin behauptet hatte, stimmte gar nicht.
„Ich war nur kurz im Waschraum, um den Trockner zu füllen“, erklärte sie schmunzelnd. „Leider hatte ich eine geöffnete Tüte mit bunten Nudeln auf dem Tisch liegen lassen, und als ich zurückkam, lag das Zeug bereits auf dem Boden. Jetzt helfe ich Shelly und Jared, die Sternchen herauszusuchen.“
Unwillkürlich musste Win lächeln, und Leah, die hinter ihm stand, drängte sich an ihm vorbei.
„Ihr kleinen Racker!“, rief sie lachend. „Was habt ihr wieder ausgefressen?“
„Mommy!“ Mit strahlenden Gesichtern sprangen die Kinder auf und rannten zu ihrer Mutter. Sie kniete sich hin, nahm beide in die Arme und drückte sie an sich. „Oh, bin ich froh, dass ich wieder bei euch bin.“
„Bleibst du jetzt hier?“, fragte Shelly ernst.
„Ja, meine Süße. Heute Nacht bleiben wir hier, und morgen früh fahren wir zusammen nach Hause. Du, Jared und ich.“ Die Tränen liefen Leah übers Gesicht, an ihrem glücklichen Lächeln sah man jedoch, dass es Freudentränen waren.
„Komm mit, Mommy.“ Shelly zerrte an ihrer Hand. „Ich will dir mein neues Boot zeigen. Das hat Onkel Win mir geschenkt.“
„Sieht ganz so aus, als wäre es richtig gewesen, deine Schwester anzurufen“, meinte Carlene verschmitzt, sobald die drei die Küche verlassen hatten. „Sie scheint die Kinder sehr vermisst zu haben.“
„Ich glaube, ich habe dich heute noch viel mehr vermisst, Honey.“
„Ich dich auch“, erwiderte sie lächelnd, als Win sie in seine Arme zog, um sie zärtlich zu küssen.
Carlene schaute ihm in die Augen. „Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.“
„Dass ich dich küsse?“
„Hier in der Küche … als wären wir ein normales Paar.“
Ja, das wünschte er sich auch. Und er hätte Carlene jetzt gern verraten, dass er in der letzten Nacht beschlossen hatte, sie zu heiraten. Nur gab es leider eine Frage, die ihm auf der Seele brannte. Und er musste einfach Gewissheit haben … „Hast du versucht, Grant Cortez zu verführen?“
Sie schwieg, und es war auch gar nicht nötig, dass sie den Mund aufmachte. Die Antwort stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Carlene wurde kreidebleich, ihre Lippen zitterten, und ihr schuldbewusster Blick sagte alles.
Win versuchte, die kalte Faust zu ignorieren, die ihm den Magen zudrückte. „Sag mir, dass es nicht stimmt“, bat er.
„Das kann ich nicht.“
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und stürmte aus der Küche. Er musste verschwinden, bevor er etwas sagte oder tat, was er bis zum letzten Tag seines Lebens bereuen würde.
Carlene hatte einen anderen Mann so sehr geliebt, dass sie unbedingt mit ihm ins Bett wollte. Aber ihn, Win, hatte sie betteln lassen. Das tat weh. Das tat verdammt weh.
Carlene öffnete die Reisetasche und begann, ihre Sachen zu packen. Leah war jetzt hier, also gab es für die Haushälterin keinen Grund, noch länger auf der Ranch zu übernachten. Und falls Win gewollt hätte, dass sie blieb, hätte er ihr das ja wohl gesagt. Statt sie einfach in der Küche stehen zu lassen und abzuhauen.
Er hatte ihr nicht mal die Chance gegeben, ihm die
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