Collection Baccara Band 0297
dem Gedanken, ihn und Altaria zu verlassen.
Gerade als sie den Hörer aufnahm, sah sie Phillip den Hof zwischen den Ställen überqueren. Sie hielt den Atem an. Doch er lief weiter und verschwand in der Dunkelheit des Stalles.
„Hallo“, meldete sie sich.
„Bist du es, Alexandra?“, fragte eine vertraute Stimme.
„Drew?“ Sie wischte sich über die Augen. Es war ihr Bruder. „Bist du in Chicago?“
„Nein, ich war geschäftlich in London und in Rom. Ich wollte wissen, ob ich dich auf Altaria treffen kann, bevor ich nach Hause fliege. Ich war überrascht, dass du nicht bei Daniel im Palast bist. Ist alles in Ordnung?“
„Sicher, alles okay. Übrigens fliege ich heute nach Hause. Ich warte gerade auf den Wagen, der mich zum Flughafen bringt.“
„Dann sehen wir uns im Sommerhaus, sobald ich zurück bin. Ich versuche, hier so schnell wie möglich fertig zu werden. Ich habe einen Anruf von meiner Tochter bekommen. Sie hat eine Überraschung für mich, etwas ganz Besonders, und sie möchte, dass ich schnell nach Hause komme. Kinder!“ Er schien sich wahnsinnig über den Wunsch seiner kleinen Tochter zu freuen. Alexandra wusste, wie sehr er sie liebte.
„Klingt wie der Befehl einer Königin. Du solltest sie nicht enttäuschen.“
„Das werde ich auch nicht“, versprach er. „Wir sehen uns in Chicago, Schwesterherz. Ich freue mich.“
„Ich mich auch.“ Eine Lüge. Sie wollte Altaria nicht verlassen, wollte nicht in ihr altes Leben zurückkehren.
Sie war nicht mehr Alexandra, das Partygirl, das immer wieder etwas Neues ausprobierte. Sie wollte Beständigkeit, ein Leben, das etwas bedeutete. Sie wollte die Frau sein, die sie in Phillip Kinrowans Armen geworden war.
Alexandra legte den Hörer langsam auf. Sie blickte aus dem Fenster. Der Fahrer hatte den Wagen vorgefahren. Phillip war nirgends zu sehen.
Zeit zu gehen. Zeit, nach Hause zu fliegen und ein für allemal herauszufinden, wer sie wirklich war.
Phillip warf mit der Heugabel frisches, duftendes Heu in Eros’ Box, die er gerade ausgemistet hatte. Er arbeitete schnell und schwer. Wenn er sich total verausgabte, dann blieb ihm keine Energie mehr, an Alexandra zu denken. Dann würde er sich nicht an die schönen Momente erinnern. Insgeheim hatte er sich gewünscht, es würde immer so weitergehen.
Über die Geräusche im Stall hinweg hörte er das Brummen eines Motors. Er schloss die Augen und sah vor seinem geistigen Auge, wie sich der Wagen mit Alexandra im Fond von der Villa entfernte. Die Motorengeräusche wurden leiser und waren schließlich gar nicht mehr zu hören.
Sie war weg. Er hatte nicht einmal aufgeblickt und gratulierte sich jetzt zu seiner Stärke.
Ich bin nicht traurig, redete Phillip sich ein. Er war verärgert – und das mit gutem Grund. Alexandra hatte ihre egoistischen Spielchen gespielt und ihn benutzt, wie ein kleines Mädchen seine Puppe für die Spiele benutzte, die seiner Fantasie entsprangen. Er zweifelte sogar daran, dass ihre Tränen beim letzten Gespräch echt gewesen waren. Alexandra wusste wahrscheinlich selbst nicht mehr, wer sie eigentlich in Wirklichkeit war oder was sie wollte.
Phillip streichelte den seidigen Hals seines Wallachs. „Wir werden sie nicht vermissen, Eros, nicht wahr? Ohne sie sind wir besser dran.“
Zwei Wochen waren seit Alexandras Rückkehr nach Chicago vergangen. Ihr Leben verlief wieder im alten Trott. Ihre Freundinnen entführten sie zu unnötigen Shoppingtouren. Sie kaufte Kleidung, die sie nicht brauchte, Parfum, dessen Duft sie nicht mochte, und aß Dinge, die verglichen mit den einfachen, von der Sonne verwöhnten Delikatessen auf Altaria nach Pappe schmeckten. Sie gab Geld aus, weil es von ihr erwartet wurde, und nicht, weil sie etwas wirklich besitzen wollte.
Sie verbrachte endlose Nachmittage in Wellnesseinrichtungen und ließ sich kostspielige Behandlungen angedeihen, um ihre sonnenbeanspruchte Haut zu verwöhnen. Aber sie fühlte sich eher schlechter als besser.
Sie vermisste Phillip. Sie konnte ihn einfach nicht vergessen. Alles um sie herum war grau und langweilig und nicht so bunt und aufregend wie das Leben auf Altaria.
Eines Abends nahm sie die Einladung zu einer Party im Haus einer Freundin an. Kaum trat sie durch die Tür, hörte sie eine vertraute Stimme. Panik stieg in ihr auf, und sie wirbelte herum, auf der Suche nach dem schnellsten Fluchtweg.
„He, du bist doch gerade erst gekommen“, rief Sheila aus der Menge heraus und steuerte auf Alexandra
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