Collection Baccara Band 0267
half, die Nervosität ein wenig abzubauen, die sich immer weiter aufgebaut hatte, seit sie am Morgen den Flieger bestiegen hatten.
Ihre Eltern hatten sie auf ihren Wunsch hin nicht zum Flughafen begleitet, denn sonst wären nur Tränen geflossen. Es war schon schwer genug gewesen, den Mut für den ersten Flug ihres Lebens aufzubringen. Aber Doug hatte sie mit Gesprächen abgelenkt und unzählige Male zum Lachen gebracht.
Sie musste lächeln, als sie an ihn dachte. Obwohl er sicherlich nicht an den Umgang mit aufdringlichen alten Damen wie den Mitgliedern des Clubs gewöhnt war, hatte er sie mit seinem Charme total für sich eingenommen. Und nicht nur sie. Abbie blinzelte und sah weg. Für ihn war dies ein Auftrag. Sie durfte ihre verrückten Gedanken nicht länger zulassen. Nur weil Miss Irene und ihre Freundinnen glaubten, er wäre der Richtige für sie, hieß das noch lange nicht, dass er es auch war. Wahrscheinlich würde er sich köstlich über die merkwürdigen Gestalten in Meadowbrook amüsieren, sobald sein Job beendet war.
Der Gedanke, eines Tages von ihm Abschied nehmen zu müssen, tat jetzt schon weh. Peinliche Situation. Sie trauerte einem Mann nach, für den sie nichts weiter als ein Job war.
Die Fahrt nach Chilmark, dem kleinen Städtchen, in dem das Anwesen der D’Martines lag, lenkte Abbie von ihren Problemen ab. Eine märchenhafte Landschaft breitete sich vor ihren Augen aus, und sie konnte sich nicht sattsehen an den malerischen Orten mit ihren alten Kirchen und kleinen Dorfschulen. In den Häfen lagen elegante Privatyachten Seite an Seite mit Schleppern und Hummerkuttern.
Gerade als sie sicher war, dass es nichts Schöneres mehr geben konnte, bog Doug nach rechts auf eine kurvenreiche Straße ab, die zu dem Anwesen der D’Martines führte. Das Haus sah aus wie ein englisches Herrenhaus und stand oben auf einem Felsvorsprung mit Blick auf den Atlantik. Auf drei Seiten von Wald umgeben und mit einem schmiedeeisernen Sicherheitszaun vor unbefugtem Zutritt geschützt, stellte die Villa alles in den Schatten, was Abbie bisher gesehen hatte.
Doug gab den Code ein, den er von Mr. Thurston bekommen hatte, und vor ihnen öffnete sich das große Tor.
„Heiliger Strohsack“, murmelte Abbie.
„Denken Sie daran“, sagte Doug, als er langsam den gepflasterten Zufahrtsweg hinauffuhr. „Es ist nur ein Haus, genau wie Ihres zu Hause.“
„Nur größer. Wesentlich größer.“
Er parkte vor dem Haus und zögerte, bevor er ausstieg. „Die Menschen da drinnen, Abbie, sind auch nur Menschen. Denken Sie immer daran. Okay?“
Sie nickte, zu überwältigt von allem, was sie gesehen hatte, um sprechen zu können. Hier war Edouard geboren und aufgewachsen. Ihr Herz begann zu rasen, und sie verspürte den dringenden Wunsch, Doug aufzufordern, sie wieder nach Hause zu bringen. Was tat sie hier? Sie gehörte nicht hierher. Dies passte nicht zu Abbie Harper.
Bevor sie ihre Gedanken laut aussprechen konnte, war Doug schon um den Wagen herumgelaufen und hielt ihr die Wagentür auf.
Als Abbie ausstieg, öffnete sich die massive Haustür und ein großer, gut gekleideter Mann um die sechzig kam die Treppe herab. Auf der untersten Stufe blieb er stehen und deutete eine kleine Verbeugung an.
„Miss Harper“, sagte er etwas steif. „Wir haben Sie erwartet.“
„Douglas Cooper“, stellte Doug sich vor, und nahm damit den Druck von Abbie, antworten zu müssen.
Der Mann nickte nur. „James Montgomery. Jemand wird sich um Ihren Wagen kümmern, Mr. Cooper. Ich führe Sie zu Mrs. D’Martine und Mr. Thurston.“
Mr. Montgomery drehte sich auf dem Absatz um und ging voran die Treppe hinauf. Doug beugte sich zu Abbie und flüsterte: „Der Butler.“
Abbie ärgerte sich, dass sie nicht selbst daran gedacht hatte. Eine Familie, die so reich war und eine Villa in dieser Größe besaß, hatte natürlich Personal. Dienstmädchen, Köche, Butler, Gärtner.
Als Abbie das Haus betrat, bekam sie vor Staunen den Mund nicht zu. Das Foyer war unglaublich und riesig! Marmorboden und getäfelte Wände. Eine herrschaftliche Treppe führte in das erste Geschoss. Sie überbot alles, was sie bisher in Filmen gesehen hatte. Überall standen Vasen mit frischen Blumen, und exquisite Kunstwerke zierten die Wände. Aber das, was ihren Pulsschlag besonders beschleunigte, war das große Familienporträt.
Bevor sie das Gemälde genauer betrachten konnte, blieb Mr. Montgomery neben einer geschlossenen Doppeltür aus Mahagoni stehen.
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