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Schatten ueber Hollywood

Schatten ueber Hollywood

Titel: Schatten ueber Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Peters Wette
    Es war Nacht in Kalifornien. Über dem Lichtermeer von Los Angeles lag ein samtig schwarzer Himmel voller Sterne. Die Luft war angenehm kühl nach der sengenden Hitze des Tages, und Justus Jonas fragte sich vergeblich, warum er nicht zu Hause in seinem gemütlichen Bett steckte, sondern in einem Dornenstrauch, dessen Zweige ihn unbarmherzig stachen und ihm das T-Shirt zerrissen, während die scharfkantigen Steine auf dem Boden in seine Knie schnitten.
    »Peter?«, sagte er leise.
    Neben ihm im Gebüsch rührte sich etwas. Das war Peter Shaw, sein bester Freund und Detektivkollege, der sich hoffentlich noch viel zerstochener und zerschnittener fühlte als er selbst. »Ja?«
    »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Was denn?« Peters Stimme klang argwöhnisch.
    »Solltest du noch einmal auf den Gedanken kommen, mit Jeffrey irgendeine dämliche Wette abzuschließen – beschränke dich doch bitte aufs Surfen. Da müssen Bob und ich wenigstens nicht mitkommen und auf unsere wohlverdiente Nachtruhe verzichten.«
    Es blieb eine Weile still. Dann sagte Peter: »Na komm schon, Just, normalerweise bist du doch der Erste, der mitten in der Nacht komische Dinge tut.«
    »Das sind keine komischen Dinge, sondern Ermittlungen im Zusammenhang mit einem Fall. Deine Initialen mitten in der Nacht auf nationale Denkmäler zu kritzeln, gehört nicht dazu.«
    »Aber wenn ich die Wette gewinne, spendiert Jeffrey uns drei Eintrittskarten für das Peter-Gabriel-Konzert. Lockt dich das gar nicht?«
    »Doch, aber ich bin trotzdem sicher, dass es eine strafbare Handlung ist.«
    »Du musst es ja wissen.«
    Ein dritter Dornenstrauch wackelte. »He, die Frau mit dem Hund ist weg. Kommt, weiter!«
    Ächzend kroch Justus aus seiner Deckung hervor auf den Weg. Peter, der Zweite Detektiv, und Bob, der Spezialist für Recherchen, folgten und zupften sich Dornen aus T-Shirts, Hosen und Haut.
    Die drei Detektive befanden sich rund einen Kilometer von den berühmten Hollywood-Buchstaben entfernt, die jetzt in der Nacht von Dutzenden von Scheinwerfern angestrahlt wurden. HOLLYWOOD stand dort, über ganz Los Angeles hinweg zu sehen. Doch von hier unten sahen die Buchstaben gar nicht so groß aus.
    Bisher war der Weg nicht besonders schwierig gewesen, aber nun verließen Justus, Peter und Bob den Park und schlugen sich den Berg hinauf wieder ins Gebüsch. Schon bald kamen sie gehörig ins Schwitzen. Sie hatten zwar ihre Taschenlampen dabei, stolperten aber trotzdem immer wieder. Auf einmal rutschte Justus aus und schlitterte ein ganzes Stück nach unten. Seine Taschenlampe ging aus.
    Hastig kletterten Peter und Bob zu ihm hinab. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, natürlich«, knurrte Justus. Er suchte nach seiner Lampe, fand sie und betätigte den Schalter. Es blieb dunkel. »Na wunderbar. Das setze ich dir auf die Rechnung, Peter. Wie weit ist es noch?«
    Peter hielt einen sarkastischen Kommentar über Justus’ Kletterkünste zurück. »Noch ein ganzes Stück den Berg hoch.«
    Justus stöhnte. »Ich glaube, ich konnte Peter Gabriel noch nie leiden.«
    Widerwillig kletterte er weiter. Es machte ihm gar nichts aus, sich anzustrengen, wenn es einen Fall aufzuklären gab, aber mitten in der Nacht einen Berg hinaufzuklettern, nur damit Peter sein ›P.S.‹ auf die Hollywood-Buchstaben malen konnte, war so sagenhaft idiotisch, dass er sich zum wiederholten Mal fragte, warum er sich eigentlich darauf eingelassen hatte.
    Plötzlich hielt Peter an. »Hier ist ein Stacheldrahtzaun. Da müssen wir wohl durch.«
    »Das hätten wir uns doch denken können«, sagte Bob. »Sie lassen natürlich nicht jeden Dahergelaufenen an die Buchstaben heran. Wir machen uns bestimmt strafbar, wenn wir da durchklettern.«
    »Ach was, wir sind ja in fünf Minuten wieder draußen.« Schon schlüpfte Peter durch den Zaun. Bob folgte ihm und hielt die Drähte auseinander, damit auch Justus unbeschadet hindurchgelangte. Gleich hinter dem Zaun wurde der Berg richtig steil. Justus hatte längst die Orientierung verloren. Halbblind kämpfte er sich durch die Dunkelheit, hinter Peters und Bobs Taschenlampen her, deren Licht viel zu oft zwischen den Sträuchern verschwand.
    An einem besonders steilen Abhang warteten sie auf ihn. Bob hielt ihm die Hand entgegen, um ihn hochzuziehen, aber Justus blieb keuchend stehen und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Ich gehe kein Stück weiter. Das ist Wahnsinn! Dafür hätten wir eine Bergsteigerausrüstung gebraucht!«
    »Mensch,

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