Collection Baccara Band 0311
bist du ein unverbesserlicher Dickschädel.“
Sharons Worte gingen Nick den ganzen Abend nicht aus dem Kopf.
Nach stundenlangem Nachdenken begriff er, dass seine Schwester recht hatte. Er war wirklich ein Dickschädel, und er liebte Cinnamon.
Diese Erkenntnis überwältigte ihn so sehr, dass er sie nicht für sich behalten konnte. Er musste es Cinnamon beichten, noch bevor sie die Stadt verließ.
Sie hatte ein Recht, die Wahrheit zu erfahren – auch wenn das Risiko bestand, dass sie danach nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.
Am nächsten Morgen rief er gleich um sechs Uhr morgens seine Schwester an.
„Was willst du, Nick?“, fragte sie gereizt.
Und das konnte er ihr nicht übel nehmen. „Tut mir leid wegen gestern.“
„Da kann man nichts machen, wenn du so blind bist.“
„Jetzt bin ich also nicht nur ein Dickschädel, sondern auch noch blind?“ Er musste lachen. „Dann bereite dich auf etwas vor: Ich gebe dir recht.“
„Wie bitte?“
„Kann jemand anderer Abby heute zur Schule fahren?“
„Kommt drauf an, was deine Gründe sind.“
Er holte tief Luft. „Ich wollte zur Pension fahren, um mit Cinnamon zu reden.“
„Um diese Zeit?“
„Ich dachte, das ist genau das, was du wolltest.“
„Gut. Glaubst du, sie kann eine Stunde warten?“
Genau sechzig Minuten später stieg er nervös die Stufen von Frans Veranda hinauf und klopfte an die Tür.
Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis Fran ihm überrascht die Tür öffnete. „Nick! Schön, dich zu sehen. Heute habe ich gar nicht mit dir gerechnet, aber ich finde bestimmt Arbeit für dich.“ Verwundert musterte sie seinen Anzug und seine schicken Schuhe. „Wofür hast du dich so herausgeputzt?“
„Ich bin heute nicht zum Arbeiten hier“, entgegnete er und räusperte sich. „Ich wollte Cinnamon sprechen – falls sie schon wach ist.“
Fran nickte. „Wir haben bereits gefrühstückt. Obwohl sie erst übermorgen abreist, ist sie oben und packt. Du kennst sie ja.“
„Ich werde mit allen Mitteln verhindern, dass sie die Stadt verlässt.“
Mit großen Augen starrte Fran ihn an, als er das Haus betrat und ohne Umschweife nach oben ging.
„Darf ich hereinkommen?“, fragte er, als er vor Cinnamons geöffneter Tür stand.
Überrascht sah sie von ihrem Koffer auf, der auf dem ungemachten Bett lag. „Wenn du möchtest. Du bist ja ganz chic.“
„Dazu kommen wir gleich.“ Langsam betrat er den Raum und schloss die Tür hinter sich.
„Was willst du von mir?“
„Setz dich besser. Ich muss dir etwas erzählen.“
Zögerlich nahm sie auf dem Bett Platz.
Da seine Knie zitterten, setzte er sich ebenfalls.
Cinnamon sah ihn verwundert, aber auch hoffnungsvoll an. Und das machte ihn noch nervöser. Er versuchte, den Rat zu beherzigen, den er Abby gegeben hatte, und atmete tief durch. „Du hast behauptet, dass ich dir etwas verschweigen würde“, begann er. „Und damit hast du recht gehabt. Das, was ich dir jetzt erzählen werde, weiß nur Sharon. Aber ich kann es nicht länger für mich behalten.“ Er machte eine Pause und sah Cinnamon eindringlich an. In diesem Moment wünschte er sich, er wäre niemals zu ihr gekommen. Doch ihr liebevoller Blick spornte ihn an, weiterzureden. „Ich bin Legastheniker.“
Ihr erleichterter Gesichtsausdruck verwunderte ihn. „Das ist dein großes Geheimnis?“ Als er nickte, fuhr sie lächelnd fort: „Ich dachte schon, du bist im Gefängnis gewesen oder so etwas.“
„Nicht richtig lesen zu können, ist wie hinter Gittern zu leben“, gab er ernst zurück. „Ich habe gerade so den Highschoolabschluss geschafft – und das erst mit zwanzig.“
„Das muss dir sehr peinlich gewesen sein“, sagte sie verständnisvoll.
„Mehr als du dir vorstellen kannst. Und wenn du mich jetzt nicht mehr liebst, verstehe ich das.“
Ungläubig sah sie ihn an. „Ich habe mich doch nicht in dich verliebt, weil ich dachte, dass du gut lesen kannst. Nein, ich liebe dich, weil du ein gutherziger und intelligenter Mann bist.“
„Du bist diejenige, die intelligent ist. Sonst hättest du keinen Universitätsabschluss.“
„Man kann auch ohne Diplom schlau sein. Ich könnte niemals Dinge erfinden oder komplizierte Maschinen reparieren. Dafür braucht man Köpfchen.“
In ihren Augen konnte er sehen, dass sie es ernst meinte. Und das ließ ihn hoffen. „Es stört dich also nicht, dass ich gerade so die Highschool abgeschlossen habe?“
Sie schüttelte den Kopf. „Mir ist nicht wichtig, welche
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