Collection Baccara Band 0319
siebzehn gewesen, als ihre Schwester Adam vor zehn Jahren heiratete, und obwohl sie es nie einer Menschenseele verraten hatte, hatte sie doch ein wenig für ihren umwerfenden Schwager geschwärmt.
„Wie war die Fahrt?“, fragte er.
Sie zuckte mit den Schultern. „Wie immer.“
„Darf ich dir eine Tasse Kaffee anbieten?“ Er wies zu dem Coffeeshop am anderen Ende der Lobby.
„Gerne. Warum nicht?“
Die Gäste im Café trugen Business-Kleidung, und die meisten von ihnen saßen vor ihrem Laptop oder hatten das Handy am Ohr. Doch als Adam eintrat, hielten sie alle für einen Moment inne, um ihm zuzunicken oder ihn zu grüßen.
Lieber Himmel! Welch gebieterisches Auftreten! Aber natürlich war er der Boss, und offensichtlich wurde er respektiert – oder gefürchtet.
Sie folgte ihm zur Theke, wo er ein kompliziert klingendes Getränk bestellte, um dann Katy nach ihren Wünschen zu fragen.
„Einfach schwarzen Kaffee, bitte“, antwortete sie. Sie hielt nichts von all den neumodischen Mischungen und Geschmacksrichtungen.
Mit den Getränken in der Hand dirigierte er sie zu einem Tisch nach ganz hinten. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass er sie mit in sein Büro nehmen würde, aber hier war die Atmosphäre zumindest etwas weniger förmlich und einschüchternd. Noch immer wusste sie nicht, was er von ihr wollte.
„Wie geht es deinen Eltern?“, fragte Adam, als sie Platz genommen hatten. „Und wie läuft die Ranch? Ich nehme an, das Geschäft floriert?“
„Es geht uns gut. Vielleicht hast du es ja gehört, seit zwei Jahren haben wir komplett auf Bio umgestellt.“
„Großartig. Das ist der Weg der Zukunft.“
Sie nippte an ihrem Kaffee, der genau so war, wie sie ihn mochte – heiß und stark. „Aber du hast mich sicherlich nicht hergebeten, um mit mir über Viehzucht zu reden.“
„Nein“, gab er zu. „Ich möchte etwas mit dir besprechen. Etwas … Persönliches.“
Sie konnte sich nicht vorstellen, was das wohl sein mochte, daher zuckte sie nur mit den Schultern. „Okay.“
„Ich weiß nicht, ob Becca es dir erzählt hat, aber ehe ihre Krankheit diagnostiziert wurde, waren wir wegen unseres Kinderwunsches in Behandlung. Der Arzt schlug damals eine In-vitro-Befruchtung vor, und Becca unterzog sich gerade einer Hormontherapie, als der Krebs entdeckt wurde.“
„Das hat sie mir gesagt.“ Katy wusste, wie sehr ihre Schwester darunter gelitten hatte, nicht auf normalem Weg schwanger zu werden. Es hatte sie geradezu in Panik versetzt, Adam zu enttäuschen, denn ihr ganzes Leben schien sich nur darum zu drehen, ihm alles recht zu machen. Becca verbrachte so viel Zeit und Energie damit, die perfekte High-Society-Gattin zu sein, dass sie kaum noch Zeit für ihre Familie hatte. Adams Terminkalender war so voll gewesen, dass sie es im Jahr, bevor sie krank wurde, nicht einmal zu einem Weihnachtsbesuch geschafft hatten.
Katy hätte an ihrer Stelle vehement darauf bestanden, ihre Familie zu sehen. Auch wenn sie Weihnachten dann ohne ihren Ehemann verbringen müsste. Aber natürlich hätte sie auch nie einen Mann wie Adam geheiratet, der so fordernd und egoistisch war. Und schon gar nicht jemanden, der ihre Liebe zur Ranch nicht teilte. Becca dagegen hatte sich schon von klein auf ein kultiviertes Leben in der Stadt gewünscht.
„Sie war sich so sicher, dass sie die Krankheit besiegen würde“, fuhr Adam fort. „Wir dachten, wir könnten dann eine Leihmutter für das Baby finden. Doch leider durchkreuzte das Schicksal unsere Pläne.“
„Auch das hat sie mir erzählt.“ Katy versuchte, die Bitterkeit zu verdrängen, die in ihr aufstieg. Während die Eizellen heranreiften, hatte Becca die Chemotherapie aussetzen müssen, und das hatte sie vielleicht das Leben gekostet. Katy hatte sie damals angefleht, die Chemo fortzusetzen. Adam und Becca hätten doch später auch ein Kind adoptieren können, doch Becca wusste, wie sehr sich Adam ein eigenes Kind wünschte. Und wie immer hatte sie alles getan, um ihn glücklich zu machen.
Es wäre so einfach gewesen, Adam die Schuld an ihrem Tod zu geben, doch letztlich war es Beccas Entscheidung gewesen. Eine Entscheidung, die ihre Schwester teuer bezahlt hatte.
„Und was hat das mit mir zu tun?“, fragte Katy.
„Ich finde, du solltest wissen, dass ich beschlossen habe, die eingefrorenen Embryos von einer Leihmutter austragen zu lassen.“
Er sagte dies, als sei es die natürlichste Sache der Welt.
Katy brauchte ein paar Sekunden, bis sie
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