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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Die Aliens verstehen
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    Der Rücken des letzten Talhanges befreite sich
allmählich von seinem Waldbestand, und vor den drei Reitern
dehnte sich die Hochebene. Rotes Gras, so weit das Auge reichte, nur
da und dort unterbrochen von windzerzausten, verkrüppelten
Dornenbüschen. Im Osten erhoben die Trackless Mountains ihre
schneebedeckten Gipfel aus dem farblosen Dunst und reflektierten das
gleißende Sonnenlicht.
    David de Ramaira zügelte sein Pferd und streckte sich im
Sattel. Trotz der Therapie hatte er seine normale Muskulatur noch
nicht wiedererlangt, die sich während der Jahre im
Kühlschlaf zurückgebildet hatte. Der große, schlanke
Mann mit der gebräunten Haut schaute sich mit erfreutem
Lächeln um. Sein Herz schlug schneller – wie damals, als er
im Aufnahmezentrum erwacht war und sich bewußt wurde, daß
er es geschafft hatte.
    Eine andere Welt.
    »Großartig«, rief er. »Ein herrliches
Land!«
    Vor seinen Augen erstreckte sich rote Grasebene und leuchtete mit
surrealistischer Intensität unter dem wolkenlosen indigoblauen
Himmel, der seine Färbung möglicherweise dem Spektrum von
Tau Ceti verdankte, einer sanften, orangefarbenen Sonne, in keiner
Weise vergleichbar mit dem Gestirn der Erde.
    Jonthan Say, der Führer aus Broken Hill, zuckte die Achseln.
»Die Scholle ist zu dünn, um daraus brauchbares Ackerland
zu machen«, meinte er.
    »Wie weit ist es noch bis zum Dorf?« fragte de
Ramaira.
    Jonthan zeigte auf eine schimmernde Linie, die im Hitzeglast
zwischen der roten Grasfläche und dem dunklen Himmel zu schweben
schien. »Das da drüben ist der See. Das Abo-Dorf liegt ein
Stück weiter oberhalb am Seeufer.« Sein Haar, ein Kranz
gesponnenen Messings, war schweißnaß. Schweiß
schimmerte auch auf seiner nackten Brust und hatte seine abgewetzten
Jeans an den Schenkeln durchnäßt, wo sie den Sattel seiner
braunen Stute berührten. Er war fünfzehn oder sechzehn
Jahre alt (hier berechneten sie das Alter noch nach Erdjahren), und
besaß noch die graziöse Anmut eines heranwachsenden
Jugendlichen. Als hätte er de Ramairas Blick bemerkt, ritt er
wieder an, um zu Lieutenant McAnders aufzuschließen, die wie
üblich nicht auf die anderen wartete. Der Hund des Jungen
streifte in weitem Bogen durch das trockene rote Gras.
    Nach einem weiteren Augenblick des Sinnens gab de Ramaira seinem
Pferd, einem gutmütigen Wallach, die Zügel frei und folgte
den anderen zum See hinüber.
    Während Jonthan Say das Camp aufschlug, ging de Ramaira am
schilfbestandenen Seeufer entlang auf das Dorf zu. Er konnte es kaum
erwarten, zum erstenmal einen Blick auf die Aborigines, die
Ureinwohner von Elysium, zu werfen. Lieutenant McAnders bestand
darauf, ihn zu begleiten, und obwohl de Ramaira diese erste Begegnung
gern allein erlebt hätte, gab er nach. Er wollte keinen
Unfrieden. Immerhin stand sie dem Büro für
Eingeborenen-Angelegenheiten vor und war damit gleichzeitig auch die
Leiterin dieser Expedition. Während sie nun gemeinsam durch das
raschelnde Gras stapften, deutete sie auf den Koffer, den er trug,
und meinte verärgert: »Sie werden nichts Neues erfahren
– selbst mit diesen Dingern da nicht.«
    »Warten wir’s ab«, antwortete de Ramaira
gleichmütig.
    »Zur Hölle mit Ihnen!« fauchte der Lieutenant.
»Sie wissen doch schon alles, oder nicht?« Sie war eine
stämmige Frau, wie de Ramaira mit dem weißen
Polizeioverall der Hafenbehörden gekleidet, hatte aber
zusätzlich eine Pistole im Holster an der Hüfte. Ihr Haar,
von undefinierbarer Farbe, war militärisch kurz geschnitten.
Meist kaute sie auf einem kalten Zigarrenstummel herum. Ganz
allmählich begann de Ramaira diese Frau zu hassen.
    Sie arbeiteten sich durch das hohe Gras eines sumpfigen Seearms
und umgingen ein dichtes Gestrüpp von Dornenbüschen.
    Und dann lag das Dorf plötzlich vor ihnen. Die runden
Hütten wuchsen aus einem sanften Hang wie das zufällige
Arrangement von mehreren Felsbuckeln. Als sie näher herangingen,
vernahm de Ramaira schwach ein hohes, wütendes Sirren – wie
das Summen von Wespen, die unter einem Glas gefangen waren. Er blieb
stehen, setzte seinen Koffer ab und sah zu den Hütten mit den
Kuppeldächern hinüber. Das aufgeregte Summen der Aborigines
drang durch die heiße Stille zu ihm. De Ramaira hätte gern
hier und dort ein paar Sonden installiert, aber der Lieutenant hatte
anderes im Sinn.
    »Die sollten Sie sich mal aus der Nähe ansehen.
Vielleicht würden Sie dann begreifen, daß sie den

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