Collection Baccara Band 0297
„Aaron hat mir berichtet, dass sie sich auf dem College kennengelernt haben. Er hat Finanzwissenschaften studiert, und sie Englische Literatur. Nach dem Studium ging er in die Glücksspielindustrie. Sie hat, soweit ich weiß, erst mal nicht gearbeitet. Ihre Ehe hielt fünf Jahre – dann ließen sie sich scheiden. Fletcher übertrug Belinda das volle Sorgerecht für Ashlyn.“
Cleopatra atmete tief aus. „Das kann nicht Ihr Ernst sein. So etwas würde er nie tun. Er liebt seine Tochter über alles.“
Celia zuckte mit den Schultern. „Es ist die Wahrheit. Ich erinnere mich daran, dass er seine Tochter erst wiedergesehen hat, als Belinda gestorben war.“
„Das passt gar nicht zu ihm. Er mag zwar manchmal knallhart sein, aber von Anfang an hatte ich den Eindruck, dass ihm Ashlyn alles bedeutet.“ Cleopatra machte eine Pause. „Woran ist Belinda gestorben?“
„Er hat es Ihnen nicht erzählt?“
„Er hat nur erwähnt, dass es ein plötzlicher Tod war.“
„Sie hatte einen Hirnschlag. Niemand war darauf vorbereitet. Sie war doch noch so jung. Als es passierte, war sie mit Ashlyn im Haus ihrer Eltern. Belinda erzählte ihrer Mutter, dass sie Kopfschmerzen hatte. Sie legte sich hin – und wachte nie wieder auf. Als ihre Mutter nach ihr sehen wollte, war sie schon tot.“
„Wie schrecklich …“
Celia berührte Cleopatra an der Schulter. „Das zwischen Fletcher und Ihnen ist noch sehr frisch. Und er ist sensibler, als Sie denken. Er hat seinen Vater nie kennengelernt. Und auch wenn sein Stiefvater Grant sich rührend um ihn gekümmert hat, ist seine Kindheit schwierig gewesen.“
„Ich verstehe.“
„Trotz allem glaube ich, Sie und Fletcher haben eine gemeinsame Zukunft.“
„Das ist eher unwahrscheinlich. Er ist nicht der Typ für eine dauerhafte Beziehung.“
„Schätzen Sie ihn nicht falsch ein. Mit der richtigen Frau ist ihm das zuzutrauen. Mit einer Frau wie Ihnen …“
„Und woher wollen Sie das wissen?“
„Das sagt mir mein Gefühl.“
„Aha.“
„Stellen Sie nicht mein Urteilsvermögen infrage“, scherzte Celia.
„Das würde ich nie wagen, aber ich glaube einfach nicht, dass wir zusammenpassen.“
„Das haben Sie neulich beim Mittagessen mehr als deutlich gemacht.“
„Nach zwei Gläsern Wein werde ich immer sehr redselig.“
„Schieben Sie es nicht auf den Wein …“
„Na ja, immerhin kennen Sie jetzt meine intimsten Geheimnisse.“
„Na, wenn wir Sie damals nicht ermutigt hätten, hätten sie bestimmt nicht gleich danach so offen mit Fletcher geredet.“
„Unglaublich, was?“
„Cleo, das ganze Leben ist verrückt. Und manchmal passieren Wunder. So ist es mir auch ergangen. Wie Sie wissen, habe ich am Anfang niemals geglaubt, dass Aaron eine Frau wie mich lieben würde. Und sehen Sie jetzt! Ich bin glücklich verheiratet und habe zwei fantastische Kinder.“
„Ach, Celia, es geht alles so schnell. Mittlerweile male ich mir die abstrusesten Dinge aus.“
„Erzählen Sie mir davon.“
„Sie werden mich für verrückt halten.“
„Ich will es trotzdem hören. So schlimm kann es nicht sein.“
„Na gut. Ich stelle mir manchmal vor, wie es wäre, mit Fletcher zusammenzuleben.“ Cleopatra lachte nervös. „Jetzt glauben Sie, ich habe den Verstand verloren, oder?“
„Nicht im Geringsten.“
„Schön, dass Sie mich aufbauen wollen.“
„Ich bin eben eine unverbesserliche Romantikerin. Und soll ich Ihnen verraten, wonach das für mich aussieht?“
„Wonach?“ Sie warf Celia einen nervösen Blick zu.
„Nach Liebe.“
Liebe. War das wirklich möglich?
Auch wenn Celias Optimismus ansteckend war, erschien es Cleo zu früh, um von Liebe zu sprechen. Noch wagte sie nicht einmal, daran zu denken.
Sie würde einfach sehen, wie sich ihre Beziehung mit Fletcher weiterentwickelte. Obwohl sie nicht glauben konnte, dass sie eine gemeinsame Zukunft vor sich hatten, war sie nicht in der Lage, ihre Gefühle für ihn zu verdrängen.
Deshalb beschloss sie, die Zeit mit ihm einfach zu genießen und nicht ans Morgen zu denken. Für Cleopatra war es neu, einer Situation so ausgeliefert zu sein, aber in diesem Fall blieb ihr nichts anderes übrig. Sie musste irgendwie damit klarkommen.
So verbrachte sie jede freie Minute an Fletchers Seite und in seinem Bett. Innerhalb einer Woche hatte sie ihren halben Kleiderschrank bei ihm untergebracht. Sie sagte sich, dass es einfacher war, bei ihm zu wohnen, denn die Vorschule befand sich gleich unten, im gleichen
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