Collection Baccara Band 0319
den Sinn seiner Worte begriff. Wollte er tatsächlich eine Fremde anheuern, die das Kind ihrer Schwester austragen sollte?
Sie war so geschockt, dass es ihr die Sprache verschlug. Wie konnte er nur?
Sie bemerkte, dass ihr Mund vor Überraschung offen stand, und schloss ihn so energisch, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen. Adam sah sie erwartungsvoll an.
„Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll“, stammelte sie schließlich.
„Nur zu deiner Information: Ich bitte dich nicht um Erlaubnis oder um deine Zustimmung. Aber anstandshalber, weil es ja auch um Rebeccas Kind geht, dachte ich, ich sollte dich informieren.“
Er war nicht der Typ Mann, der Dinge „anstandshalber“ tat. Er tat nichts, was nicht von Vorteil für ihn war. Vermutlich hatte er vorher einen Anwalt konsultiert, der ihm den Rat gegeben hatte, Beccas Familie zu kontaktieren.
„Ich dachte auch, du könntest mir vielleicht ein paar Tipps geben, wie ich es am besten deinen Eltern beibringe“, fügte Adam hinzu.
Katy war zu perplex, um zu antworten. Als wäre es nicht schwer genug für ihre Eltern gewesen, die Tochter zu verlieren. Jetzt sollten sie auch noch mit dem Wissen leben, dass es da ein Enkelkind gab, dessen Vater schon für einen kurzen Weihnachtsbesuch zu beschäftigt gewesen war? Wie konnte er es wagen, ihnen das anzutun? Und sie sollte ihm dabei auch noch helfen ?
„Ich würde dir raten, es nicht zu tun“, erwiderte sie.
„Es ihnen nicht sagen?“ Adam wirkte perplex.
„Verwende die Embryos nicht.“ Vor lauter Ärger zitterte ihre Stimme. „Haben meine Eltern denn nicht schon genug durchgemacht? Ich kann nicht glauben, dass du derart egoistisch bist. Dass du auch nur dran denkst, ihnen das zuzumuten.“
„Ich würde ihnen ein Enkelkind schenken. Ihre Tochter würde in diesem Kind weiterleben. Ich könnte mir vorstellen, dass sie darüber glücklich wären.“
„Ein Enkelkind, das sie nie zu Gesicht bekommen? Du glaubst wirklich, das würde sie glücklich machen?“
„Warum sollten sie das Baby nicht sehen?“
Wollte er sie auf den Arm nehmen? „In den letzten drei Jahren eurer Ehe habt ihr beide, du und Becca, uns vielleicht fünf Mal besucht. Höchstens. Du hattest ja immer so viel zu tun.“
Die neugierigen Blicke, die sich auf sie richteten, machten ihr bewusst, dass ihre Stimme fast hysterisch laut geworden war. Also atmete sie tief durch und zwang sich, leiser zu sprechen. „Warum heiratest du nicht einfach wieder und bekommst ein Baby mit deiner neuen Frau? Du bist reich und attraktiv. Sicher stehen die Frauen Schlange, die sich darum reißen, dich zu heiraten. Oder du adoptierst ein Kind. Aber lass meine Familie aus dem Spiel.“
Adam blieb erstaunlich ruhig. „Wie schon gesagt, ich bitte dich nicht um Erlaubnis, sondern wollte dich aus reiner Höflichkeit informieren.“
„Schwachsinn“, murmelte sie.
Adam hob eine Augenbraue. „Bitte?“
„Ich bin kein kleines, dummes Mädchen vom Land, Adam. Also bitte beleidige meine Intelligenz nicht, indem du mich wie eine Idiotin behandelst. Du hast mich hergebeten, weil dein Anwalt dich vermutlich davor gewarnt hat, dass meine Eltern gegen dein Vorhaben gerichtlich vorgehen könnten. Und dem willst du vorbeugen.“
Seine Miene verdunkelte sich, und ihr wurde klar, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. „Deine Familie hat keinen Rechtsanspruch auf die Embryos.“
„Das mag stimmen, aber falls wir vor Gericht gingen, könnte sich die Sache über Jahre hinziehen, hab ich recht?“
Er runzelte die Stirn und beugte sich vor. „Dafür fehlen euch die finanziellen Mittel.“
So leicht ließ Katy sich nicht einschüchtern. „Mit Sicherheit gibt es irgendwo da draußen einen Anwalt voller Ideale, der sich einer solchen Sache liebend gern annimmt.“
Er zuckte nicht mit der Wimper. Durchschaute er ihren Bluff? Weder kannte sie einen solchen Anwalt, noch würden ihre Eltern jemals gerichtlich gegen Adam vorgehen. Sie wären zwar todunglücklich, würden sich aber mit den Tatsachen abfinden.
„Ich denke, wir sollten auf dem Boden der Tatsachen bleiben“, bemerkte Adam ruhig und vernünftig.
„Du hast nicht die geringste Ahnung, was es bedeutet, Vater zu sein“, blaffte sie ihn an. „Du hättest doch nicht einmal Zeit für ein Kind. Kannst du dir vorstellen, was auf dich zukommen würde? Windeln wechseln und mitten in der Nacht die Flasche geben. Oder willst du jemand einstellen, der das Kind für dich großzieht? Und ihm die
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