Collection Baccara Band 0297
genau so verhielt, wie Fletcher vorhergesagt hatte. Als Cleopatra in die Küche kam, begrüßte das Mädchen sie freudestrahlend. „Cleo! Du bist hier? Das ist ja echt super!“ Aufgeregt sprang Ashlyn auf und ab.
Sie aßen ein leichtes Frühstück. Ashlyn erzählte begeistert, wie sehr ihr die Vorschule gefiel, wie viele Freunde sie dort gefunden hatte und dass sie gerade an einer Geschichte schrieb.
„Sie heißt ‚Der fröhliche Marienkäfer‘“, erklärte sie strahlend. „Es sind zwar viele Bilder darin, aber ich habe auch viel geschrieben.“
Als Mrs. Dolby begann, den Tisch abzuräumen, ergriff Fletcher Cleopatras Hand. „Zeit für ein Geständnis.“
„Ist es etwas Schlimmes?“, fragte Cleopatra verwundert.
„Ich muss ein paar Stunden zur Arbeit“, erklärte er schuldbewusst.
Sie runzelte die Stirn. „Jetzt?“
„Ehrlich gesagt wollte ich es dir nicht früher erzählen, weil ich Angst hatte, du würdest nicht bleiben.“
Ashlyn schoss aus ihrem Stuhl hoch. „Du darfst nicht gehen, Cleo. Du musst dir mein Buch ansehen. Der Marienkäfer versteckt sich vor einem großen Vogel. Und er hat richtig schlimm Angst. Wir müssen uns überlegen, wie wir ihn retten können. Erst wenn wir ihn gerettet haben, können wir spielen gehen.“
Fletcher drückte Cleopatras Hand. „Bitte bleib. Ich komme so schnell wie möglich zurück.“
Cleopatra stimmte schließlich zu und zog sich mit Ashlyn ins Wohnzimmer zurück, wo sie überlegten, wie sie den Marienkäfer retten konnten. Anschließend spielten sie ein Kartenspiel, in dem Ashlyn großes Talent zeigte.
„Mein Onkel Cade hat mir beigebracht, wie man Poker spielt“, erzählte Ashlyn stolz. „Er ist mit Tante Jane verheiratet.“
„Ich weiß.“
„Onkel Cade ist ein Kartenspieler. Das ist sein Beruf. Du würdest ihn mögen, Cleo. Er sieht fast genauso gut aus wie Daddy. Und immer, wenn er kommt, hebt er mich in die Luft und nennt mich Prinzessin. Er sagt, ich kann mir die Karten so gut merken, weil das in der Familie liegt.“
In diesem Moment klingelte Cleopatras Handy. Sie holte es aus der Tasche und sah auf das Display. Celia rief an.
„Ich wollte mich bloß erkundigen, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist“, sagte Celia. „Nicht, dass Fletcher Sie schlecht behandelt.“
Cleopatra lächelte und senkte die Stimme, sodass Ashlyn sie nicht hören konnte. „Sie würden mir nicht glauben, was in den letzten Tagen passiert ist.“
„Können Sie reden?“
„Na ja, Ashlyn erteilt mir gerade eine Lektion in Poker.“
„Sie sind bei Fletcher?“
„Ja.“
„Und er ist bei der Arbeit.“
„Woher wissen Sie das?“
„Ich bin mit seinem Bruder verheiratet. Kommen Sie mit Ashlyn zu uns rüber. Aaron kehrt erst mittags zurück. Das bedeutet, wir sind ganz allein mit den Kindern.“
„Aber Fletcher hat gesagt, er würde in einer Stunde wieder hier sein.“
„Glauben Sie mir, Cleo. Er wird nicht vor Mittag zurück sein. Und falls doch, kann Mrs. Dolby ihm sagen, wo er Sie findet.“
Als Cleopatra zu Celia kam, machte J. J. gerade ein Nickerchen. Ashlyn ging direkt in Daveys Zimmer, um mit ihm zu spielen.
„Wissen Sie, er hat in den letzten Jahren viele Freundinnen gehabt“, sagte Celia, als Cleopatra erzählte, was sich in den vergangenen zwei Tagen ereignet hatte.
„Das gibt mir nicht gerade ein besseres Gefühl.“
„Ich war noch nicht fertig. Keine seiner Freundinnen hatte jemals eine enge Beziehung zu Ashlyn.“
„Glauben Sie, er sucht ein neues Kindermädchen?“
„Ich meine das ernst. Das ist ein großer Schritt für ihn. Sie sind die Einzige, die er bisher in die Nähe seiner Tochter gelassen hat. Er vertraut sie Ihnen sogar allein an. Glauben Sie mir, das heißt wirklich etwas. Normalerweise hat er immer viel zu viel Angst um sie. Er arbeitet wie ein Verrückter, aber seine Tochter bedeutet ihm alles.“
Cleopatra nagte an ihrer Unterlippe und nickte. „Ich weiß. Und langsam glaube ich, dass aus Fletcher und mir etwas werden könnte. Die letzten Tage waren wie ein Traum.“
„Aber?“
„Gestern habe ich ihn nach seiner Exfrau gefragt. Er wollte nicht über sie reden. Es schien, als wäre es ein Tabuthema für ihn. Vielleicht ist es zu früh, um ihm so persönliche Fragen zu stellen.“
„Das hat nicht nur mit Ihnen etwas zu tun. Er spricht selten über Belinda. Ich weiß nur sehr wenig über seine Ehe mit ihr.“
„Erzählen Sie es mir bitte.“
Celia zog ihre Pantoffeln aus und lehnte sich zurück.
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