Collection Baccara Band 0267
Hilfe beim Regieren.“
„Ich sehne mich auch nach zu Hause“, erwiderte Rafiq. Das entsprach der Wahrheit und war keine reine Höflichkeitsfloskel. Es gab Augenblicke, da vermisste er Lucia-Serrat schmerzlich. Jetzt, da er bald heiraten und eine Familie gründen würde, konnte er es plötzlich kaum erwarten zurückzukehren.
In diesem Moment wurde die Doppelflügeltür geöffnet, und eine strahlende Kiley trat heraus. „Herzlich willkommen. Wie schön, euch endlich kennenzulernen.“ Sie trug ein wadenlanges, locker fallendes hellblaues Kleid und dezenten Schmuck.
Genau das richtige Outfit für den Anlass, wie Rafiq stolz feststellte.
„Du musst Kiley sein. Ich darf doch Du sagen?“ Phoebe trat mit ausgestreckten Händen auf sie zu. „Schön, dich zu sehen. Ich war schon so gespannt auf die Frau, der es gelungen ist, Rafiqs Herz zu erobern. Ehrlich gesagt hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben“, raunte sie ihr vertraulich zu. Sie drehte sich zu ihrem Mann um und zog ihn näher. „Hier ist sie nun, unsere neue Schwiegertochter. Ich beglückwünsche deinen Sohn zu seinem guten Geschmack.“
Rafiq stellte sich dicht hinter Kiley und legte ihr leicht die Hand auf den Rücken, wie um ihr Schützenhilfe zu geben. „Kiley, darf ich vorstellen? Mein Vater, König Nasri Majin von Lucia-Serrat.“
Sie vollbrachte einen graziösen Knicks. „Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Sir.“
Rafiq beobachtete gespannt die Miene seines Vaters. Er las Anerkennung in seinem Blick, dann erhellte ein Lächeln seine strengen Züge. „Willkommen in unserer Familie, Kiley.“
Es war ein herrlich warmer Nachmittag, und Kiley hatte es sich zusammen mit Phoebe auf der Terrasse bequem gemacht.
„Es ist zauberhaft hier“, schwärmte Phoebe. „Fast so, als wollte Rafiq der Essenz von Lucia-Serrat auch hier Ausdruck verleihen.“
„Er vermisst die Insel“, erklärte Kiley. Zwar sprach er nicht oft über dieses Thema, doch sie konnte sein Heimweh spüren.
„Und wir vermissen ihn.“ Ein warmherziges Lächeln umspielte Phoebes Lippen. „Mit meinen Stiefkindern habe ich wirklich Glück, sie sind alle sehr liebenswert. Gott sei Dank betrachten sie mich nicht als die böse Stiefmutter.“
Phoebe war Anfang dreißig, wie Kiley wusste, aber sie wirkte viel jünger. Vielleicht lag das an der Aura der Zufriedenheit, die sie umgab. Als hätten sich all ihre Träume erfüllt. „Vermisst du deine Töchter?“
„Ja, das ist der einzige Nachteil am Reisen. Eigentlich wollten wir sie mitbringen, doch eine längst geplante Pyjamaparty bei ihren Freundinnen schien ihnen dann doch reizvoller. Außerdem wollte ich mich gern ein bisschen näher mit dir bekannt machen. Mit den beiden quirligen Mädchen im Gespann? Keine Chance. Die hätten mich anderweitig auf Trab gehalten.“
Bei diesen Worten durchzuckte Kiley ein leiser Anflug von Neid. Sie wollte Kinder … bald. Würde Rafiq sich freuen, wenn sie schnell schwanger wurde?
„Die Insel ist der beste Platz auf der Welt, um dort Kinder großzuziehen“, erzählte Phoebe mit vor Begeisterung leicht geröteten Wangen weiter. „Sie können sich dort richtig austoben, in einer völlig sicheren Umgebung. Einen besseren Ort zum Leben hätte ich mir wirklich nicht aussuchen können.“
„Klingt verlockend. Ich kann’s kaum erwarten, Lucia-Serrat endlich selbst zu sehen. Obwohl, wahrscheinlich würde ich lieber als Touristin dorthin reisen und nicht als zukünftige Prinzessin.“
„Nervös?“, meinte Phoebe mitfühlend.
„Kann man wohl sagen. Ich muss noch so viel lernen. Im Moment beschäftige ich mich gerade mit der Geschichte des Inselstaates. Als Nächstes stehen dann das Hofprotokoll und Sitten und Gebräuche auf dem Plan. Nicht zu vergessen die arabische Sprache.“ Kiley seufzte leise. „Ein ziemlich straffer Stundenplan. Aber schließlich soll Rafiq doch stolz auf mich sein.“
„Ich bewundere dein Engagement. Aber reicht es denn nicht, ihn einfach zu lieben?“
„Mag schon sein, aber ich tue das alles ja nicht, weil Rafiq mich dazu aufgefordert hätte.“ Insgeheim jedoch fürchtete sie sich davor, ihn zu enttäuschen. Das wollte sie auf jeden Fall verhindern.
„Zumindest bleibt dir vorerst die Bürde erspart, die Frau des Regenten zu sein.“
„Stimmt, das muss ziemlich schwer für dich gewesen sein. Ein Sprung ins kalte Wasser gewissermaßen.“
„Ich war so jung und schrecklich verliebt. Ich hätte alles für Nasri getan. Mit der Zeit habe ich
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