Collection Baccara Band 0311
Kopf. „Ich sorge für mich. Und das Baby. Uns wird es gut gehen.“
Nathan sah ihr nach, als sie in der Menschenmenge verschwand. Er bezweifelte keine Sekunde, dass Emma als alleinstehende, berufstätige Mutter ihr Leben meistern würde. Sie war genauso stark und tüchtig, wie es seine Mutter gewesen war. Aber ihm ginge es überhaupt nicht gut ohne sie. Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren brauchte er jemanden wie die Luft zum Atmen. Emma war der Mittelpunkt seines Universums geworden. In den letzten beiden Wochen hatte ihm das Leben keinen Spaß mehr gemacht. Statt ihren nackten, weichen und süß duftenden Körper in den Armen zu halten, hatte er nachts wach gelegen und sich gefragt, warum alles so furchtbar schiefgelaufen war.
Er ging ihr nach. Aber es war zu spät. Sie war spurlos verschwunden. Er holte sein Auto und fuhr zu ihrem Loft. Dort war sie nicht. Und sie ging auch nicht an ihr Handy. Verdammt. Warum musste sie nur so stur sein? Er konnte ihr ein wunderbares Leben bieten. Sie würden glücklich sein, wenn sie nur aufhörte, etwas zu erwarten, das er ihr nicht geben konnte. Er schaute vergeblich bei Addison vorbei, rief Cody an und hinterließ ihm eine Nachricht. Dann fuhr er nach Hause, statt ins Büro zurückzugehen. Er hatte es schon wieder vermasselt. Er würde sich unmöglich auf die Arbeit konzentrieren können, bevor er nicht wieder alles in Ordnung gebracht hatte.
Stundenlang ging er in seinem Apartment auf und ab. Um sieben Uhr abends klingelte sein Handy. Er meldete sich, ohne aufs Display zu sehen. „Emma?“
„Nein, ich bin es.“ Cody war völlig aus dem Häuschen. „Ich habe deine Nachricht bekommen, konnte aber erst jetzt zurückrufen, weil ich bei der Geburt meines Sohnes dabei war.“
Bekämen Emma und er auch einen Sohn? Nathan war mit einem Mal ganz kalt ums Herz, als er sich vorstellte, was ihm alles entginge, wenn er sie nicht überzeugte, ihn zu heiraten. Was wäre, wenn sie ihn nicht bei der Geburt dabeihaben wollte? „Glückwunsch!“ Der Jammer schnürte ihm die Kehle zu.
Ich liebe dich. Ihre Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf. Es war ein Weckruf, den er nicht ignorieren konnte. Sie liebte ihn, und er hatte nichts getan, um ihre Liebe zu verdienen. Alles, was er ihr angeboten hatte, war eine Vernunftehe. Nicht ein einziges Mal hatte er zugegeben, dass er ihre Gefühle erwiderte. Er liebte sie sogar sehr. Warum nur war ihm das vorher nicht bewusst geworden? Sie hatte ihn bezaubert und ihm das Herz gestohlen, und er war zu verstrickt in geschäftliche Machenschaften und alte Familiengeschichten gewesen, um zu erkennen, was wirklich wichtig war. „Hast du etwas von Emma gehört?“
„Sie ist gestern Abend hier angekommen.“
Dann würde auch er nach Dallas fahren. „In welchem Krankenhaus seid ihr?“ Nathan notierte die Adresse und packte ein paar Sachen in eine Reisetasche.
Vier Stunden später parkte er das Auto vor dem Krankenhaus und ging zu dem Zimmer, in dem Jamie untergebracht war. Auf der Türschwelle zögerte er und betrachtete die Familienidylle. Cody saß mit dem Rücken zu ihm auf der Bettkante. Jamie lag erschöpft, aber selig im Bett. Beide wandten ihre ganze Aufmerksamkeit dem Baby zu. Das Paar strahlte vor Glück. Neid stieg in Nathan auf.
Emma war nicht im Zimmer. Er wollte sich gerade auf die Suche nach ihr machen, als Jamie ihn bemerkte und ihrem Ehemann ein Zeichen gab.
Sein bester Freund kam auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand. „Nathan, ich möchte dir Evan Michael Montgomery vorstellen.“ Er nahm seinen Sohn aus der Wiege, die vor dem Bett stand, und legte ihn in Nathans Hände. „Halte ihn. Dann bekommst du schon einmal ein bisschen Übung.“ Er grinste.
Nathan starrte auf das Baby und staunte über die winzigen Finger und Zehen. Würde sein Sohn oder seine Tochter genauso perfekt sein?
Cody legte seiner Ehefrau den Arm um die Schulter. Jaime sah ihren Ehemann mit einer Mischung aus Stolz, Zufriedenheit und Verlangen an.
Das ist Liebe, dachte Nathan. Nein, es war mehr als das. Die beiden schienen zusammen stärker zu sein, als es jeder von ihnen allein sein konnte. Würde Emma ihn jemals so ansehen? Oder hatte er seine Chance endgültig verspielt? Er war so damit beschäftigt gewesen, sich zu schützen, und hatte nicht zugeben wollen, dass er sie brauchte. Statt auf Liebe hatte er von Anfang an auf praktische Gründe für eine Heirat gesetzt. Aber was Cody mit Jamie verband, war nicht nur Leidenschaft oder Freundschaft, sondern
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