Collection Baccara Band 329
hat sie gezwungen, mich zu heiraten, damit sie ihr Kind behalten kann.“
Als hätten sie sich verabredet, erschien plötzlich auch ihre Schwester Finola und setzte sich neben Michael. „Hätte schlimmer sein können“, sagte sie.
Ihre drei Brüder sahen sie an und schwiegen bedrückt, als sie sich erinnerten, dass Patrick seine Tochter gezwungen hatte, ihr eigenes Kind im Alter von fünfzehn Jahren aufzugeben.
Shane langte über den Tisch und nahm die Hand seiner Zwillingsschwester. „Ja, das stimmt.“
„Ach Fin.“ Daniel fühlte sich schlecht. Zumindest hatte er die Chance gehabt, Bryan aufwachsen zu sehen.
Michael bestellte eine Runde. „Habt ihr euch je gefragt, ob diese Familie vielleicht eine Therapie braucht?“
„Meinst du, uns ist noch zu helfen? Wir zerfleischen uns gerade gegenseitig wie ein Rudel Hunde, um an den Job unseres Vaters kommen.“
Daniel steckte einen Eiswürfel in den Mund. „Nach dem heutigen Nachmittag könnte es ein Rennen unter dreien sein.“
Shane lachte auf. „Was, zum Teufel, hast du getan?“
„Ich habe ihn angebrüllt“, erwiderte Daniel.
„Du hast Dad angebrüllt?“ Die Überraschung war Finola deutlich anzuhören.
„Ich habe ihm befohlen, sich bei Amanda zu entschuldigen. Und ich habe ihn bestimmt eine Minute lang davon abgehalten, sein Büro zu verlassen.“
„Mit Körpereinsatz?“, fragte Michael.
„Wir haben keine Schläge ausgetauscht.“ Daniel lachte auf.
Shane stimmte ein.
„Es könnte auch ein Rennen unter zweien werden“, sagte Michael.
Drei Augenpaare sahen ihn an.
„Wegen Karens Gesundheitszustand habe ich einfach nicht die Energie dazu. Sie braucht mich, und ich will für sie da sein.“
„Vielleicht scheide ich auch aus“, sagte Shane.
„Wovon sprichst du?“, fragte Michael. „Du hast keinen Grund zurückzutreten.“
Der Kellner brachte die Getränke.
„Sei nicht albern“, sagte Finola zu Shane. „Du liebst deinen Job.“
„Ich mag meinen Job lieben, aber ich hasse es, manipuliert zu werden. Er hat uns allen wehgetan. Irgendwann hat er sich in das Leben eines jeden von uns eingemischt.“
Die anderen drei nickten.
Daniel hatte das Gefühl, als wären endlich die Scheuklappen weg, die seine Sichtweise eingeschränkt hatten.
„Dass ich diesen Job wegen Bryans Krankheit angenommen habe, war der größte Fehler meines Lebens. Patrick hatte gesagt, dass es die einzige Möglichkeit wäre, die Krankenhausrechnungen zu bezahlen.“ Er verdrängte die Erinnerung an Bryans Herzfehler. Er wollte nicht an die schwere Zeit vor der lebenswichtigen Operation denken.
Finola neigte den Kopf. „Aber wenn du nicht zurückgekommen wärst …“
„… wären Amanda und ich vielleicht noch verheiratet.“
„Und verarmt“, sagte Michael.
„Aber verheiratet.“ Shane hob sein Glas. „Wirf hin, Daniel. Wirf alles hin, und heirate Amanda.“
„Wow!“, sagte Michael. „Was geht denn hier ab?“
Daniel lachte, doch ein Teil seines Gehirns sagte ihm, dass er Shane ernst nehmen sollte.
Shane beugte sich vor und raunte seiner Schwester zu: „Ich lichte das Bewerberfeld. Ich hätte dich lieber als Geschäftsführerin als Daniel.“
Daniel stieß Shane an. „He! Das habe ich gehört. Warum?“
„Sie mag mich lieber als du“, erwiderte Shane.
„Das stimmt.“
Michael aß seine zweite Olive. Er zwinkerte Daniel zu. „Ich glaube nicht, dass wir Finola so einfach davonkommen lassen sollten.“
„Natürlich nicht.“ Daniel grinste. „Sie ist ein Mädchen.“
Finola rollte die Augen. „Jetzt geht das schon wieder los!“
Amanda blinzelte, um sicher zu sein, dass es wirklich Sharon Elliott war, die im Türrahmen zu ihrem Büro stand.
„Überraschung“, flötete Sharon und schlenderte in unmöglich hohen Schuhen, einem schwarzen Jeansrock und einem bauchfreien schwarz-weißen Top in den Raum. Die Haare hatte sie zu einem eleganten Knoten hochgesteckt, und ihr Make-up war so auffällig wie ihr Outfit.
Julie zog eine Grimasse hinter dem Rücken der Frau und zog die Tür zu.
Amanda schloss die Akte, die sie gerade studierte, und stand auf. „Kann ich irgendetwas für Sie tun?“
„Genau genommen, bin ich hier, um Ihnen zu helfen.“ Sharon verzog die knallroten Lippen zu einem Lächeln und setzte sich auf einen der Besucherstühle. Ihre Handtasche stellte sie neben sich.
„Oh, danke.“ Amanda ließ sich auf ihren Stuhl sinken.
Sharon beugte sich vor. An ihren Ohren baumelten Brillantohrringe, und die Ringe an
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