Collection Baccara Band 0267
leicht feucht. Sie trug eine schlichte Bluse und einen knielangen, schmal geschnittenen Rock und sah einfach zum Anbeißen aus.
„Guten Morgen“, begrüßte sie ihn munter.
„Guten Morgen. Wie fühlst du dich?“ Er lächelte träge.
„Gut eigentlich, danke, obwohl ich ziemlich müde bin.“ Leicht verlegen fügte sie hinzu: „Na ja, ansonsten finde ich es schon seltsam, zusammen mit dir aufzustehen und dich nachher im Büro wiederzutreffen. Und wie geht’s dir?“
„Bestens. Möchtest du es dir noch einmal überlegen? Ich meine, ist es dir unangenehm, hier zu wohnen?“
„Aber nein, im Gegenteil. Ich bin gern hier, und an alles andere werde ich mich schon gewöhnen. Gib mir einfach ein bisschen Zeit, ja? Es passiert schließlich nicht alle Tage, dass eine Durschnittsfrau wie ich zur Liebessklavin eines reichen Scheichs mutiert. Hey, womöglich wird meine Story verfilmt. Was meinst du?“
Dass sie ihn bezauberte … dass er ihren Witz liebte und ihre Leidenschaft im Bett. Dass er am liebsten für immer mit ihr zusammen sein wollte.
Diese Erkenntnis traf ihn unerwartet … und die Konsequenz daraus gefiel ihm gar nicht. Liebe war nicht von Dauer, das wusste Rafiq, und in jeder Beziehung kam unweigerlich der Tag, wo einer feststellte, dass er den anderen satthatte.
Er setzte sich abrupt auf. „Geh ruhig schon frühstücken. Ich bin in ein paar Minuten bei dir.“
Während das heiße Wasser der Dusche auf seinen Körper prasselte, überlegte Rafiq, warum Kiley in ihm die Sehnsucht nach einer heilen Welt weckte … schlimmer noch, nach einer Ehe, in der die Partner einander nicht überdrüssig wurden und die bis ans Lebensende hielt.
Vielleicht lag es an ihrer Familie, die dieses Ideal zu verkörpern schien. Aber wie sah es unter der Oberfläche wirklich aus? Waren ihre Schwager Kileys Schwestern treu? Überdauerte ihre Liebe die Geburt eines Kindes, schlaflose Nächte, Kindererziehungszeiten und den Verlust des Arbeitsplatzes?
Rafiq bezweifelte es. In seiner Welt diente Liebe der Manipulation. Sein Vater hatte behauptet, ihn zu lieben, und war dann doch monatelang weggeblieben. Seine Mutter behauptete, dass sie ihn nicht hatte weggeben wollen, weil sie ihn doch so sehr liebte. Aber dann hatte sie das Geld doch mehr geliebt als den kleinen Jungen … Und die Frauen, die in sein Leben traten und wieder verschwanden – wie viele hatten geschworen, er sei ihre einzige wahre Liebe? Und wie rasch hatten diese Frauen sich schließlich mit dem Nächsten getröstet …
Selbst Kiley, so weichherzig und aufrichtig, hatte ihren treulosen Verlobten schnell vergessen. Obwohl man ihr zugestehen musste, dass sie Eric vermutlich nie wirklich geliebt, sondern sich nur etwas vorgemacht hatte.
Nein, dachte Rafiq, es ist besser, sie gehen zu lassen, solange er ihr noch zärtlich zugeneigt war, als eine Trennung voll gegenseitiger Schuldzuweisungen.
Rasch zog er sich an und ging in die Küche, wo Kiley in eine angeregte Plauderei mit Sana vertieft war.
Sana nickte ihm anerkennend zu. „Miss Kiley weiß meine Kochkünste zu schätzen“, erklärte sie stolz und deutete auf Kileys Teller mit Pfannkuchen und frischen Früchten. „Ganz im Gegensatz zu den anderen, die immer nur schwarzen Kaffee wollten. Als ob Männer knochige Hüften lieben.“ Sie schnaubte verächtlich.
Er nahm die Tasse Kaffee, die Sana ihm reichte. „Du hast eine Freundin gewonnen“, meinte er zu Kiley.
„Sie ist eine wunderbare Köchin. Außerdem verrät sie mir all deine Geheimnisse.“ Kiley zwinkerte Sana verschwörerisch zu. „Eine vielversprechende Grundlage für eine tiefe Freundschaft.“
Rafiq hob in gespielter Missbilligung die Brauen, doch seine Haushälterin zuckte nur die Achseln. „Ich bin eine alte Frau, und Sie werden mich schon nicht vor die Tür setzen. Also habe ich Narrenfreiheit, oder?“
Kiley lächelte triumphierend. „Und sie hat eine Menge zu erzählen.“
„Und ich habe nichts zu verbergen“, erwiderte er streng.
„Uups, jetzt kommt wieder deine gebieterische Seite zum Vorschein“, amüsierte sich Kiley, als Sana außer Hörweite war. „Ich liebe das …“
„Hey, im Büro wirst du mich doch noch als Chef anerkennen, oder? Und nicht lauter pikante Geheimnisse ausplaudern?“ Er sah sie besorgt an.
„Ich bitte dich“, entrüstete sie sich. „Natürlich verhalte ich mich vollkommen professionell.“ Mit gedämpfter Stimme fügte sie hinzu: „Niemand außer dir wird erfahren, dass ich keine
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