Collection Baccara Band 0267
Panik in Schach zu halten. Was unterschied diesen Abend schon groß von der Wohltätigkeitsgala? Na ja, einen entscheidenden Unterschied gab es schon: Damals war sie einer von fünfhundert Gästen gewesen, während am heutigen Abend mal eben kurz ihre Verlobung mit einem waschechten Prinzen bekannt gegeben wurde.
Sie hatte jede Menge zu beachten: die richtigen Worte bei der Begrüßung der einzelnen Gäste finden, ein gleichbleibend freundliches Lächeln beibehalten, während sie von allen Seiten angestarrt wurde.
Rafiq, selbstsicher und von umwerfender Eleganz in seinem Smoking, führte ihre Hände an die Lippen und küsste jeden Finger einzeln. „Du wirst das schon schaffen, da bin ich ganz sicher.“
„Na, wenn du meinst …“ Ihr Herz raste vor Nervosität. „Du bist solche Empfänge schließlich gewöhnt, aber ich? Meine Nerven sind nicht die allerbesten, fürchte ich. Am liebsten würde ich mich jetzt hinlegen.“
Rafiq zog sie in die Arme und sah ihr zärtlich in die Augen. „Ich bin sehr stolz auf dich, weißt du das eigentlich?“
„Das behauptest du jetzt. Warte ab, bis ich was Dummes sage und dich blamiere.“ Sie atmete ein paarmal tief durch. „Du glaubst mir doch, dass ich das alles nur für dich tue? Dass ich nicht wild auf das ganze Prinzessinnen-Tamtam bin?“
„Aber natürlich, Kiley.“
„Und du weißt, dass ich dich liebe?“
„Ich weiß, du bist der großherzigste Mensch, den ich kenne. Liebenswürdig, aufrichtig … soll ich weitermachen?“
Ein Teil der Spannung fiel von ihr ab. „Manchmal habe ich nämlich den Eindruck, dass du weder mir noch einem anderen Menschen wirklich vertraust.“ Zögernd fügte sie hinzu: „Ich habe mich mit Phoebe ein bisschen über deinen Vater unterhalten. Er wünscht sich ein besseres Verhältnis zu dir.“
Rafiq ließ sie abrupt los. „Hat sie das behauptet? Und du hast dich bereit erklärt, mit mir darüber zu reden?“
„Nein, so war es nicht. Sie hat mir von ihren Sorgen erzählt, wobei sie genau wusste, dass ich mich nicht in diese heikle Angelegenheit einmische. Trotzdem, ich konnte nicht anders und habe mir ihre Worte durch den Kopf gehen lassen. Euer distanziertes Verhältnis macht mich traurig. Er ist immerhin dein Vater, deine Familie. In ein paar Jahren siedeln wir nach Lucia-Serrat über, und du wirst mit ihm zusammenarbeiten. Wie soll das funktionieren, wenn ihr euch nicht versöhnt?“
Er wandte ihr den Rücken zu. „Du weißt gar nicht, worüber du da redest.“
„Details kenne ich nicht, zugegeben, aber ich kann mir ein ziemlich gutes Bild von dem machen, was los ist. Er hat alles vermasselt, daran besteht gar kein Zweifel. Aber er war damals auch noch sehr jung, erst siebzehn. Vermutlich hättest du dich in diesem Alter auch nicht viel klüger verhalten.“
„Misch dich bitte nicht in Angelegenheiten, die dich nichts angehen“, fuhr er sie barsch an.
„Natürlich geht es mich etwas an, schließlich liebe ich dich. Ich kann es nicht ertragen, dich traurig zu sehen.“
Rafiq drehte sich abrupt um. „Ich bin nicht traurig, das alles berührt mich nicht im Geringsten. Du irrst dich, falls du annimmst, ich betraure eine Beziehung, die nie existierte.“
„Ich glaube dir nicht, Rafiq.“
„Dann kann ich es nicht ändern. Jetzt aber Schluss mit diesem Thema.“ Das klang endgültig – und ziemlich befehlsgewohnt.
Hoppla, dachte Kiley, so springst du mit mir nicht um. Doch bevor sie die schnippische Antwort loswerden konnte, die ihr auf den Lippen lag, kam Sana herein. „Der Wagen ist da. Ihre Eltern warten bereits.“
Grimmig beschloss Kiley, die fällige Auseinandersetzung auf später zu vertagen. Sie würde das Thema ganz bestimmt noch einmal anschneiden, darauf konnte der Herr Prinz sich verlassen.
Während der Fahrt zum Hotel verfiel Rafiq in vielsagendes Schweigen, und Kiley fühlte sich das erste Mal unbehaglich in seiner Nähe. Dafür plauderten Phoebe und sein Vater umso munterer, schafften es aber nicht, Rafiq aus der Reserve zu locken.
Bei ihrer Ankunft war Kiley überwältigt von den Menschenmassen, das sie empfingen. An die hundert Fotografen drängten sich um die Auffahrt zum Hotel. Panik stieg in Kiley auf, und sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
„Wir warten auf die Bodyguards“, sagte König Nasri ruhig.
Phoebe schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich verstehe die Faszination nicht, die von uns ausgeht. Im Grunde führe ich doch ein ganz normales Leben.“
Kiley hätte fast
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