Collection Baccara Band 0267
schön dumm von ihr, Hilfe abzulehnen, solange sie für sieben hungrige Männer kochen und auf zwei quirlige Kinder aufpassen musste.
„Das ist nett, Shorty. Doch mehr als ein, zwei Stunden möchte ich Sie nicht von Ihrer Arbeit abhalten.“
„Schon gut. Ich bleib gern länger. Im Stall herrscht nämlich dicke Luft. Der Boss hat ’ne Stinklaune.“ Der ältere weißhaarige Mann blickte ihr forschend ins Gesicht. „Sie wissen nicht zufällig, warum?“
„Nein.“ Carlene tat ganz gleichgültig. „Er ist wohl gestresst, weil er sich Sorgen um seine Schwester macht.“
„Kann nicht sein. Leahs Probleme ist er gewohnt. Nee, Missy, dem ist ’ne andere Laus über die Leber gelaufen. Denn so aggressiv wie heute hab ich ihn noch nie erlebt. Gerade eben hätte er Lonny fast den Kopf abgerissen.“
„Lonny?“, hakte sie nach. „Und wieso?“
„Weiß nicht. Gab keinen Grund, soweit ich das beurteilen konnte.“
„Aha.“ Carlene zwang sich zu einem Lächeln. „Im Moment brauche ich Ihre Hilfe noch nicht, Shorty. Vielleicht gegen elf, um das Essen vorzubereiten. Bis dahin können Sie gern mit Ihrer Arbeit weitermachen.“
Er schüttelte den Kopf. „Geht nicht. Win sagt, ich soll die Kinder beaufsichtigen, während Sie zu Ihrem Apartment fahren.“
„Und was soll ich dort?“, fragte sie überrascht.
„Ein paar Sachen holen, die Sie brauchen. Sagt Win.“
Win sagt dies, Win sagt das. War er hier der König und alle anderen seine Untertanen?
Als sie nicht antwortete, fügte Shorty hinzu: „Weil Sie bei Jared und Shelly übernachten, solange die beiden hier sind.“
Carlene zog die Stirn kraus. Win konnte doch gar nicht ahnen, dass sie ihre Meinung geändert hatte und bereit war, zu bleiben. Sie hatte es ihm mit keiner Silbe verraten. Wann auch? Ihre Entscheidung war ja erst heute Morgen gefallen.
Sie brachte es nicht übers Herz, die Kleinen nachts allein zu lassen, nachdem sie Shelly tröstend in den Armen gehalten hatte. Die Kinder brauchten sie. Das sah sie ein.
Aber sie hatte erwartet, dass Win sie noch einmal bitten würde. War es nicht frech von ihm, einfach davon auszugehen, dass sie hier die Ersatzmutter spielte?
„Ich habe Win nicht versprochen, weitere Nächte zu bleiben“, erklärte Carlene. „Also, gehen Sie ruhig wieder an Ihre Arbeit, Shorty.“
Sie hatte vor, später zu ihrem Apartment zu fahren. Ja, das war längst geplant. Doch davon sagte sie nichts. Sie wollte es Win ja nicht allzu leicht machen. Er sollte gefälligst ins Haus kommen und persönlich mit ihr sprechen. Statt einen Boten zu schicken, der ihr seine Befehle überbrachte.
Mit solch einer arroganten Art erreichte man bei ihr gar nichts.
Shorty murmelte irgendwas, aber Carlene hörte nicht hin. Sie ließ den Mann einfach stehen und eilte zum Gästezimmer, um nach ihren Schützlingen zu sehen.
Während sie das Mittagessen vorbereitete, spielten Shelly und Jared auf dem Fußboden. Sie wollten auch unbedingt kochen. Also hatte Carlene einige Holzlöffel und einen Haufen bunter Frischhaltedosen aus Plastik herausgerückt. Darin wurde jetzt angerührt und gebrutzelt, und alle zwei Minuten erfuhr Carlene, dass sich der Speiseplan schon wieder geändert hatte. Die Kinder waren ganz begeistert von ihrem neuen Spiel, doch als ihr Onkel durch die Tür kam, sprangen sie auf und liefen zu ihm.
„Bin Koch. Siehst du?“ Jared klopfte stolz auf das weiße Küchentuch, das Carlene ihm wie eine Schürze umgebunden hatte.
Win ging in die Hocke. „Was kochst du denn Schönes?“, fragte er lächelnd. „Wird das unser Mittagessen?“
Der Junge nickte strahlend und hielt seinem Onkel eine Schüssel unter die Nase. „Hier din. Guck!“
Win schnupperte. „Mmh, das riecht ja lecker. Und wisst ihr was? Weil ihr so fleißig wart, dürft ihr jetzt mit Shorty gehen und die Pferde besuchen. Er wartet im Flur auf euch.“
„Oh ja!“, jubelte Shelly, und schon stürmten die Kleinen juchzend hinaus.
Win richtete sich auf. „Shorty kümmert sich um die beiden, während du nach Hause fährst, um zu packen.“
Seine Stimme klang schroff, und auch seine Miene war jetzt alles andere als freundlich. Er schien wirklich schlechte Laune zu haben. Und Carlene ahnte, warum.
Er war sauer auf sie, weil sie ihn gestern Nacht zurückgewiesen hatte. Na ja, das konnte sie ihm nicht übel nehmen. Sie hatte sich absolut unfair verhalten. Ihn leidenschaftlich geküsst, ihn kräftig ermuntert und dann plötzlich Stopp gerufen. Welcher Mann würde
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