Collection Baccara Band 332
Zeit habe ich ein unbändiges Bedürfnis nach chinesischen Gerichten“, gestand sie, während sie eine große Portion Reis auf ihren Teller löffelte.
Eine Zeitlang aßen sie schweigend, doch Travis schenkte den aromatischen Speisen kaum Beachtung. Stattdessen beobachtete er fasziniert, wie Fin an einem gegrillten Rippchen knabberte. Als sie schließlich den Zeigefinger zwischen ihre sinnlichen Lippen steckte, um auch noch die letzten Soßentropfen abzulecken, beschleunigte sich sein Herzschlag und heftiges Verlangen erfasste ihn.
„Das war köstlich“, log er, als sie sich wenige Minuten später mit einer Tasse Kaffee auf die Couch setzten. In Wahrheit hatte er keine Ahnung, was er konsumiert, geschweige denn, wie es geschmeckt hatte. Doch er konnte unmöglich eingestehen, dass er so damit beschäftigt gewesen war, sie zu beobachten, dass alles andere zur Nebensache wurde.
„Tut mir leid, dass du kein Steak bekommen hast“, entschuldigte sie sich.
„Ich hätte es sowieso nicht genießen können.“ Er nahm einen Schluck vom miesesten Kaffee, den er bisher in seinem Leben getrunken hatte. Fin war zwar wunderschön und unglaublich sexy, Kaffee kochen konnte sie aber nicht. So viel stand fest. Er stellte die Tasse auf den Tisch.
„Weil Jessie nicht dabei war?“
„Nicht deshalb.“ Er lächelte und legte einen Arm über die Rückenlehne der Couch. „Ich hatte genug von diesem unangenehmen Kellner. So ein Typ kann einem den ganzen Abend verleiden.“
„Er hat es etwas übertrieben, nicht wahr?“
Der Klang ihres fröhlichen Lachens verzauberte ihn und eine Welle der Erregung durchrieselte seinen Körper. Travis nickte und berührte mit dem Zeigefinger ihr seidiges, rotbraunes Haar. „Der alte Henri hat ständig die Grenze zwischen gutem Service und Aufdringlichkeit überschritten.“
Als er ihren Nacken umfasste und ihn liebkoste, spürte er, wie sie erschauerte. Es war eine kaum fühlbare Regung, doch ohne Zweifel verspürte sie dieselbe überwältigende Anziehung wie er. Sie schloss die Augen und schmiegte sich an seine Hand.
„Du weißt, was heute Abend Jessies Plan war, oder?“
Er legte einen Arm um Fins schlanke Schultern und zog sie näher zu sich. „Unsere Tochter hält sich für ausgesprochen gewieft und tut alles, um uns zu verkuppeln.“
„Das vermute ich auch.“
Ihre Stimme klang weicher als gewöhnlich, und sie wirkte dabei ein wenig atemlos.
„Jess redet schon seit geraumer Zeit auf mich ein. Sie will mich überreden, mehr zu unternehmen und meinem Leben mal wieder Schwung zu geben.“ Er lachte. „Bevor sie hierhergezogen ist, hat sie sogar gemeint, dass ich mich seit dem Tod meiner Frau auf der Farm verstecke.“
Fin nickte. „Mir wirft man vor, dass mir meine Karriere als Vorwand dient, mich mit niemandem einlassen zu müssen.“
„Und? Stimmt das?“ Als er merkte, dass seine Frage sie kränken könnte, schüttelte er den Kopf. „Entschuldige, es geht mich wirklich nichts an.“
„Kein Problem.“ Sie öffnete die Augen und sah ihn an. „Ich habe meine Karriere nicht als Vorwand benutzt. Ich tauge einfach nicht für eine Beziehung.“ Sie lächelte. „Und wo wir schon so offen und freimütig darüber sprechen, was ist mit dir? Was ist deine Entschuldigung?“
Er wusste nicht, wie er antworten sollte. Es hatte ein paar Jahre gedauert, doch allmählich hatte er endlich die Trauer überwunden und die Realität akzeptiert. Das Schicksal hatte es eben nicht vorgesehen, dass er und seine Frau Lauren zusammen alt wurden, aber wieder auf Partnersuche zu gehen, erschien ihm in seinem Alter etwas lächerlich. Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er nicht einmal die Energie verschwenden wollte, es zu versuchen.
„Manche meinen vielleicht, ich verstecke mich.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich denke, es war eher so, dass ich nicht mehr wusste, wie es ist, Single zu sein. Ich habe meine Frau mit neunzehn kennengelernt, und wir waren zusammen, bis sie vor ein paar Jahren gestorben ist. Wenn in mir überhaupt noch die Fähigkeit zu flirten steckt, dann ist sie ganz schön eingerostet. Außerdem haben sich die Regeln in den letzten dreißig Jahren ziemlich geändert, nehme ich mal an.“
Sie lächelte. „Einige von uns kannten die Regeln nie besonders gut.“
Als sich ihre Blicke trafen, bezweifelte er ernsthaft, dass es bei Fin jemals einen Mangel an Männern gegeben hatte, die mit ihr ausgehen wollten. Vermutlich hatten sie Schlange gestanden und nur auf ein
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